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Finnisches Inferno: Kriminalroman (Arto Ratamo ermittelt) (German Edition)

Finnisches Inferno: Kriminalroman (Arto Ratamo ermittelt) (German Edition)

Titel: Finnisches Inferno: Kriminalroman (Arto Ratamo ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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Kodierer fände, der im Inferno eine Hintertür so verstecken könnte, dass keiner der Profis bei Finn Security, SH-Secure, DataNorth oder den Kunden siebemerkt hätte. Offensichtlich hielt sie ihre Antwort für selbstverständlich. Nun wirkte sie deutlich gelangweilt und schaute immer wieder auf ihre teure Armbanduhr.
    Die beiden anderen Frauen schienen erleichtert zu sein, als Riitta Kuurma schließlich feststellte, das sei alles gewesen. Pauliina Laitakari rief die Sekretärin an, die ihre Gäste hinausbegleiten sollte.

12
     
    »Spasibo, Boris!«, sagte Orel und reichte seinem von Leibwächtern umgebenen Gast in der Künstlerbar des Moskauer Hotels »Metropol« entspannt die Hand. Auch viele andere kreative Talente hatten die Bar als ihr Wohnzimmer angesehen: Leo Tolstoi, Sergej Rachmaninow, Fjodor Schaljapin. Nach den Vorstellungen im gegenüberliegenden Bolschoi-Theater hatten sich die großen Künstler hier getroffen.
    Es war Viertel nach elf am Donnerstagvormittag. Bei der Begegnung mit Boris Beregowski, dem Haupteigentümer des zweitgrößten russischen Medienkonzerns, hatten beide einen Optionsvertrag unterzeichnet, der Orel die Aktienmehrheit und das Bestimmungsrecht in den Medienunternehmen Beregowskis sicherte. Im Gegenzug würde Boris fünfzig Millionen Dollar und einundfünfzig Prozent der Aktien von Orels Banken erhalten.
    Orel kontrollierte die russischen Medien schon seit Jahren: Er besaß zwei große Fernsehkanäle, etliche Kabelkanäle, Rundfunksender, fünf große Tageszeitungen und die zwei größten Wochenzeitungen Russlands. Im Januar hatte er Optionsverträge über die Medienbesitzrechte des Konzerns Gazprom und des Ölunternehmens Lukoil abgeschlossen. Von Lukoil würde er die beliebten Fernsehkanäle »TV-6« und »TSN-TV« bekommen.Als Gegenleistung hatte er neben Geld Aktien seiner eigenen Öl-Firmen abgetreten.
    Nach Abschluss dieser Transaktionen besäße sein Medienimperium keine anderen Konkurrenten mehr als den Fernsehkanal »ORT«, dessen Mehrheitseigentümer der Staat war, und den kleinen Medienkonzern Juri Lozenkos. Dessen »TV-Zentr« und das Moskauer Kabelfernsehen würde er entweder kaufen oder zerschlagen. Das ORT hingegen brauchte er. Die Bürger mochten kein absolutes Medienmonopol wie zu sowjetischen Zeiten, viele erinnerten sich noch, dass die eine Wahrheit, die verkündet wurde, nicht unbedingt wahr sein musste.
    Danach würde er über neunzig Prozent der Fernseh- und Rundfunknachrichtensendungen Russlands sowie der Tageszeitungen und Zeitschriften beherrschen und dafür sorgen, dass die Nachrichten des Fernsehkanals ORT als staatliche Propaganda wie zu Zeiten der Sowjetunion abgestempelt wurden. Alle als zuverlässig geltenden Informationskanäle in Russland wären dann unter seiner Kontrolle. In einem Land, in dem das Volk Fremdsprachen nicht gut genug beherrschte, um ausländische Fernsehsendungen zu verfolgen, und in dem sich nur wenige einen Satellitenempfänger leisten konnten, wurde das Nachrichtenangebot von den einheimischen Medien dominiert. Und das bedeutete wirkliche Macht. Orel wollte zunächst einen seiner Vertrauten auf den Posten des Bürgermeisters von Moskau bringen, dann würde er seine eigene Partei zur größten in der Duma und ihren Vorsitzenden zum Ministerpräsidenten wählen lassen.
    Wenn die Zeit der nächsten Präsidentenwahl kam, wäre er bereit. Als Strohmann würde jeder taugen, der sich seinen Rollentext merken konnte. Die einzige Voraussetzung war absolute Zuverlässigkeit. Lebens- und politische Geschichte derMarionette würden sorgfältig nach einem genauen Drehbuch verfasst und den Leuten über alle Kommunikationskanäle so lange eingetrichtert, bis die sie für naturgegeben hielten. Nur wenige wüssten, dass es eine Lüge war, doch die besäßen kein Mittel, sich Gehör zu verschaffen. Die Katastrophe der Präsidentenwahl von 2000 durfte sich nicht wiederholen. Die russischen Großfinanziers, die Oligarchen, hatten Wladimir Putin mit Boris Jelzins Hilfe an die Macht gehievt und versprochen, über die Bestechungsgelder für Jelzins Familie zu schweigen und alle Schulden der Familie zu vergessen, wenn der farblose Beamte zum Präsidenten gemacht würde. Während der Wahlkampagne hatte Putin den Oligarchen gegenüber seine Kooperationsbereitschaft beteuert, um seine Wahl sicherzustellen. Als Präsident hatte er jedoch seine Macht voller Eifer gegen sie eingesetzt.
    Orel ordnete seine Unterlagen fein säuberlich, steckte sie in seine

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