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Fingermanns Rache

Fingermanns Rache

Titel: Fingermanns Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christof Weiglein
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sollen. Doch nichts dergleichen geschah. Eine peinliche Pause folgte, die erst durch das Erscheinen von Dr. Mattek beendet wurde.
    »Ich habe noch etwas gefunden«, sagte er und hielt eine Tüte der Spurensicherung hoch. »Es ist ein USB -Stick. Er steckte in Bakkers Hals.«
    »Eine Nachricht.« Mendel hob verwundert die Augenbraue.
    »Das muss sofort überprüft werden.« In Schorten kam Leben. »Hier können wir eh nichts mehr tun. Wir brechen auf.« An Mendel gewandt, sagte er: »Rufen Sie schon mal jemanden von den EDV -Spezialisten an. Sie können dann mit Frau Tesic aufs Revier fahren. Ich muss noch etwas erledigen.«
    Als Schorten eilig wegging, schüttelte Marion den Kopf.
    »Ist etwas nicht in Ordnung?«, erkundigte sich Mendel.
    »Das fragst du noch? Schorten kann jetzt unmöglich seinen privaten Angelegenheiten nachgehen. Die Sache hier hat absoluten Vorrang.«
    »Vielleicht hat sich für ihn etwas Wichtiges ereignet.«
    Marion horchte auf. »Was weißt du?«
    »Nichts, was ich weitergeben darf. Schorten will es so.«
    »Wenn das irgendetwas mit dem Fall zu tun hat, musst du mich informieren.«
    »Hat es nicht. Es ist privat.«
    Verärgert stieg Marion in ihren Wagen. Bisher hatte Schorten sie immer ins Vertrauen gezogen. Was er plötzlich mit Mendel zu tun hatte, war ihr ein Rätsel.
    Mendel schien ihre Verärgerung zu ignorieren. Er betrachtete den USB -Stick durch die Tüte und fragte: »Was uns da wohl noch erwartet?«
    *
    Auf der Autobahn klingelte Marions Handy. »Rensch. Wo ist Ihr Chef?« Die herrische Frauenstimme, die aus der Freisprechanlage tönte, sorgte dafür, dass sich Mendel im Sitz aufrichtete.
    »Frau Staatsanwältin«, antwortete Marion überrascht.
    »Sein Handy ist abgeschaltet. Was ist da los?«
    »Kann ich nicht sagen. Vielleicht ist der Akku leer. Auf jeden Fall fährt er Richtung Berlin.«
    »Und Sie?«
    »Herr Mendel und ich passieren gerade das Ortsschild von Bernau. Bis wir auf dem Revier sind, kann es noch eine Stunde dauern.«
    »Wie sieht es mit dem Tod von Bakker aus? Nicht mehr lange, und die Presse rennt uns die Bude ein.«
    »Wir haben vermutlich eine Spur. Ein USB -Stick steckte in seinem Hals. Man kann von einer Nachricht des Täters ausgehen.«
    »Dann war es Mord?«
    »Definitiv. Bakker wurde erdrosselt.«
    Kurz herrschte Schweigen in der Leitung, dann sagte Rensch: »Er war ein guter Polizist.«
    Marion musste sich eine abfällige Bemerkung verkneifen, Mendel schaute aus dem Fenster.
    »Und wie geht’s Ihnen? Können Sie weitermachen?« Der Tonfall der Staatsanwältin verriet, dass sie diese Frage nur stellte, weil sie sich verpflichtet fühlte.
    »Es geht schon«, antwortete Marion.
    »Gut. Dann passen Sie jetzt mal auf. Sie arbeiten doch auch an der Entführung von Fabian Flaig?«
    »Ja.«
    »Sie haben sicher schon die Zeitung gelesen.«
    »Nein. Ich war schon um sechs am Tatort, und Mendel …« Der hob seine Arme. »Mendel kam gleich danach.«
    »Dann sollten Sie jetzt mal gut zuhören. Ich werde Ihnen Arndts letzten Artikel vorlesen.«
    Marion und Mendel lauschten gespannt der spröden Stimme.
    »Wir sollten Arndt sofort verhaften lassen«, unterbrach Marion die Staatsanwältin, als sie das Wichtigste gehört hatte.
    »Meinen Sie, Sie haben es mit Idioten zu tun?«, plärrte es aus der Leitung. »Arndt ist in Gewahrsam.«
    Marion biss sich auf die Lippen, während die Staatsanwältin richtig aufdrehte.
    »Ihre ganze Abteilung baut nur Mist. Erst lässt sie diesen Penner gewähren, ohne dass sich ein Erfolg einstellt, und dann kann er an allen Leuten vorbei auf eigene Faust einen Artikel in die Zeitung setzen. Einen Artikel, der den Mord an einem Polizisten vorwegnimmt!« Bei den letzten Worten überschlug sich Renschs Stimme. »Wenn nur einer von Ihnen sich so engagieren würde, wie man es in diesem Job erwarten kann, dann würde Bakker noch leben.«
    »Gestern war eine schwierige Nacht«, stotterte Marion.
    Man hörte, dass Rensch auf den Tisch schlug, dann sagte sie mit ätzendem Unterton: »Sie hatten eine schwierige Nacht? Ich glaube, darauf werden noch einige folgen. Sie werden sich sofort mit Mendel bei mir melden.«
    »Und der USB -Stick?«
    »Für so was haben wir Spezialisten, die von ihrer Arbeit etwas verstehen, im Gegensatz zu Ihnen. Aber was rege ich mich auf. Sie sind ja nicht die Verantwortliche. Sie sind nur eine Sachbearbeiterin. Und das werden Sie auf lange Sicht auch bleiben.«
    *
    Bernhard Schorten befand sich auf dem Weg nach

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