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Finn und der Kristall der Zeit (German Edition)

Finn und der Kristall der Zeit (German Edition)

Titel: Finn und der Kristall der Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Konrad
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sich kräftig räuspern, bevor es ihm gelang, einen Ton hervor zu bringen.
    „Auf den Stufen der Kirche St. Bonifaz in Burgfeld“, krächzte er heiser. „Ich wurde dort vor etwas mehr als neun Jahren gefunden, in einer kalten Winternacht. Es muss wohl ein Gewitter geherrscht haben, jedenfalls soll es gedonnert haben, so hat man mir erzählt.“
    „Und du“, fragte der Milchmann Tom, während Anton sich gespannt vorbeugte, wobei er seinen gewaltigen Bauch bequem zwischen seine Beine packte.
    „Hier in Hohenstadt“, stotterte Tom. „Auf den Kirchenstufen von St. Servatius, ein ganzes Stück von hier entfernt. Auch bei mir soll es eine eiskalte Winternacht gewesen sein, und auch bei mir hat jemand einen lauten Donnerschlag gehört.“
    Anton nickte und wechselte einen weiteren schnellen Blick mit dem Milchmann. Dann lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück.
    „Ich werde euch jetzt eine Geschichte erzählen“, sagte er mit leiser Stimme. „Ich selber war nicht dabei, wohl aber mein Vater, und der hat es mir erzählt. Es war vor etwa neun Jahren, in einer fürchterlich kalten Winternacht. Mein Vater war unterwegs gewesen, ich weiß nicht mehr genau, wohin. Jetzt kam er nach Hause. Es war es ungefähr Mitternacht, als er an St. Pankraz vorbei kam. Ihr kennt doch die kleine Kirche hier um die Ecke?“
    Tom und Lucy nickten atemlos, und Finn bemerkte plötzlich, dass er seine Hände im Schoß verkrampft hatte.
    „Gerade als er in die Straße einbiegen wollte, in der St. Pankraz liegt, hörte er einen lauten Donnerschlag. Er erschrak sich zu Tode – erst glaubte er, der Blitz habe irgendwo ganz in der Nähe eingeschlagen, aber dann bemerkte er, dass der Himmel sternenklar war. Er sah sich um, konnte aber nichts Verdächtiges feststellen. Nach einigen Minuten ging er dann weiter, und als er die Kirchenstufen sah, bemerkte er, dass dort vor der Kirche ein Auto stand, und eine kleine Gruppe von Menschen befand sich auf den Kirchenstufen und diskutierte offenbar aufgeregt. Eine Frau hielt ein Baby auf dem Arm, welches, wie es schien, dort ausgesetzt worden war. Mein Vater sagte, es war in eine wunderschöne, weiche Decke eingewickelt.
    Vater blieb noch einen Moment bei den Leuten, die darüber beratschlagten, was sie jetzt unternehmen sollten. Man entschloss sich, das Kerlchen vorerst zur Polizei zu bringen. Die Frau sagte, sie wolle das übernehmen. Sie stieg mit ihrem Mann und dem Baby in das Auto und sie fuhren weg. Da begannen sich auch die anderen Menschen, zu zerstreuen, und auch Vater ging nach Hause.“
    „Und dieses Kind“, fragte Finn aufgeregt, „ist es dann auch in ein Kinderheim gekommen?“
    „Soweit ich weiß, nicht“, antwortete Anton. „Vater kam irgendwann auf die Idee, nachzuforschen, was aus dem Kleinen geworden war, und…“
    „Es war auch ein Junge?“, unterbrach Lucy ihn aufgeregt.
    „Oh ja“, bestätigte Anton. „Vater klapperte alle Polizeiwachen der Stadt ab. Schließlich fand er diejenige, bei der die Angelegenheit gemeldet worden war. Merkwürdigerweise war es keine hier in der Nähe, sondern eine am Stadtrand, dort, wo die großen, vornehmen Villen stehen, wisst ihr? Vater nahm an, dass das Paar, das den Jungen mitgenommen hatte, dort wohnte. Der Polizist konnte in seinen Unterlagen sehen, dass der Junge in dieser Nacht nicht in ein Kinderheim gebracht worden war. Stattdessen hatte die Frau darauf bestanden, das Kind zuerst einmal zu behalten. Der Polizist war sich nicht sicher, aber er glaubte sich zu erinnern, gehört zu haben, dass das Kind dann später von dem Paar adoptiert worden war.“
    Sprachlos saßen die Jungen da. Konnte es wirklich sein, dass sie noch einen Bruder hatten?
    Nach einer langen Zeit begannen sich die Kinder zu regen.
    „Ihr müsst den Jungen finden“, sagte Lucy aufgeregt.
    „Das müssen wir wohl“, erwiderte Finn. „Schon um den letzten Teil des Steins zu bekommen – wenn er ihn denn hat.“
„Wenn er überhaupt unser Bruder ist“, sagte Tom.
    „Glaubst du denn, dass er es ist?“, wandte sich Finn an seinen Bruder. Plötzlich schien es ihm, als seien nur sie beide auf der Welt. Er hatte vergessen, dass die Erwachsenen noch da waren, vergessen sogar Lucys immer fröhliche Anwesenheit. Es gab nur noch ihn und Tom.
    „Ich denke schon“, sagte Tom langsam. „Die Geschichten klingen zu ähnlich.“
    Plötzlich ging ein Lächeln über sein Gesicht.
    „Vor ein paar Tagen war ich noch ganz allein, und jetzt kommt plötzlich immer mehr Familie

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