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Finn und der Kristall der Zeit (German Edition)

Finn und der Kristall der Zeit (German Edition)

Titel: Finn und der Kristall der Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Konrad
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bekommen. Das Haus unseres Lehrers steht gar nicht mehr, stattdessen ist da ein… was ist das überhaupt?“ Er zeigte zu dem Gebäude mit den großen, bunt beklebten Fensterscheiben.
    „Ein Supermarkt“, antwortete Richard, obwohl er gar nicht gefragt worden war. Die Kinder sahen ihn verwirrt an.
    „Was genau ist denn ein Supermarkt?“, wollte Jacob wissen.
    Richard betrachtete die drei Jungen nachdenklich.
    „Ihr wisst schon“, sagte er schließlich statt zu antworten, „dass ihr auffällig seid wie bunte Hunde mit eurer altmodischen Kleidung und damit, dass ihr euch ganz offensichtlich in unserer Zeit nicht auskennt? Wie wäre es, wenn wir zuerst einmal hier weg gingen, irgendwohin, wo man euch nicht sieht, und ihr mir dann erzählt, was genau passiert ist?“
    Finn warf seinen Brüdern einen verstohlenen Blick zu. Normalerweise wäre er bestimmt nicht mit einem fremden Mann mitgegangen oder hätte ihm gar von ihren Abenteuern erzählt. Aber sie waren die ganze Nacht über wach gewesen und waren jetzt entsprechend müde, und nun stellte sich auch noch heraus, dass sie anscheinend auf ihrer Reise mit dem geheimnisvollen Kristall nicht etwa den Ort gewechselt hatten, sondern in der Zeit gereist waren! Und außerdem hatte der alte Mann Recht – sie würden auffallen. Sobald die ersten Menschen auf die Straße kamen und drei völlig gleich aussehende, übermüdete und verwirrte Jungen auf den Kirchenstufen sitzen sehen würden, hätten sie wohl ein Problem.
    „Würden Sie uns denn glauben“, fragte Jacob, „auch wenn die Geschichte wirklich unglaublich klingt?“
    Der alte Mann seufzte. „Ihr seid doch hier, oder?“, fragte er. „Und ganz offensichtlich stimmt etwas nicht mit euch. Ich bin gespannt darauf, was ihr mir erzählen werdet. Aber jetzt kommt.“
    Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und ging über den Platz, ohne zu kontrollieren, ob sie Jungen ihm folgten.
    Tom runzelte die Stirn und erhob sich als erster. „Er scheint ganz nett zu sein“, meinte er und steckte den großen violetten Kristall, den er die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte, in seine Jackentasche.
    „Und wir kennen hier sonst niemanden“, fügte Jacob hinzu und stand ebenfalls auf. „Wir sind anscheinend 80 Jahre in der Zeit gereist. In die Zukunft“
    „Wir hätten selber drauf kommen müssen“, murmelte Finn und begann, müde hinter Richard hinterher zu laufen. „In dem Gedicht stand doch irgendwas mit dem Kristall der Zeit , erinnert ihr euch ? Ich habe nie darüber nachgedacht. Ich dachte immer nur an den Stein der Weisen , von dem Rudolf gesprochen hatte.“
    „Na, offensichtlich war unser Stein aber auch nicht schlecht“, sagte Tom. „Immerhin hat er funktioniert.“
„Und vor allem ist er zwar selber wieder zu einem heilen Stein zusammengeschmolzen, hat uns aber nicht wieder zu einer Person werden lassen. Wofür ich ihm wirklich dankbar bin. “ Finn blieb abrupt stehen, so dass Tom ihm in die Hacken rannte.
    „Lieber Himmel, das stimmt!“, rief er. „Aber wieso…“
     Doch da hörten sie Richard hinter einer Straßenecke rufen: „Kommt Kinder, beeilt euch.“
    Schnell liefen sie hinter ihm her.
     
    Die Kinder begleiteten Richard zu einer Siedlung mit Mehrfamilienhäusern am Rande einer kleinen Straße. Finn war sich ziemlich sicher, dass diese Häuser sich ungefähr dort befinden mussten, wo früher das Armenhaus gestanden hatte, in dem der alte Wilhelm, der Nachtwächter, gelebt hatte. Das graue Steinhäuschen war offenbar irgendwann abgerissen worden und hatte neuen Häusern Platz machen müssen. Der Gedanke, dass sowohl das Häuschen als auch der alte Nachtwächter schon lange nicht mehr existierten, gab Finn einen Stich ins Herz. Bedrückt folgte er den anderen in die kleine Wohnung des alten Mannes, die im zweiten Stock des Gebäudes lag.
    In Richards kleiner Küche war es sehr gemütlich. Der alte Mann holte einen Karton mit Milch für die Kinder aus einem  großen Schrank, den er Kühlschrank nannte, in Becher eingefüllt und diese in ein Gerät gestellt, welches, wie er den Kindern erklärte, „Mikrowelle“ hieß. Schon nach wenigen Minuten stand vor jedem Kind ein Becher heißer Milch. Mit großen Augen sahen sie dieses Wunder an. Die Brötchen mit Marmelade allerdings hatten sich in den letzten achtzig Jahren offenbar nicht allzu sehr verändert. Nach all den Schrecken der vergangenen Nacht waren die Jungen hungrig, und so ließen sie es sich schmecken.
    Schließlich saßen sie

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