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Finn und der Kristall der Zeit (German Edition)

Finn und der Kristall der Zeit (German Edition)

Titel: Finn und der Kristall der Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Konrad
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nickte in Jacobs Richtung, dem an ihrer Seite immer wieder die Augen zufielen. Sie stand auf und winkte den Jungen und Inga, ihr zu folgen. Die Kinder wuschen sich hastig, bevor sie sich in Jacobs Zimmer jeder ein Lager aus Decken und Kissen auf dem Fußboden bereiteten – auch Jacob, der es vorzog, neben seinen Brüdern zu schlafen statt in seinem Bett.
    Und schließlich sagten beide Mütter den Jungen Gute Nacht – Inga zum ersten Mal seit beinahe zehn Jahren – bevor sie sich leise und verständnisvoll anlächelten und das Zimmer verließen.
    In jener Nacht blieben die Erwachsenen noch lange wach, und es wurden viele Dinge besprochen, welche die Jungen erst später erfahren sollten.
     
    „Kinder, aufwachen!“ Jacob kuschelte sich gemütlich in seine Kissen, als er die vertraute Stimme seiner Mutter hörte, die ihn wie jeden Morgen weckte. Was hatte er nur für einen merkwürdigen Traum gehabt. Zeitreisen, Zwillingsbrüder, und dann auch noch, dass er adoptiert worden sei, wie eigenartig. Aber Moment mal – wieso sagte seine Mutter ‚Kinder’?
    Erschrocken fuhr er auf seinem Lager auf – tatsächlich, da lagen seine Brüder neben ihm auf dem Boden und regten sich langsam. Es war kein Traum, es war die Wirklichkeit!
    Finn auf seinem Lager schlug verschlafen die Augen auf und sah sich um. Dann lächelte er Jacob zu. Tom dagegen grunzte unwirsch und verzog sich noch tiefer in die weichen Decken. Einen solchen Luxus war er einfach nicht gewohnt, und er weigerte sich, sich allzu schnell daraus vertreiben zu lassen.
    Belustigt zwinkerte Jacob Finn zu, und beide schlichen sich leise zu ihrem Bruder. Ohne sich abzusprechen nahm jeder einen Zipfel der Decke in die Hand, und mit Schwung flog die Bettdecke durch die Luft. Tom brauchte nur Sekunden, um zu reagieren. Ein Kissen landete in Finns Gesicht, ein weiteres traf Jacob am Bauch. Und schon tobte eine Kissenschlacht, wie sie das Haus der von Anbachs noch nicht gesehen hatte.
    Nach einer Weile ließen sich die Jungen kichernd und erschöpft auf eine Decke fallen.
    „Das war meine erste Kissenschlacht“, gestand Tom und hielt sich die Seiten, die vom Lachen noch weh taten.
    „Meine auch!“ Jacob grinste. „Bisher hatte ich einfach niemanden, mit dem ich eine Kissenschlacht hätte anfangen können.“
    „Ja, meine auch“, gab Finn zu. „Ich hatte zwar genügend Freunde, aber die Kissen im Waisenhaus waren nicht mehr neu genug und zum Teil war der Stoff ziemlich brüchig. Manchmal, wenn man sie beim Bettenmachen zu doll schüttelte, riss eins und die Federn flogen durch die Gegend. Das sah immer ganz nett aus, gab aber jedes Mal Ärger.“
    Von der Tür her hörten sie, wie sich jemand räusperte. Inga und Frau von Anbach standen da und hatten wohl jedes Wort mit angehört. Unsicher blickten die Kinder zu den Frauen hinüber. Ob sie jetzt wohl ausgeschimpft wurden?
    „Schön, dass ihr jetzt wenigstens wisst, wie eine richtige Kissenschlacht funktioniert“, sagte Inga mit belegter Stimme. Und Frau von Anbach fügte hinzu: „Dann kommt mal zum Frühstück, wenn ihr fertig seid.“
    Die beiden Frauen verschwanden im Flur, und die Kinder hörten noch, dass Frau von Anbach sich heftig die Nase putzte.
    Jacob stand auf und ging nachdenklich zum Kleiderschrank.
    „Eigentlich mag ich diese bunte Kleidung von 2005 viel lieber“, gestand er. „Aber das ist dann ja nicht au… authentisch!“ Er verschwand mit dem Oberkörper im Kleiderschrank und begann darin herumzuwühlen. Schließlich tauchte er mit Jacken, Hemden und Hosen auf, die er auf sein Bett warf. „Los, Leute, anziehen!“, befahl er. Dann betrachtete er nachdenklich die Kleidung aus dem Jahr 2005. „Vielleicht sollten wir sicherheitshalber das Geld und Richards Schlüssel mitnehmen“, schlug er vor.
    „Und die Fahrkarten auch“, sagte Tom und wühlte in der Jackentasche. „Ich glaube zwar, der Fahrkartenkontrolleur in dieser Zeit würde ziemlich komisch gucken, wenn wir ihm diese Karten hier zeigen, aber irgendwie ist mir wohler bei dem Gedanken, dass ich sie dabei habe.“
    Schließlich gingen die Kinder nacheinander auf die Toilette, wuschen sich schnell und bürsteten dann ihre Zähne. Irgendjemand, vermutlich Jacobs Mutter, hatte ihnen Zahnbürsten hingelegt.
    „Die bunten Zahnbürsten von Richard waren hübscher“, stellte Tom fest. Finn sah Tom erschrocken an. „Ach je, Richard!“, nuschelte er mit der Zahnbürste im Mund. „Ich hoffe, er macht sich keine Sorgen um uns!“
    „Doch,

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