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Finnisches Requiem

Finnisches Requiem

Titel: Finnisches Requiem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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Finnland gelesen hatte, dann aber zu der Überzeugung gelangt sei, daß es zwischen diesen Fällen und dem Wort »Hinta« keinen Zusammenhang gab. Danach hatte sie alle möglichen Lexika, Synonymwörterbücher und Finnisch-Wörterbücher durchforstet – vergeblich. Schließlich hatte sie in ein Spanisch-Wörterbuch geschaut, weil ihr nichts anderes mehr einfiel.
    »Das finnische ›Hinta‹ heißt im Spanischen ›Costo‹. ›Kosto‹ 1 , versteht ihr?« sagte Kuurma triumphierend, ihre Entdeckung sollte einschlagen wie eine Bombe. »Das ist ein deutlicher Hinweis. Und der Vorname des Opfers lautet Henrik. Der Mörder könnte damit auf den Mord an Bischof Henrik auf dem Eis des Sees Köyliönjärvi im Jahre 1156 hinweisen. Bischof Henrik wurde von Lalli ermordet, wie wir alle wissen. Lalli ist der erste bekannte Finne, der einenfremden Eroberer umbrachte!« Kuurma verteilte einige Seiten an ihre Kollegen. Der Bezug zum Wort Rache war zweifellos dem gleichen Gehirn entsprungen wie der zu dem Namen Alexander de Gadd: In beiden Fällen wurde auf einen finnischen Helden verwiesen, der einen Vertreter ausländischer Eroberer umgebracht hatte. Kuurma versuchte ihre Zufriedenheit zu verbergen und war überrascht, als ihr niemand für diese geniale Erkenntnis dankte.
    »Gute Arbeit. Hört sich aber ziemlich weit hergeholt an«, meinte Wrede schließlich unsicher.
    Kuurma lachte. »Überhaupt nicht. Ein Hinweis, der noch etwas deutlicher ist, wäre schon ein Geständnis. Ein intelligenter Krimineller will nicht erwischt werden, er will damit nur sagen, was ihn dazu treibt zu töten.«
    Kuurma fuhr fort, ihre Auffassung zu verteidigen: »Die Kriminalpsychologin Harris hat schon aufgrund des Hinweises mit dem Namen Alexander de Gadd den Verdacht gehabt, daß ein verhaltensgestörter Finne, der sich für irgend etwas rächen will, mit den Morden an den Kommissaren im Zusammenhang steht.« Kuurma erwartete heute oder morgen einen neuen Bericht von Harris. »Wir suchen einen finnischen Mann, der die EU als Eroberer Finnlands ansieht.«
    Die Männer saßen wortlos da. Ratamo verdaute, was er gehört hatte. Es fiel schwer, zu glauben, was die Theorien von Riitta und Kate Harris besagten. Vielleicht war die ganze Verbindung zu Finnland nur eine schlaue Inszenierung.
    »Ist alles in Ordnung?« Ketonen war es gelungen, die Tür unbemerkt zu öffnen.
    Kuurma hätte am liebsten laut gerufen: Nein! Gestern hatte Ketonen den Eindruck hinterlassen, als wäre er ganz der alte, ein strenger und entschlossener Leiter. Sie dachte, er hätte sich zusammengerissen. Nun platzte er eine Stunde zu spät in die Besprechung der Ermittlungsgruppe. Warummachte sich Jussi nicht einmal die Mühe, ihnen den Grund seiner Verspätung mitzuteilen? Kuurma versuchte sich zu beruhigen und betrachtete die Sonne, die langsam am Himmel emporstieg. Tag für Tag ging sie ein wenig weiter westlich auf. Der Herbst war die Flucht des Lichtes.
    Der Chef warf eine Abendzeitung vor Wrede auf den Tisch. »WARUM VERLAUFEN DIE ERMITTLUNGEN DER SUPO SO SCHLEPPEND?« lautete die riesige Schlagzeile. In dem Artikel wurde das langsame Tempo der Sicherheitspolizei kritisiert und gefragt, ob ihre oberste Führung den Anforderungen dieser anspruchsvollen internationalen Ermittlungen gewachsen sei. Ketonen sagte nichts. Er sah Wredes ausweichenden Blick und befürchtete das Schlimmste.
    Der Chef forderte den Schotten auf, über den Stand der Ermittlungen zu berichten.
    Laut Wrede hatte der deutsche BND einige Verdächtige, aber nichts, was sie mit den Schauplätzen beider Morde in Verbindung brachte. Die Spanier verdächtigten die ETA, konnten aber nichts beweisen. Die Schweden verdächtigten niemanden, und der ungarische NBH war bei der Befragung der Nachrichtenchefin der Inlandredaktion von »Magyar Nemzet« zu keinem Ergebnis gekommen. Entweder wußte die Frau wirklich nicht, wer das Honorar auf ihr Konto eingezahlt hatte, oder sie hatte so viel Angst, daß sie selbst angesichts eines drohenden Strafprozesses nicht zu sagen wagte, was sie wußte.
    »Der als Pfarrer verkleidete Mörder hat doch keine Fingerabdrücke an der Waffe hinterlassen, die in Sevilla gefunden wurde. Obwohl die Augenzeugen schwören, daß der Mann keine Handschuhe trug. Das ist eine wichtige Information«, berichtete Wrede. Er erzählte, daß die Aktivisten des »Global Block« zuweilen vor ihren Anschlägen künstliche Haut auf ihre Fingerspitzen auftrugen. Compeed bekamman für ein paar Zehner in jeder

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