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Finn und der Kristall der Zeit (German Edition)

Finn und der Kristall der Zeit (German Edition)

Titel: Finn und der Kristall der Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Konrad
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fröhlich.
    „Seht mal, da vorne ist Hohenstadt schon zu sehen. Wo soll ich euch eigentlich raus lassen?“
    Die Jungen sahen sich betreten an. Sollten sie es wirklich wagen, die Schmidts zu suchen?
    „Irgendwo am Stadtrand“, entschied Tom schließlich. „Den Rest schaffen wir dann schon. Es war wirklich nett, dass sie uns gefahren haben!“
    „Immer gerne wieder“, sagte Anton höflich, und man hörte ihm an, dass er es auch so meinte. „Ich fahre montags und am Donnerstag auf den Markt in Burgfeld. Wisst ihr, ich mag die kleinen Märkte einfach lieber als die großen Märkte in Hohenstadt. Da ist die Konkurrenz nicht so groß. Nur am Dienstag bin ich auf dem großen Marktplatz vor dem Rathaus. Wenn ihr mich mal sucht, dort könnt ihr mich finden. Und natürlich könnt ihr in der Fleischerei meines Vaters nach mir fragen.“
    „Ihr Vater führt die Fleischerei noch?“, fragte Finn verblüfft. Sich Anna als junges, hübsches Mädchen vorzustellen war ihm schon schwer gefallen. Das musste eine Zeit gewesen sein, die lange vergangen war. Wie alt musste dann wohl Antons Vater jetzt sein? Andererseits – der alte Wilhelm lebte natürlich auch noch und ging seiner Arbeit als Nachtwächter nach.
    Anton verzog bei der Frage das Gesicht.
    „Ich nehme an“, sagte er, „Vater wird die Fleischerei noch führen, wenn er hundert ist. Er hat immer gesagt, er wolle sie mir übergeben, wenn ich heirate, aber bisher hat sich einfach nicht die richtige gefunden. Und so ziehe ich eben alle paar Tage auf den Markt und verkaufe da die Waren, und Vater ist im Geschäft.“
„Ich würde es vielleicht doch mit Blumen versuchen. Zumindest, wenn die Würste keinen Erfolg haben“, schlug Tom grinsend vor. Auch Anton musste lachen.
    „Ich versuche es“, versprach er. Dann beschrieb er ihnen den Weg zur Fleischerei seines Vaters. Finn warf Tom einen verwunderten Blick zu. Er war sich nicht sicher, glaubte aber doch, dass die Fleischerei ganz in der Nähe des verlassenen Hauses stehen mochte, in dem die Kinder wohnten. Tom jedoch zuckte mit keiner Wimper.
    „Vielen Dank“, sagte er höflich. „Wir werden uns sicher einmal melden.“
    Inzwischen hatten sie die ersten Häuser von Hohenstadt erreicht. Die Jungen bedankten sich noch einmal herzlich. Finn gab ein wenig zögernd Anton die Zügel zurück, und Anton drückte den Kindern das restliche Wurstpaket in die Hand.
    „Ich könnt es brauchen“, meinte er. „Mager genug seid ihr ja.“ Er sah nachdenklich an sich herunter. „Meint ihr“, fragte er dann, „ich sollte vielleicht ein wenig abnehmen?“
    Die Jungen mussten lachen.
    „Ich hatte das Gefühl“, kicherte Tom, „dass Anna sie auch so ganz gerne mag. Sonst hätte sie Sie nicht so angegiftet.“
    „Wohl wahr, wohl war“, sinnierte Anton. „Bist ein kluger Junge. Na, dann macht‘s mal gut, ihr beiden.“
    Und mit einem Pfiff, der den Jungen tiefste Bewunderung abnötigte, trieb Anton sein Maultier an und war schon bald hinter der nächsten Biegung verschwunden.
    Eine Weile standen die Jungen nachdenklich auf der Straße. Dann packte Tom das Wurstpaket in die Stofftasche zu dem Brot, das sie gar nicht gegessen hatten.
    „Wollen wir es beim Gasthaus versuchen?“, fragte er Finn.
    „Was sollen wir denn da tun?“, fragte Finn zurück. „Einfach überfallen können wir sie schlecht, und freiwillig werden sie den Stein nicht rausrücken.“
    „Vielleicht können wir sie irgendwie belauschen?“
    „Da müssten wir aber wirklich Glück haben“, seufzte Finn. Warum sollten sie sich genau dann über den Stein unterhalten, wenn wir da ankommen und sie belauschen wollen?“
    „Ach komm. Vielleicht haben wir Glück.“
    Nachdenklich folgte Finn seinem Bruder. Eine Zeitlang war ihm alles, was passierte, wie ein großes Abenteuer vorgekommen, und er selber war der Held darin, dem es am Ende selbstverständlich gelingen würde, das große Rätsel seiner Herkunft zu lösen.
    Nun aber fühlte er sich plötzlich niedergeschlagen und mutlos. Was immer es mit diesen Steinen auf sich hatte – selbst wenn sie sie irgendwie wieder bekommen würden, so war doch nicht gesagt, dass sie herausfanden, was sie bewirkten, und schon gar nicht, warum ihre unbekannten Eltern jeden von ihnen mitsamt einem der Steine ausgesetzt hatten.
    Aber immerhin hatten Tom und er einander gefunden; was mehr Familie war, als er jemals zu hoffen gewagt hatte.
    Ein wenig fröhlicher gestimmt beeilte sich Finn, hinter Tom herzueilen. Einige der

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