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Finger weg Herr Doktor!

Finger weg Herr Doktor!

Titel: Finger weg Herr Doktor! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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langweilig.«
    »Da haben Sie recht. Aber in der Medizin kommt die Arbeit leider Gottes vor dem Vergnügen.«
    »Gehen wir essen«, sagte sie mürrisch, »ich bin schon ganz verhungert.«
    Mit Terrys Abend ging es stetig bergab. Er merkte, daß sie wie eines der verhungernden afrikanischen Kinder aß, die Godfri so meisterhaft photographierte. Ihre Unterhaltung wurde gespreizt. Sie vergaß sogar, ihn «Herzensjunge« zu nennen. Er verfluchte sich, daß er Luigi gebeten hatte, sie mit dem Photographen bekannt zu machen, und das nur aus Angeberei. Erst als er mit Stella durch die Eingangshalle ging und sagte: »Ich hol’ den Rolls«, schien sie aufzuleben.
    »Ja, holen Sie ihn. Ich hab’ ganz vergessen, Herzensjunge, daß wir in einem Rolls gekommen sind.«
    Als Terry sich zum Ausgang wandte, trat Grimsdyke ein.
    »Haben Sie sich an meine Sohlen geheftet, oder was?« fragte ihn der Student verärgert.
    »Guten Abend, Summerbee, guten Abend, Stella«, sagte Grimsdyke förmlich, »verzeihen Sie mir, daß ich keine Zeit zum Plaudern habe, aber ich bin schon spät dran für mein Abendessen, das ich immer hier einnehme. Und sicher werden Sie’s schon eilig haben, Sir Lancelot Spratts Wagen zurückzustellen, bevor er bemerkt, daß Sie ihn geklaut haben.«
    »Sir Lancelot Spratt?« rief Stella. »Meinen Sie diesen lauten, fetten Alten mit dem Bart, der herunterkam, um seinen Brustkasten röntgen zu lassen?«
    »Ja, die Nummer dieses Straßenkreuzers habe ich mir besonders eingeprägt, da sie unwandelbar mit Unheil verbunden ist.«
    »Ich hab’ ihn nicht gestohlen«, protestierte Terry wütend, »zufällig hat ihn mir Sir Lancelot geliehen.«
    »Das klingt sehr plausibel. Einem Studenten!« Grimsdyke lachte geringschätzig. »Aber das werden S i e ausbaden müssen. Wie ich Sir Lancelot kenne, ist der Verlust inzwischen jedem Polizisten Londons bekannt.«
    »In was haben Sie mich da hineingezogen, Sie blöde Niete?« fragte Stella Terry wütend.
    »Ehrlich, Stella, ich habe nichts getan -«
    Grimsdyke klopfte ihm väterlich auf die Schulter.
    »Machen Sie sich nichts draus, man wird Sie nur wegen unerlaubten Fahrens einbuchten, und dafür gibt’s kaum mehr als drei Monate.«
    Er entfernte sich mit beschwingten Schritten, seine Ausführungen klangen ihm lieblich in den Ohren nach.
    Grimsdyke verschob sein Dinner, um zuerst in die Picardy-Suite zu schauen. Die Wohnzimmertür wurde von Ted geöffnet.
    »Wie geht’s dem Patienten?«
    »Noch immer im Bett, Doktor, wie Sie verordneten, aber etwas besser.«
    »Gut. Ich habe bemerkt, daß Sie den Zeitungen gegenüber Grippe angaben.«
    »Wir müssen schließlich das Image wahren.« Ted nickte in Richtung der geschlossenen Schlafzimmertür. »Es wäre mir recht, wenn Sie mit ihm sprächen, Doktor. Über... nun, gewisse Übertreibungen. Wie Sie wissen, ist er ganz scharf auf junge Mädchen.«
    »Ich würde meinen, das wäre ein ganz gesunder Zug.«
    »Ja, das ist bestimmt in Ordnung, solange sie über dem Mündigkeitsalter sind. Heutzutage allerdings nicht leicht festzustellen. Und man kann nicht gut im entscheidenden Moment die Geburtsurkunde verlangen. Lustig ist das schon«, grübelte er, »heute ist’s Verbrechen, morgen Vergnügen. Aber Eric ist nicht mehr so jung, wissen Sie? Wir mußten natürlich um seines Images willen sein wirkliches Alter verheimlichen. Auf der Leinwand sieht er gut aus, wenn er geschminkt und gut ausgeleuchtet ist. Er hat nur den kleinen Tick, daß er sich auch in Wirklichkeit für den Helden hält, den er in seinen Filmen darstellt.
    Damit wird er sich noch umbringen«, schloß Ted düster.
    »Ich soll ihm also den väterlichen Rat geben, sich die Täubchen vom Hals zu halten?«
    »Na ja, zumindest nicht ganz so viele und nicht ganz so junge. Diese Küken sind so unternehmungslustig.«
    »Eins zu null für Sie!« stimmte Grimsdyke zu. »Immerhin ein charmantes Ende.« Er strich sich gedankenvoll den Schnurrbart. »Gut, ich will sehen, was ich tun kann.«
    »Danke, Doktor«, strahlte Ted dankbar.
    »Übrigens, wenn Sie Lust haben, meinen Namen in diesen Pressekommuniqués zu erwähnen, habe ich nichts dagegen. Solange ich der Ärztevereinigung erzählen kann, daß Sie es ohne meine Erlaubnis taten.«
    Eric Cavendish saß in einem orangefarbenen Pyjama mit Toupet und dunkler Brille im Bett. »Und wie geht’s uns heute abend?« fragte Grimsdyke und schloß die Tür hinter sich.
    »Ich glaube, ich bin über den Berg«, grinste der Schauspieler. »Dieses

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