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Finn und der Kristall der Zeit (German Edition)

Finn und der Kristall der Zeit (German Edition)

Titel: Finn und der Kristall der Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Konrad
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beim Gasthaus. Dort schlug ihm Lydia vor, doch in seine Kammer zu gehen und sich seine schöne neue Kleidung anzuziehen. Dann sollte er in den Speiseraum kommen, wo man zusammen Mittag essen würde.
    Eilig befolgte Finn diesen Vorschlag, um dann noch einmal kurz in den Waschraum zu laufen, wo er sich selber in dem angelaufenen Spiegel betrachtete. Wie ungewohnt er aussah, fast wie ein fremder Junge.
    Er drehte sich einmal um sich selber und kam sich plötzlich schrecklich albern vor. Schnell zog er seinem Spiegelbild eine Grimasse und lief die Treppe hinunter in den Speiseraum.
     
    Nach dem Mittagessen wollten sich Heinz und Lydia ein wenig hinlegen und schlugen Finn vor, doch noch einmal ein wenig die Stadt zu erkunden.
    Begeistert nahm er diesen Vorschlag an. Wieder gab ihm Heinz ein Geldstück, und er verstaute es sorgfältig neben dem ersten in seiner Hosentasche.
    Es kam ihm eigenartig vor, durch dieselben Straßen wie gestern zu laufen, aber dank seiner Kleidung als ein völlig anderer Mensch. Sicher würde ihn das rothaarige Mädchen nicht wieder erkennen. Ob er sie suchen sollte?
    Eine Weile stromerte er durch die Gegend, bog mal nach links und mal nach rechts ab und hoffte insgeheim, den Bonbonladen von gestern wieder zu finden. Aber obwohl er einige Geschäfte wiedererkannte, war der Bonbonladen doch nicht dabei, und auch das rothaarige Mädchen sah er nicht.
    Endlich bemerkte er, dass die Sonne schon recht tief stand, und machte sich auf den Weg zurück zum Gasthof. Heute fand er ihn viel schneller als am Tag zuvor, und mit weit größerer Selbstverständlichkeit öffnete er die Eingangstür, winkte dem Wirt freundlich zu und lief die Treppe hoch, um an die Zimmertür seiner Eltern zu klopfen.
    Wieder stockte er. Dieses Mal weniger aus Schüchternheit, sondern weil laute Stimmen hinter der Tür hervor drangen.
    Lydia und Heinz schienen sich wegen irgendetwas zu streiten. Finn wurde das Herz schwer. Obwohl ihm seine neuen Eltern noch fremd waren, hatte er sich doch ausgemalt, wie schön es wäre, mit ihnen zusammen zu leben und sich gegenseitig zu lieben. In einer Familie liebte man sich doch sicher? Und jetzt stritten die beiden offenbar ziemlich heftig.
    Mit klopfendem Herzen drückte Finn sein Ohr an die Tür, um zu lauschen.
    „Wir können ihn nicht behalten!“, sagte Heinz streng. „Er gehört nicht zu uns und du weißt das genau!“
    „Aber wir können ihn doch nicht einfach wieder ins Waisenhaus zurück bringen!“, antwortete Lydia.
    Finn wurde blass. Sie sprachen von ihm! Noch heftiger drückte er sein Ohr an die Tür, damit ihm ja nichts entginge. Fast hatte er Angst, die beiden in dem Zimmer konnten sein laut klopfendes Herz durch das Holz hindurch hören, aber anscheinend waren sie zu beschäftigt damit, sich zu streiten, als dass sie hätten bemerken können, dass der Grund für ihren Streit vor der Tür stand.
    „Es war von Anfang an so geplant!“, schimpfte Heinz. „Jetzt mach nicht so ein Theater. Sobald wir haben was wir wollen, muss er zurück. Wir können dann immer noch erzählen, wir hätten festgestellt, dass Finn einfach nicht so gut zu uns passt!“
    Finn hatte stocksteif dagestanden und gehofft, das alles sei nur ein Irrtum. Die Erwähnung seines Namens aber löste die Starre von ihm. Er drehte sich auf dem Ansatz um, rannte die Treppe hinunter, beachtete kaum den dicken Wirt, der ihm verblüfft nachstarrte, und verließ fluchtartig das Wirtshaus.
     
    Stundenlang lief der Junge durch die Straßen. Anfangs waren ihm die Tränen über das Gesicht gelaufen, aber als er bemerkte, dass ihn die Menschen erstaunt ansahen, versuchte er, das Weinen zu unterdrücken.
    Eltern, weiß Gott! Hatte er wirklich geglaubt, er habe Eltern gefunden? Was immer sie mit ihm vorgehabt hatten, sicher war es nicht, für ihn zu sorgen, ihn zu lieben und ihn als ihren Sohn zu behandeln.
    Er hatte sich geirrt.
    Inzwischen war es ganz dunkel geworden und er hatte keine Ahnung, wo er hingehen sollte. Zurück ins Waisenhaus? Das war vermutlich die beste Idee, aber zum einen wusste er nicht, in welche Richtung er da zu gehen hatte, und zum anderen erinnerte er sich auch, dass die Fahrt schon im Auto recht lang gewesen war. In dieser Nacht würde er sicher nicht mehr zu Fräulein Winter zurück finden.
    Und wie unangenehm wäre es auch, dorthin zurück zu kehren, nachdem er mit so großen Erwartungen ausgezogen war.
    Ein paar mal sah Finn von weitem einen Nachtwächter, einmal auch einen Polizisten, und

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