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Finger weg Herr Doktor!

Finger weg Herr Doktor!

Titel: Finger weg Herr Doktor! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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sich von selbst geklärt.«
    »Dürfte ich Sie trotzdem einen Augenblick sprechen, Sir?«
    »Ich bin sehr beschäftigt -«
    »Ich muß fort.« Sir Lancelot erhob sich. »Mein neuer Status als etwas permanenteres Mitglied des Menschengeschlechtes bedeutet eine Menge dringender Arbeit für mich. Ich kenne Sie doch?« fragte er im Eingang.
    »Ja, Sir. Sie liehen mir Ihren Wagen, Sir.«
    »Muß verrückt gewesen sein«, murmelte Sir Lancelot beim Hinausgehen.
    »Nun also, Mr. Summerbee, was gibt’s?« fragte der Dean ungeduldig.
    »Wegen dieses Röntgenbildes, Sir. Es ist alles meine Schuld.«
    »Durchaus nicht. Ich sagte Ihnen im Prüfungssaal, daß Sie recht hatten. Es w a r ein normaler Brustkasten. Ich hoffe, Sie wollen es nicht schriftlich.«
    »Ich meine, es war meine Schuld, daß die Aufnahmen verwechselt wurden, Sir. Sie müssen wissen, ich war in der Dunkelkammer, als Miss Gray sie sortierte.«
    Der Dean runzelte die Stirn. »Dunkelkammer? Was um alles in der Welt haben Sie in der Dunkelkammer gemacht?«
    »Ich lenkte sie ab, Sir. Wäre ich nicht gewesen, dann wäre ihr der Irrtum nie unterlaufen, Sir.«
    »Ist Ihnen klar, was Sie da sagen?«
    »Jawohl, Sir. Mir ist klar, daß ich Miss Gray die Suppe hätte auslöffeln lassen können. Aber das wäre nicht richtig gewesen. Ich wußte, daß mich die Schuld traf.«
    »Und die Konsequenzen?« fragte der Dean düster.
    »Genau, Sir.«
    »Ja, dann, Mr. Summerbee...« Der Dean lehnte sich zurück und legte die Fingerspitzen aneinander. »Wie sehr ich auch Ihre Ehrenhaftigkeit und Anständigkeit bewundern muß, sind Sie dadurch, daß Sie -hm - bei der Arbeit in der Röntgenabteilung gestört haben, verantwortlich dafür, daß nicht nur Sir Lancelot Spratt, sondern auch wir alle, die wir seine Freunde sind, große Angst ausgestanden haben.«
    »Ich bin mir dessen bewußt, Sir.«
    »Sie haben mich außerordentlich enttäuscht -« Der Dean brach ab. »Was haben Sie denn eigentlich mit dem Mädchen gemacht? Nein, das ist unwichtig, heutzutage bleibt ja nichts mehr der Vorstellungsgabe überlassen, weder in der Literatur noch im Leben. Und, Mr. Summerbee, noch mehr haben Sie unsere neue Oberschwester enttäuscht.«
    »Die Oberschwester, Sir?« Terry Summerbee war verblüfft.
    »Ja, zu allem Übel hat Sir Lancelot - nichts, nichts. Ich fürchte, es handelt sich da um ein sehr ernstes Vergehen. Sie werden sicher vor dem Disziplinarhauptausschuß des Spitals erscheinen müssen, nicht vor dem üblichen Unterausschuß, der eure Studentenstreiche abhandelt. Und der Hauptausschuß wird Sie bestimmt streng bestrafen, sei es auch nur, um sich für die Unannehmlichkeiten, die mit der Abhaltung der Sitzung verbunden sind, zu rächen.«
    »Meinen Sie, Sir, daß man mich hinauswerfen wird?«
    Der Dean nickte. »Das wird wahrscheinlich dabei herauskommen. «
    »Dann werde ich wohl wenigstens mit reinem Gewissen scheiden.«
    »Ich bin sicher, Sie werden auch in einer anderen Karriere Ihren Weg machen, mit einer so strahlenden Ehrenhaftigkeit«, sagte der Dean freundlich.
    »Vielleicht in der Kirche?«
    Es klopfte.
    »Herein!«
    »Störe ich?« fragte Grimsdyke fröhlich.
    »Was ist denn los?« schnauzte ihn der Dean an.
    Grimsdyke schloß die Tür. »Ich nehme an, es gab da ein Durcheinander mit Sir Lancelots Röntgenbildern. Ich will nur sagen, daß das alles meine Schuld war.«
    Der Dean schaute verblüfft von einem zum anderen.
    »Was?«
    Grimsdyke nickte. »Sie müssen wissen, ich war mit Miss Gray in der Dunkelkammer, als sie die Bilder sortierte.«
    »Wie groß ist denn eigentlich diese verdammte Dunkelkammer?« erkundigte sich der Dean bestürzt.
    »Wenn ich sie nicht so abgelenkt hätte - Feingefühl verbietet mir, in Ihrer Gegenwart, Sir, weitere Details preiszugeben -, hätte sie höchstwahrscheinlich keinen so schwerwiegenden Irrtum begangen. Mir ist klar, daß ich leicht alle Schuld auf der armen jungen Miss Gray hätte sitzenlassen können. Aber ich weiß im Innersten meines Herzens, daß es nur recht und billig ist, mich -«
    »Er sagt, e r hat mit dem Mädchen herumgeschäkert«, rief der Dean und zeigte auf Terry. »Was seid ihr? Ein Paar Casanovas mit Katzenaugen?«
    Grimsdyke machte eine freundliche Geste amüsierter Toleranz. »Ich fürchte, Summerbee läßt sich einfach von seiner Galanterie hinreißen. Miss Gray ist eine überaus attraktive junge Dame, Sir. Summerbee möchte sie nur vor dem unvermeidlichen Hinauswurf bewahren. Ist es nicht so, Alter?«
    »Nein!«

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