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Fingermanns Rache

Fingermanns Rache

Titel: Fingermanns Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christof Weiglein
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ärgerlich, »ich bin erfahren genug. So ein Fehler unterläuft mir nicht.«
    »Na, dann hat er es vielleicht von anderer Seite erfahren. Er sitzt ja hier an der Quelle.«
    Marion wurde ungehalten. »Wilbur Arndt hat mir nichts vorgemacht, er ist sowohl an dem Mord als auch an der Entführung beteiligt, da bin ich mir absolut sicher.«
    »Ist ja schon gut, Marion«, lenkte Mendel ein. »Ich will nur nicht, dass du dich hier in etwas verrennst. Vielleicht sollte diese Anschuldigung unter uns bleiben, bis du sie beweisen kannst.«
    Marion zuckte mit den Schultern. Mendel glaubte ihr also nicht. Spätestens jetzt hätte sie von der versuchten Vergewaltigung erzählen müssen, doch genau das wollte sie nicht. Niemand sollte davon erfahren. Also lenkte sie das Gespräch in andere Bahnen.
    »Ich hatte gar nicht vor, andere davon zu unterrichten, da bei Arndt, solange er sich in unserer Obhut befindet, keine Fluchtgefahr besteht. Dennoch sollten wir uns jetzt darauf konzentrieren, seine Schuld nachzuweisen. Darum komme ich zum Motiv zurück. Wenn wir davon ausgehen, dass es Manipulation ist, dann können wir darauf reagieren. Wir werden Arndt eine Falle stellen, indem wir uns nicht mehr so verhalten, wie es von uns erwartet wird.«
    »Und wie soll das konkret aussehen?«
    »Wir werden Arndt die neueste Nachricht des Entführers vorenthalten. Damit schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe: Erstens reißen wir das Heft der Handlung an uns. Und zweitens wird Arndt sich vielleicht verraten, weil er den Inhalt mit Sicherheit schon kennt.«
    »Dann wird aber auch keine Fortsetzung des Romans erscheinen.«
    »Doch. Ich werde das nächste Kapitel schreiben.«
    Mendel runzelte die Stirn. »Davor wurden wir aber ausdrücklich gewarnt. Damit gefährdest du Fabian Flaigs Leben.«
    »Ich denke, dieses Risiko kann ich verantworten. Bei dem ganzen Aufwand, der betrieben worden ist, wird unser Entführer nicht gleich zum Äußersten greifen. Das wäre vollkommen unlogisch.«
    »Dennoch wird er reagieren.«
    »Genau darauf hoffe ich. Wenn Loki weiß, dass der Artikel nicht von Arndt geschrieben worden ist, dann müssen die beiden in Kontakt stehen, oder es muss ein vereinbartes Zeichen, eine Art Geheimcode, geben. Und somit haben wir gegen Arndt etwas in der Hand.«
    »Das ist aber eine sehr wacklige Beweisführung. Man könnte dagegenhalten, dass Loki die Fälschung anhand des Schreibstiles erkannt hat.«
    »Ich werde mich an den vorherigen Folgen orientieren – besonders ausgefallen war die Sprache ja nicht. Das bekomme ich schon hin.«
    Mendel blieb skeptisch. »Wenn du meinst. Ich persönlich bin von deinem Plan nicht so überzeugt. Vor allen Dingen überschreitest du damit deine Kompetenzen.«
    »Das stimmt so nicht, Kai. Für heute bin ich die Leiterin der Ermittlungsgruppe und habe somit auch die Entscheidungsgewalt.«
    »Na, wenn das so ist.« Mendel zuckte hilflos mit den Schultern. Marion ordnete nachdenklich ihre Unterlagen. Sie war sich des Risikos bewusst. Dennoch musste sie so handeln. Nur so konnte sie Loki und Arndt aus der Reserve locken.
    »Wenn du das durchziehst und es geht schief, dann wird die Staatsanwältin dich in der Luft zerreißen.«
    »Die Rensch arbeitet eh gegen mich, egal was ich tue. Viel wichtiger ist mir, wie du dazu stehst. Ich brauche dich.«
    Marion schaute Kai direkt an, der sich unter ihrem Blick wand. Er tat sich mit einer Entscheidung offensichtlich sehr schwer. Deshalb schenkte Marion ihm ein Lächeln, das ihn erröten ließ. Dann eben mit den Waffen einer Frau, dachte sie sich.
    Mendel seufzte. »Gut, Marion. Ich bin dabei. Du bist dir aber bewusst, dass uns das die Karriere kosten kann?«
    »Wir machen das Richtige, Kai«, beschwichtigte Marion und schenkte ihm ein weiteres Lächeln. Mendel nestelte nervös an seinem Jackett. Wie leicht Männer doch zu beeinflussen waren. Marions Lächeln verschwand.
    »Die Priorität liegt jetzt beim Entführungsfall«, sagte sie. »Wir werden alle Hinweise des Entführers durchgehen. Vielleicht können wir das Gebiet um seinen möglichen Aufenthaltsort weiter eingrenzen und eine Streife dorthin beordern. Es gibt immer Menschen, die etwas Verdächtiges beobachten. Danach beschäftigen wir uns mit dem Mord an Bakker. Du wirst bestimmt noch einiges über das Video zu berichten haben. Vorher werde ich aber noch die nächste Folge des Romans schreiben, die du Korrektur lesen solltest. Bis einundzwanzig Uhr muss der Artikel der Redaktion des TAGESGESCHEHEN s

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