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Finnisches Blut

Finnisches Blut

Titel: Finnisches Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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haben. Wir waren auf Ihrer Arbeitsstelle in der EELA, haben die Formel aber nicht gefunden, obwohl wir die Dokumente im Zentralcomputer und in Ihrem Computer durchsucht haben. Tragen Sie die Formel bei sich?«
    Er blieb stehen und schaute Ratamo von oben herab an.
    |164| Ratamo überlegte fieberhaft, wie er Zeit gewinnen könnte. Er sagte, die Formel für das Gegenmittel habe er zum Teil im Kopf und zum Teil in seinen Notizen. Die Formel sei so kompliziert, daß er sie nicht insgesamt auswendig kannte. Die ganze Formel habe er nur auf jene Seiten geschrieben, die er seinem Vorgesetzten gegeben habe, zu mehr sei keine Zeit gewesen. Um die Formel neu zu schreiben, brauche er die Unterlagen, die sich in seinem Arbeitszimmer befanden. Er war stolz auf die Lüge, die ihm so schnell eingefallen war.
    »Sie werden sicher verstehen, daß Sie diesen Raum nicht verlassen, bevor wir die Formel für das Gegenmittel haben. Lügen ist gänzlich sinnlos«, sagte der Blonde und schien zufrieden zu sein, daß sich Ratamo kooperativ zeigte. Er schaute zu seinem Kollegen und zeigte mit der Hand auf die Tür. Sie verließen den Raum.
    Wer waren die Kidnapper, fragte sich Ratamo verwirrt. Sie behaupteten, für irgendeinen Nachrichtendienst zu arbeiten. Auf derselben Seite wie die Mörder von Kaisa und Manneraho standen sie nicht, ansonsten hätte man auch ihn schon umgebracht. Ratamo hatte das Gefühl, daß er völlig auf dem Schlauch stand. Er war Wissenschaftler, und von den Methoden der Nachrichtendienste hatte er nicht die geringste Ahnung.
    Die beiden Männer kehrten in das Zimmer zurück. Der Blonde sagte, sie hätten sich ein aufgezeichnetes Gespräch angehört. Eero Manneraho habe behauptet, er sei im Besitz der einzigen schriftlichen Version der Formel des Gegenmittels. Anscheinend hatte Ratamo also die Wahrheit gesprochen. Der Blonde zupfte mit den Fingern an seiner Oberlippe, die so schmal war wie ein Strich.
    Was für ein Band hatten die Männer abgehört, fragte sich |165| Ratamo verwundert. Wenn sie selbst an dem Gespräch teilgenommen hätten, bei dem Manneraho die Diskette und die Notizen übergeben hatte, dann brauchten sie nicht zu überprüfen, was bei dem Treffen gesagt worden war. Waren hier tatsächlich mehrere Organisationen involviert? Oder war auch das ein Täuschungsmanöver? Ratamo schien es so, als hätte er seinen inneren Orientierungssinn völlig verloren.
    Seine Gedanken kehrten in die Gegenwart zurück, als der Blonde auf ihn zuging, das Knallen seiner Absätze hallte durch den Raum.
    »Gut. Nehmen wir einmal an, daß Sie wirklich Ihre Notizen brauchen. Wir werden sie selbst in der kommenden Nacht holen, eine andere sichere Methode ist uns nicht eingefallen. Wo sind sie?«
    »Mein Arbeitszimmer ist in der zweiten Etage, gleich …«
    »Wir wissen, wo Ihr Arbeitszimmer ist! Wo sind die Notizen zum Gegenmittel?« Ratamo antwortete blitzschnell, daß sich die Unterlagen, die er brauche, in einem Hängeordner im untersten Teil des Aktenschranks hinter seinem Schreibtisch befanden, auf dem Etikett stand AD-V507.
    Der Blonde schmunzelte zufrieden, nahm eine Metalldose aus der Tasche und steckte sich etwas in den Mund. Dann trat er vor Ratamo hin, beugte sich nach vorn und starrte ihm in die Augen. »Kennt jemand anders außer Ihnen die Formel des Gegenmittels?« fragte er.
    Ratamo bemerkte, daß der Mann blutunterlaufene Augen hatte. »Natürlich nicht. Nicht einmal die zwei unschuldigen Menschen kannten sie, die Sie schon umgebracht haben. Meine Frau wußte die Formel nicht, und Professor Manneraho hätte sich nie die Mühe gemacht, sie auswendig zu lernen«, erwiderte er schroff.
    |166| Der Blonde lächelte: »Wen haben Sie im Café von Stockmann getroffen?«
    Ratamo fiel es schwer, sich nichts anmerken zu lassen. Wenn Pirkko Jalava umgebracht würde, wäre er wieder allein.
    »Eine Bekannte aus der Bank. Sie hat mir Geld gebracht. Ich konnte nicht in die Bank gehen, ich habe ja kein einziges Personaldokument.« Ratamo wurde wütend, weil ihm keine bessere Lüge einfiel. Wenn die Männer Jalava gefolgt waren, könnten sie sehr schnell überprüfen, ob die Frau in der Bank arbeitete oder nicht. Vielleicht hatten sie das schon getan.
    »Wie heißt diese Bekannte?«
    »Karavirta, Seija Karavirta.«
    »Na ja, das werden wir noch überprüfen. Wir verfügen hier über ein Serum, mit dem wir selbst einen Politiker dazu bringen, die Wahrheit zu sagen«, sagte der Blonde und zeigte ein eisiges Lächeln.
    Die Lüge war

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