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Finn und der Kristall der Zeit (German Edition)

Finn und der Kristall der Zeit (German Edition)

Titel: Finn und der Kristall der Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Konrad
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das wird er wohl“, sagte Jacob und spülte sich den Mund sorgfältig aus, bevor er das Wasser in das Waschbecken spuckte. „Wir sollten auf jeden Fall noch einmal hinreisen, um ihm Bescheid zu sagen, dass es uns gut geht.“
    Auch Tom und Finn spülten den Mund aus.
    „Im Jahr 2005 sind allerdings die Olsens“, gab Finn zu bedenken, während er sich den Mund an einem großen Handtuch abtrocknete.
    „Und hier sind die Schmidts, das ist auch nicht besser“, sagte Tom und nahm sich kurzerhand Finns Handtuch, um sich ebenfalls abzutrocknen.
    „Aber jetzt haben wir unsere Eltern auf unserer Seite“, lächelte Jacob, „und zwar alle vier!“
    „Ja, vielleicht ist es mit Erwachsenen einfacher“, gab Tom zu.  Nachdenklich gingen die Jungen die große Treppe hinunter ins Erdgeschoss. Jacob öffnete die Tür zum Esszimmer. Tom und Finn sahen sich begeistert um. Der Raum war groß, mit wunderschönen Bildern an den Wänden und großen Fenstern, die einen herrlichen Blick in den Garten erlaubten. Die Erwachsenen saßen schon am Tisch und Finn bemerkte, dass nun auch Inga und Martin Kleidung aus dem Jahre 1925 trugen, wenn auch der Anzug für den großen Martin eine Spur zu klein zu sein schien.
    „Kommt, Kinder, setzt euch“, sagte Frau von Anbach und wies auf drei freie Stühle. Zufrieden setzten sich die Jungen hin und ließen es sich schmecken. Schließlich waren alle satt.
    „So“, dröhnte die kräftige Stimme von Herrn von Anbach, „dann wollen wir mal in den Salon gehen und uns dort unterhalten. Ich habe mir heute extra einen Tag freigenommen, weil es ja doch Verschiedenes zu klären gibt.“
    Finn sah nervös zu seinen Brüdern. Was genau würde nun geklärt werden? Sollte jetzt vielleicht entschieden werden, welcher Junge von nun an wo zu wohnen hatte? Der Gedanke kam ihm jetzt erst und machte ihm Angst. Er wusste nicht, in welcher Zeit er lieber leben wollte, und ganz bestimmt wollte er auch nicht von seinen Brüdern getrennt werden. Andererseits wollten sicher auch Inge und Martin wenigstens einen ihrer Söhne wieder haben, während Jacob bestimmt bei seinen Adoptiveltern bleiben wollte.
    Unruhig folgte Finn den anderen.
    Im Salon brannte ein gemütliches Feuer, und irgendwer, vermutlich eines der Dienstmädchen, hatte Tee und Gebäck auf den Tisch gestellt.
    „Setzt euch“, bat Herr von Anbach und schenkte für die Erwachsenen Tee ein. Dann reichte er den Jungen eine Tüte.
    „Ich weiß, ihr seid satt“, sagte er gutgelaunt, „aber das hier ist etwas ganz Besonderes, und vielleicht habt ihr Lust, ein wenig zu naschen. Diese Süßigkeiten heißen ‚Tanzbären’ – ein Freund aus Bonn hat sie mir geschickt.“
    Neugierig guckten die Jungen in die Tüte.
    „Gummibären!“, schrie Tom begeistert. Tatsächlich sahen die Bären den Gummibären, die Angelika den Jungen gegeben hatte, erstaunlich ähnlich, nur dass sie ein ganzes Stück größer waren. Herr von Anbach begann, schallend zu lachen. „Liebe Güte“, japste er, als er endlich wieder Luft bekam, „wenn es die Dinger sogar in achtzig Jahren noch gibt, dann müssen sie ja gut sein!“
    Inga hatte sich inzwischen einen der Tanzbären genommen und betrachtete ihn aufmerksam.
    „Wir sind ja schon so einige Male in der Zeit gereist“, sagte sie nachdenklich, „aber man entdeckt immer etwas Neues!“
    „Die Tanzbären konnten wir auch nicht entdecken“, antwortete Martin, „als wir das letzte Mal gereist sind, gab es die wohl wirklich noch nicht.“
    „Stimmt“, bestätigte Herr von Anbach, „sie sind eine recht neue Erfindung. Aber jetzt sollten wir vielleicht einige Dinge besprechen.“
    Sofort setzte Finn sich aufrecht hin. Was auch immer jetzt kam, er wollte vorbereitet sein.
    „Ihr habt ja eine ganze Menge Probleme mitgebracht“, begann Herr von Anbach. „Zuerst einmal sind da eure Freunde, von denen ihr gestern erzählt habt, Rudolf und Mark, und… wie hießen sie noch?“
    „Justus“, sagte Tom leise. Frau von Anbach beugte sich vor. „Und die kleine Lucy“, sagte sie bestätigend. „Genau. Ich war so erschrocken, als ich hörte, wie ihr gelebt habt. Natürlich weiß man, dass es Armut gibt, aber selber Menschen zu treffen, die diese Armut erlebt haben, macht es doch noch um einiges schlimmer.“ Ihr hübsches Gesicht verzog sich in Falten und sie sah aus, als wolle sie gleich weinen.
    „Wir haben uns gedacht“, fuhr Herr von Anbach mit kräftiger Stimme fort, „dass wir zuerst einmal zu eurem Haus hinfahren und

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