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Finger weg Herr Doktor!

Finger weg Herr Doktor!

Titel: Finger weg Herr Doktor! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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beschwörend.
    »Das ist mir völlig gleichgültig, was Sie -« Sir Lancelot hielt inne. Er lächelte. Die Aussicht auf einen kleinen, harmlosen Scherz auf Kosten des Deans belustigte ihn. »Die Antwort ist ganz einfach: Wenn Sie nicht freiwillig aus St. Swithin herauskommen, können Sie sich ja hinauswerfen lassen.«
    »Aber wie stelle ich das an?«
    »Du meine Güte, seid ihr heutigen Studenten Hasenfüße, oder mangelt es euch an Vorstellungskraft? Als ich jung war, mußten wir unsere ganze Kraft aufbieten, um genau dieses Schicksal jeden Samstagabend abzuwenden.« - George kratzte sich am Kinn. »Gut«, sagte er fest, »ich will mein Bestes tun, das heißt, mein Schlechtestes!«
    »Na dann, viel Glück!«
    George drückte sich schuldbewußt, als die Haushälterin erschien.
    »Was gibt’s, Miss MacNish?«
    »Ich hab’ noch einen Dundee-Kuchen für Sie gebacken, Sir Lancelot. Hätten Sie nicht gern ein zweites Stück zu Ihrem Frühstückskaffee?«
    »Kalorien, Kalorien«, seufzte er. »Aber es wäre eine gute Idee.«
    »Und was hätten Sie gerne zum Abendessen? Ich weiß, Sie haben doch Fleischpudding so gern.«
    »Darauf wird dem Dean immer übel.«
    »Ach, dem werde ich ein Ei kochen. Das wird ihm nicht schaden. Würden Sie es für möglich halten, Sir Lancelot, daß er den besten Kognak weggesperrt hat? Ich hab’ die Flaschen wieder zurückgeholt. Nicht auszudenken, daß Sie das billige Zeug trinken sollen!« Sie begann das Geschirr abzuräumen. »Ich bin wirklich froh, daß Sie sich entschlossen haben, beim Dean zu wohnen. Eine ganz nette Familie, aber es ist doch nicht dasselbe, wie für einen richtigen Gentleman zu sorgen. Diese Tage damals waren wahrhaftig die glücklichsten in meinem Leben. Ach, da möchte Sie jemand sprechen. Ein Dr. Grimsdyke.«
    Sir Lancelot zog die Augenbrauen hoch. »Was führt der wohl wieder im Schilde? Führen Sie ihn herein.«
    Grimsdyke setzte sich an den Frühstückstisch und nahm eine Tasse lauwarmen Kaffee. Er kam sofort zur Sache. »Es ist wegen Miss Gray, Sir, dem Mädchen, das Ihre Röntgenbilder vertauscht hat. Sie möchte gern in ihre alte Stelle nach St. Swithin zurück. Ich habe mir gedacht, Sie könnten vielleicht ein gutes Wort für Sie einlegen?«
    »Ich? Das Opfer?«
    »Es war wirklich nicht ihr Fehler, Sir, sondern meiner. Und ich glaube, sie eignet sich sehr gut für diesen
    Posten. Ich habe auch die Absicht, im Spital wieder rein ärztlich tätig zu sein, obwohl das nicht sehr gut bezahlt ist.«
    »Ich sehe da keinen Zusammenhang, aber beide Vorhaben sind sehr löblich.« Er dachte ein paar Augenblicke nach. »Ich werde sehen, ob ich den Chefröntgenologen in einer nachsichtigen Stimmung antreffe. Das ist das geringste, was ich für Sie tun kann, nachdem Sie mir zu dieser hervorragenden Behandlung in der Klinik verholfen haben.«
    Grimsdyke schaute betreten drein. »Ich hoffte, Sie würden das mehr aus persönlichem Entgegenkommen als aus Dankbarkeit für geleistete ärztliche Dienste tun.«
    »Warum sagen Sie das? Diese Injektionen waren einfach wunderbar! Ich war in großer Verlegenheit, als mir das kleine Schwedenmädel heute früh den Tee brachte.«
    »Sir, Sie schlugen doch vor, die Formel in der medizinischen Fachpresse zu veröffentlichen. Soll ich sie Ihnen verraten?«
    »Das würde mich sehr interessieren. Bedenken Sie aber, daß ich Chirurg und nicht Biochemiker bin. Ich werde die komplizierte chemische Zusammensetzung nicht verstehen.«
    »Ich glaube, diese werden Sie verstehen, Sir; sie ist H2O.«
    »Was!«
    Grimsdyke tippte sich auf die Stirn. »Die Wirkung tritt hier oben ein, Sir. Sehr effektvoll.«
    »Unvorstellbar! De Hoot berechnete 20 Pfund pro Injektion.«
    »Das gehört alles zur Behandlung, Sir.«
    Sir Lancelot fiel in seinen Sessel. »Sie haben ganz recht - die Wirkung hat mich verlassen. Fort. Pft! Mit einemmal.«
    »Ich fand, Sie sollten die Wahrheit wissen, Sir. Ich habe überhaupt nie geglaubt, daß dieser Hokuspokus auf Sie wirken würde.«
    »Ich weiß Ihre Offenheit zu schätzen.« Sir Lancelots Stimme klang plötzlich müde. »Das war sehr anständig von Ihnen.« - »Ich danke Ihnen, Sir.«
    Es entstand eine Pause. »Nun gut. Mehr ist da nicht zu sagen oder zu tun. Ich werde heute nachmittag in das St. Swithin gehen. Ich werde ein Wort für Ihre Röntgenologin einlegen. Gehen Sie jetzt. Ich möchte nachdenken.«
    Grimsdyke erhob sich umständlich. »Auf Wiedersehen, Sir.«
    »Auf Wiedersehen, Grimsdyke«, sagte Sir Lancelot mit

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