Finn und der Kristall der Zeit (German Edition)
Sie würden eure Ausweise sehen wollen und mit euren Eltern sprechen. Und eigentlich gibt es euch drei ja in dieser Zeit gar nicht. Es würde doch recht schwer werden, das zu erklären. Packt die Karten also gut weg.
Ihr könnt mit diesen Karten so oft und so lange ihr wollt in Hohenstadt hin- und herfahren; bis zu dieser Station hier. Alles verstanden?“
Jacob nickte.
„Da kommt die Bahn!“, schrie Tom in diesem Moment. Richard lachte über die Aufregung des Jungen.
„Denk dran“, erinnerte er ihn leise, „dass das Fahren mit einer S-Bahn für dich ganz normal ist, ja?“
Tom lief feuerrot an, nickt aber. Als die Bahn vor ihnen zum Halten kam, bemühte er sich, ein möglichst gelangweiltes Gesicht zu machen.
„Hier, auf diesen Knopf müsst ihr drücken, damit die Tür aufgeht“, erklärte Richard. Tom drückte schnell den Knopf, und tatsächlich sprang die Tür mit einem leisen Zischen von ganz alleine auf. Am liebsten hätte Tom gleich noch eine Tür geöffnet, aber Richard schob die Jungen schnell in den Waggon.
„Burgfeld ist die Endhaltestelle“, sagte Richard. „Deshalb hält die Bahn hier ein wenig länger, bevor sie wieder zurück fährt. Bis zur Sophienkirche sind es sieben Haltestellen. Ihr könnt mitzählen, aber eigentlich braucht ihr das gar nicht. Die Namen der Stationen werden durchgesagt, und eure Station heißt auch tatsächlich ‚Sophienkirche’“
Finn und Jacob nickten, nur Tom betrachtete gebannt die immer noch offen stehende Tür und hatte nicht zugehört. Zum Vergnügen der drei Jungen schloss sich die Tür tatsächlich nach wenigen Minuten von alleine und die Bahn fuhr los.
„Ich steige zwei Stationen vor euch aus!“, teilte Richard den Jungen mit. „Aber ihr kennt euch ja in Hohenstadt aus, ich denke, das wird kein Problem für euch sein. Aber bitte, Jungs, tut mir den Gefallen und seid bei Einbruch der Dunkelheit zurück. Ich weiß, ich bin nicht euer Großvater und habe euch eigentlich gar nichts zu sagen, aber jemand anderen, der auf euch aufpasst, habt ihr nun einmal im Moment nicht. Also sorgt dafür, dass ich mir keine Sorgen machen muss, ja?“
Er zwinkerte den Jungen zu und begann, in seiner Tasche zu wühlen.
„Hier ist der Haustürschlüssel, den ihr gestern schon hattet“, sagte er. „Ich habe noch einen zweiten, aber es ist wohl ganz gut, wenn ihr einen eigenen Schlüssel dabei habt. Und hier ist etwas Geld für euch. Ihr werdet bestimmt irgendwo etwas essen wollen. Guckt mal nach einem netten Fastfood-Restaurant. Kinder lieben Fastfood – probiert mal aus, ob ihr auch etwas damit anfangen könnt.“ Er überreichte jedem der Kinder einen fremd aussehenden Schein.
„Danke“, sagten alle drei und starrten ihre Scheine überrascht an. Das sah nach richtig viel Geld aus – wie viel so ein Schein wohl wert sein mochte?
„Packt das weg, denkt dran, ihr seid es gewohnt, mit solchem Geld zu bezahlen“, sagte Richard schnell. Hastig steckten die Kinder ihre Scheine in ihre Jackentaschen.
„Und was, bitte, ist Fastfood?“, fragte Finn schnell und bemühte sich, das unbekannte Wort möglichst korrekt auszusprechen.
„Ach“, sagte der alte Mann vage, „da gibt es Brötchen und Pommes und so einen weichen Kram. Gut, wenn die Zähne nicht mehr so wollen; ich esse das ganz gerne. Und Kinder lieben es, deshalb denke ich, ihr werdet es auch mögen. Von dem Geld könnt ihr euch ein Menü bestellen, da ist alles gleich dabei, auch etwas zu trinken. Die Preise stehen an den Bildern dran“
Bevor sie noch weiter fragen konnten, stand Richard auf. „Ich muss los, Kinder“, sagte er. „Viel Spaß!“
Er öffnete die Tür und trat auf den Bahnsteig.
Eine Weile schwiegen die Jungen.
„Und was“, fragte Jacob dann, „sind nun bitte Pommes???“
An der Haltestelle „Sophienkirche“ stiegen die Jungen aus. Tom war schon ganz aufgeregt gewesen, weil er wieder auf den Knopf zum Türöffnen hatte drücken wollen, und so war er sicherheitshalber schon eine Station früher aufgestanden und hatte sich neben der Tür postiert. Finn hätte eigentlich auch gerne eine Tür geöffnet und überlegte einen Moment, ob er sich nicht einfach an eine andere Tür stellen sollte. Dann aber kam ihm der Gedanke, seine Tür könnte sich einfach nicht öffnen und er müsste vielleicht alleine im Zug bleiben, während seine Brüder ausstiegen, also ließ er es.
Auf dem Bahnsteig sahen sie sich um. Es sah hier so ähnlich aus wie auf dem Bahnsteig in Burgfeld, mit
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