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Finnisches Inferno: Kriminalroman (Arto Ratamo ermittelt) (German Edition)

Finnisches Inferno: Kriminalroman (Arto Ratamo ermittelt) (German Edition)

Titel: Finnisches Inferno: Kriminalroman (Arto Ratamo ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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wenige ihre Berechtigung dazu anerkannt hatten. Er besaß das gleiche Recht, sich der jetzigen Staatsmacht zu widersetzen wie der früheren.
    Orel betrachtete das prächtige
Pisanka
auf dem Tisch, ein Porzellanei, auf das mit drei Farben Maria, das Jesuskind und die Heiligen wunderschön gemalt waren. Nach Ansicht seiner Frau galt so ein Pisanka als Symbol der Geburt des Lebens. Mit schnellen Schritten eilte ein Kellner herbei. Orel bestellte einen Cäsar-Salat und ein Glas trockenen italienischen Weißwein. Er hatte ein Problem. Der Kauf der Medienbeteiligungen von Gazprom, Lukoil und Beregowski verschlang weit über einhundert Millionen Dollar, und ihm blieb nur ein Monat Zeit, die fehlende Finanzierung zu besorgen, sonst wurden die Optionsverträge ungültig. Er hatte bei dem Tausch schon alle Teile seines Besitzes verkauft oder zugesagt, auf die er verzichten konnte, ohne seine Organisation zu gefährden.
    Nun hing alles von den Fähigkeiten des Chefs seiner Aufklärungsabteilung ab. Doch der hatte schon einen Fehler begangen. Die Art, wie Protaschenko gestorben war, ärgerte Orel immer noch. Die kriminellen Organisationen Russlands waren dafür bekannt, dass sie ihre Feinde immer auf dieselbe Weise hinrichteten. Die eine tat es mit einer Autobombe, eine andere durch Verstümmelung oder durch Ertränken … Diese eigene Hinrichtungsmethode teilte der ganzen Welt mit, wie eine Organisation, die betrogen wurde, ihre Gegner behandelte. Das weckte Respekt und Angst. Swerdlowsk eliminierte Feinde mit dem von Chemikern entwickelten synthetischen Schmerzmittel Fentanyl, also dem gleichen Mittel, das die Organisation bereits im Wert von Dutzenden Millionen Dollar an Drogenabhängige verkauft hatte. Die Droge Fentanyl war Hunderte Male stärker als Heroin und hatte in Russland schon Tausende Sklaven.
    Orel brauchte die Millionen, die ihm sein Aufklärungschef versprochen hatte, um die Medienunternehmen von Beregowski, Gazprom und Lukoil zu bekommen.
    Hoffentlich enttäuschte der Mann sein Vertrauen nicht.

13
     
    Paavo Merikallio, der geschäftsführende Direktor von SH-Secure, erwartete die SUPO-Mitarbeiter an seiner Zimmertür. Der blass und bierernst wirkende Mann um die fünfzig zeigte sich erschrocken und besorgt. Riitta Kuurma überlegte, ob er in Rasierwasser gebadet hatte. Sie verabscheute den Duft von Pierre Cardin, mit ihm waren schlechte Erinnerungen an einen Mann namens Seppo verbunden.
    »Nun erzählen Sie doch um Himmels willen endlich genauer, was passiert ist. Wie konnten Unterlagen von DataNorth in Miami gefunden werden? Und warum interessiert sich die SUPO für die Angelegenheit?« Merikallio stellte seine drängenden Fragen, während die Sekretärin ihnen Kaffee eingoss. Der Mann sah so aus, als würde er vom Arzt die Mitteilung erwarten, dass seine Tage gezählt waren. Auf seinem kahlen Schädel glänzten kleine Schweißtropfen.
    »Wir wissen noch nicht sehr viel über die Ereignisse in Miami, aber wir haben den Verdacht, dass sie mit Industriespionage zusammenhängen. Sie können sich darauf verlassen, dass die Sache aufgeklärt wird. Es ist Aufgabe der Sicherheitspolizei, für die nationale Sicherheit Finnlands Sorge zu tragen, und ein wichtiger Teil unserer Arbeit besteht darin, Industriespionage gegen finnische Unternehmen zu verhindern«, erwiderte Riitta Kuurma ruhig und dachte, der Direktor würde jeden Augenblick vor Schreck in Ohnmacht fallen. Der Mann war so rot wie die Mitte der japanischen Flagge und bekam kein Wort heraus. Die Ermittlerin berichtete schnell alles über die Ereignisse in Miami, was sie sagen konnte.
    Anna-Kaisa Holm korrigierte ein paar technische Details. Sie wirkte hier viel weniger aufgeregt als bei Finn Security.
    Kaum war sie fertig, brach aus Merikallio ein Redeschwallhervor, der kein Ende nehmen wollte. Der Mann war völlig außer sich.
    Riitta Kuurma glaubte ihren Augen nicht zu trauen. Der geschäftsführende Direktor eines führenden Technologieunternehmens besaß nicht die geringste Fähigkeit zur Stressbewältigung. »Wir sollten doch die für Inferno verantwortliche Person treffen?«, sagte sie und unterbrach damit ganz sachlich Merikallios Erguss.
    »Timo Aalto erwartet Sie. Er ist unser Softwaredirektor«, erwiderte Merikallio peinlich berührt und verstummte.
    »Können wir uns jetzt sofort mit ihm unterhalten? Am besten in seinem Zimmer. Wir möchten nicht noch mehr von Ihrer kostbaren Zeit in Anspruch nehmen.« Riitta Kuurma freute sich, dass ihr

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