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Finn und der Kristall der Zeit (German Edition)

Finn und der Kristall der Zeit (German Edition)

Titel: Finn und der Kristall der Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Konrad
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gefunden hat. Und auch die Leute befragen, die euch gefunden haben. Wenn wir mal glauben, dass diese Zettel hier tatsächlich etwas mit euch beiden zu tun haben, dann habt ihr vielleicht wirklich noch etwas bei euch gehabt, das euch hilft, das Rätsel um eure Herkunft zu lösen.“
    Finn betrachtete den großen Jungen genauer. Ein wenig Sehnsucht hatte in seiner Stimme mitgeschwungen, so, als gäbe es in seinem eigenen Leben keinerlei Rätsel mehr zu lösen. Wieso lebte er wohl ohne Eltern? Klug wie er war und so gerne, wie er las, sollte er eigentlich in eine Schule gehen, auf die Hochschule vielleicht, aber so etwas stand eben nur den Kindern reicher Eltern offen.
    Sollte er, Finn, den Stein der Weisen finden, so würde er Rudolf den Schulbesuch ermöglichen, das stand fest. Finn versuchte sich vorzustellen, wie sich der große Junge freuen würde, wenn man ihm erlaubte, zur Schule zu gehen, vielleicht sogar zu studieren. Natürlich bräuchte er auch ordentliche Kleidung und…
    Halt, ermahnte er sich selber. Einen Stein der Weisen gibt es nicht!
    Aber ein bisschen traurig fand er den Gedanken schon. Geld zu haben, soviel man wollte…
    Auch Justus und Mark schienen in Träumen vom Reichtum gefangen zu sein, stellte Finn fest. Der kleinere Junge hatte glänzende Augen und blickte in Gedanken auf irgendetwas Wunderschönes, das nur er sehen konnte. Und Justus leckte sich gar über die Lippen. Nur Lucy schien ihren Wunsch nach einem roten Kleid erst einmal verdrängt zu haben.
    „Wir können gleich zu St. Servatius gehen“, schlug sie vor. „Das ist die Kirche, auf deren Stufen man Tom gefunden hat!“, fügte sie erklärend hinzu.
    „Das ist keine so gute Idee“, lachte Tom. „Inzwischen ist es dunkel, und niemand wird so begeistert darüber sein, uns irgendwas zu erzählen, wenn wir ihn aus dem Bett holen.“
    „Morgen?“, fragte Finn gespannt.
    „Morgen!“, bestätigte Tom. „Und jetzt lass uns gucken, wo du heute schläfst!“
    Tom gab ihm eine der alten Decken, die zu seinem Lager gehörte, und zusammen mit der Kleidung, die Finn aus dem Zimmer im Gasthaus mitgenommen hatte, ließ sich eine ganz passable Schlafstatt bauen.
    Aber Finn lag noch lange wach und starrte in die Dunkelheit. Er lauschte den Atemzügen der anderen Kinder und wusste, dass einer von ihnen sein Bruder war.
    Was für ein Tag war das heute gewesen! Noch nie hatte er so eine schreckliche Nacht verbracht wie die vorige, noch nie war er mit einer solchen Angst aufgewacht. Aber er hatte auch noch nie solche Freunde gehabt, und, was noch wichtiger war, einen Bruder. Ein Stück Familie.
    Während er so im Dunklen lag, erschien es ihm plötzlich gar nicht mehr so abwegig, etwas über seine und Toms Herkunft herauszufinden. Immerhin, auch sie hatten einander ja gefunden!
    „Schläfst du?“, murmelte eine leise Stimme neben ihm.
    „Nein, Tom. Ich bin noch zu aufgeregt!“, antwortete Finn.
    „Ich auch! Wir schaffen das, oder?“, sagte Tom.
    „Ganz bestimmt!“, erwiderte Finn. Und wie zum Beweis tastete er nach seinem Bruder, bis er dessen Hand fand. Und so schliefen sie endlich ein, einander ganz fest haltend.
     
    Am nächsten Morgen schien bereits die Sonne durch die Ritzen in den Brettern vor den Fenstern, als Finn erwachte. Neben ihm reckte sich sein Bruder und auch Mark war gerade aufgewacht und rieb sich die verschlafenen Augen. Rudolf war offensichtlich bereits aufgestanden; von ihm war keine Spur zu sehen, nur Justus schlief noch tief und fest und gab dabei kleine Schnarchgeräusche von sich. Finn dachte an den großen Hans aus dem Kinderheim, der auch immer geschnarcht hatte, und musste lächeln.
    Irgendwo im Haus hörte er ein Rumpeln und eine Mädchenstimme, die ausgesprochen unmelodisch das „Ave Maria“ sang. Lucy war also auch schon am Herumwirbeln. Das hätte er sich fast denken können; das Mädchen schien eine so ungeheure Energie zu haben, dass er sich kaum vorstellen konnte, dass sie überhaupt schlief.
    Ein wenig bedauernd schüttelte Finn die Decke ab. Ohne sie war es in dem Haus doch empfindlich kalt. Nur gut, dachte er mit einem schiefen Grinsen, dass er vom Kinderheim nicht allzu viel Luxus gewohnt war.
    Auch Tom hatte sich inzwischen aus seinem Deckenlager geschält.
    „Guten Morgen!“, sagte er fröhlich.
    „Guten Morgen!“, antwortete Finn und sah seinen Bruder genauer an. Wie ungewohnt es doch noch für ihn war, dass es da jemanden gab, der mit genau seinem Gesicht herumlief. Ob er wohl auch so

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