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Finger weg Herr Doktor!

Finger weg Herr Doktor!

Titel: Finger weg Herr Doktor! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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handelt sich nicht ums Studium. Es handelt sich um Männer.« - »Viel interessanter.«
    »Ich bin nämlich verliebt.«
    »Schaun Sie doch deshalb nicht so besorgt drein! Das ist in Ihrem Alter ein endemischer Zustand.«
    »Zumindest glaube ich, daß ich verliebt bin. Ich glaubte es schon einmal gewesen zu sein, dann aber dachte ich, ich war’s nicht. Jetzt habe ich Angst, daß ich glauben werde, daß ich nur denke, ich wäre es wieder einmal. Aber das glaube ich nicht.«
    »Ganz recht.« Sir Lancelot strich sich den Bart.
    »Was denken Sie?«
    »Jemand im Spital?« Sie schüttelte heftig den Kopf.
    »Gesellschaftlich annehmbar?«
    »O ja. Er führt einen Antiquitätenladen.«
    »Will er Sie heiraten?«
    Sie senkte den Blick. »Ich weiß nicht. Aber neulich war er mit mir in einer Diskothek, dann lud er mich noch zu sich ein, er wohnt über dem Laden, um... nun, Sir Lancelot, ich bin nicht frigid, und ich weiß, viele Mädchen tun es, ich meine, ganz nette Mädchen, aber ich weiß nicht, wahrscheinlich habe ich von Vater diesbezüglich allerhand Gehirnwäsche bekommen«, schloß sie dramatisch.
    »Meine Liebe, Sie brauchen sich für Ihre Moral nicht zu rechtfertigen. Die Freuden der Selbstdisziplin werden betrüblicherweise unterschätzt. Nichts ist so köstlich wie das Gefühl der Selbstzufriedenheit.«
    »Aber wenn ich ihn nicht lasse, wird er glauben, ich liebe ihn nicht.«
    »Es gibt bestimmt andere Wege, ihm zu beweisen, daß Sie seine Aufmerksamkeiten zu schätzen wissen.«
    »Welche anderen Wege?«
    »Sich für seine Arbeit zu interessieren, sagen wir. Männer finden das immer schmeichelhaft, ob sie Einbrecher oder Chirurgen sind. Er verkauft Antiquitäten? Nun, dann denken Sie über Möglichkeiten nach, ihm bei dieser etwas esoterischen Beschäftigung zu helfen.«
    Muriels Gesicht hellte sich auf. »Ich bin sicher, mir wird etwas einfallen. Ich bin so froh, daß ich Sie gefragt habe. Ich hätte natürlich mit dem Problem zu Vater gehen können, aber er scheint der Meinung zu sein, ich sollte an Sex überhaupt nicht denken, bevor ich nicht graduiert bin. Sie werden ihm doch nicht sagen, daß ich mit Ihnen gesprochen habe?« fragte sie ängstlich. »Ich mußte heute schon vorgeben, daß meine Vorlesung abgesetzt sei.«
    »Ich besitze die Diskretion einer besonders schweigsamen Auster.«
    Sobald er allein war, zog er seine Füllfeder heraus und machte sich an das Kreuzworträtsel, als er sich undeutlich der Anwesenheit eines anderen Lebewesens im Zimmer bewußt wurde. Er blickte in der Erwartung auf, Miss MacNishs Katze zu sehen, statt dessen fiel sein Blick auf George, der durch seine dicken Brillengläser bei der Tür hereinschaute. »Kommen Sie herein oder gehen Sie hinaus, aber schließen Sie bitte die Tür, bevor ich erfriere.«
    George sprang herein, schloß mit einer schnellen Bewegung die Tür und blieb an sie gelehnt stehen in der Haltung eines schüchternen Spions, der sich dem Erschießungspeloton gegenübersieht. Sir Lancelot sah ihn finster an. Er war den Klagen junger Männer gegenüber weit weniger aufgeschlossen als denen junger Mädchen.
    »Ich nehme an, das mit Ihrer abgesagten Vorlesung heute morgen war eine Lüge?«
    George schien beunruhigt. »Woher wissen Sie das, Sir Lancelot?«
    »Lassen wir das. Ich vermute, Sie wünschen meinen Rat in irgendeiner Angelegenheit? Geld, Frauen, Rauschgift?«
    »Oh, weder noch, Sir Lancelot... aber vielleicht hat es mit einer Frau zu tun. Die Sache ist die, ich möchte die Medizin gerne aufgeben.«
    »Ich sehe keinen Zusammenhang.«
    »Ich möchte heiraten. Fragen Sie bitte nicht wen -«
    »Das Au-pair-Mädchen. Weiter!«
    George befeuchtete seine Lippen. »Daher möchte ich sofort Geld verdienen. Ich möchte unabhängig sein. Von Vater. Ich glaube, er sähe es gerne, daß ich meinen Facharzt in Chirurgie mache, bevor ich ein Mädel auch nur ins Kino einlade.«
    »Und wie wollen Sie diese Unabhängigkeit erringen? Von Tür zu Tür ziehen und Enzyklopädien verhökern?«
    »Drehbücher schreiben. Fürs Fernsehen. Ich hab’ schon ein paar Sketches eingesandt. Unter einem anderen Namen natürlich, damit Papa nichts davon erfährt. Ich bin sicher, ich habe da gute Aussichten. Und die Medizin liegt mir gar nicht. Ich mußte mich darauf verlegen, weil Papa nicht wußte, was er sonst mit mir hätte anfangen sollen. Ich bin nicht wie Muriel. Aber natürlich wird Papa nichts davon wissen wollen, daß ich St. Swithin verlasse. Was soll ich also tun?« schloß er

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