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Finster

Titel: Finster Kostenlos Bücher Online Lesen
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finden, um mich auszuruhen und abzuwarten, bis Kirkus aufgab und nach Hause ging.
    Ich hörte auf zu rennen. Schweiß strömte aus allen Poren, und ich rang nach Atem, doch immerhin fühlte sich mein Kopf nicht mehr ganz so schlimm an.
    Wenn ich mich doch nur für eine Weile hinlegen könnte …
    Aber wo?
    In ein paar Stunden würden die meisten Lichter nicht mehr brennen. Der Großteil der Leute wäre im Bett. Es würde eine Menge gut geeigneter Stellen geben, an denen ich mich hinkauern und unbeobachtet ausruhen könnte. Doch jetzt war die Nacht voller Leben, und schrecklich viele Leute liefen herum.
     
    Wenn ich nur wüsste, wo ich Casey finden könnte. So früh konnte sie überall sein.
    Wahrscheinlich zu Hause, dachte ich. Wenn sie eines hatte.

    Irgendwo muss sie wohnen.
    Spielt keine Rolle, sagte ich mir. Ich finde sie später. Zur üblichen Zeit. Hoffentlich. Jetzt brauche ich nur einen Platz, um mich zu verstecken und auszuruhen.
    Das Haus, in dem Marianne wohnte?
    Das zusätzliche Bett in ihrem Zimmer wäre wunderbar. Doch zu dieser Zeit waren ihre Eltern bestimmt noch wach. Marianne würde mich vielleicht willkommen heißen, aber ihre Eltern wohl kaum.
    Wie wäre es mit dem Park gegenüber ihrem Haus? Ich könnte zum Spielplatz gehen und mich eine Weile auf die Wiese legen.
    Ich erinnerte mich an Casey, wie sie nach ihrem Sprung von der Schaukel dort gelegen hatte.
    Es wäre schön, an einem Ort zu sein, den wir gemeinsam aufgesucht hatten.
    Dann dachte ich an den Mann, der vom Fangnetz geklettert und auf uns zugerannt war. Bei der Erinnerung stellten sich mir die Nackenhaare auf. Der Schmerz in meinem Kopf nahm zu.
    Vergiss den Park.
    Ich fragte mich, ob mich die Tequila-Frau in der Franklin Street hineinlassen würde. Ich könnte an der Tür klingeln, ihr erklären, dass ich ein Freund von Casey bin und einen Platz brauche, an dem ich mich eine Weile ausruhen kann.
    Auf keinen Fall.
    Erstens würde ich mich das nie trauen. Zweitens könnte jemand anderes an die Tür kommen. Drittens hatte ich keine Vorstellung, welcher Art ihre Beziehung zu Casey
war - wenn sie überhaupt eine hatten. Auch wenn es unwahrscheinlich schien, wusste sie vielleicht nicht einmal, dass Casey überhaupt in ihrem Haus gewesen war.
    Sie muss es wissen, dachte ich. Ich hatte Casey zweimal beobachtet, als sie das Haus betreten oder verlassen hatte.
    Ich begann, langsam in die entsprechende Richtung zu gehen.
    Allerdings nicht mit der Absicht, zu klingeln oder irgendwie ins Haus zu gelangen. Aber dort würde ich später ohnehin meine Suche nach Casey beginnen, warum sollte ich also nicht schon jetzt dort hingehen? Es war genauso wahrscheinlich, ein Versteck in der Nähe des Hauses zu finden wie anderswo. Vielleicht in dem Garten dahinter oder hinter einem Nachbarhaus oder auf der anderen Straßenseite.
    Das schien eine gute Idee.
    Aber es war ein weiter Weg. Würde ich so weit kommen, ohne dass Kirkus mich aufspürte? Und das mit steifem Hals und dröhnendem Schädel?
    Wenn ich nur etwas gegen die Kopfschmerzen nehmen und mich kurz hinlegen könnte!
    Casey würde mir garantiert ein paar Aspirin besorgen können.
    Aber das dauert noch Stunden.
    So viele Stunden, wurde mir plötzlich bewusst, dass ich zurück zu meiner Wohnung gehen, ein paar Aspirin nehmen und mich eine Weile hinlegen könnte und dann rechtzeitig wieder auf der Straße wäre, um mit der Suche nach Casey zu starten.

    Dabei gab es nur zwei Probleme: Kirkus und Eileen. Kirkus könnte mich abfangen. Eileen könnte wach sein, wenn ich nach Hause käme. Oder aufwachen, ehe ich die Wohnung wieder verließ.
    Lieber schlug ich mich mit Kopfschmerzen herum, als die Nacht mit Casey aufs Spiel zu setzen.
    Ein paar Minuten später, als ich grimassierend meinen Nacken knetete und den Kopf hin und her drehte, entdeckte ich ein Haus, in dem kein Licht brannte. Alle Fenster und auch die Veranda waren dunkel.
    In der Einfahrt stand kein Auto. Auch am Straßenrand vor dem Haus parkte niemand.
    Allem Anschein nach war keiner zu Hause.
    Ich stellte mir ein Medizinschränkchen voller Schmerztabletten vor. Und ein Schlafzimmer mit einem großen Doppelbett.
    Wenn wirklich niemand zu Hause ist …
    Denk nicht mal daran, sagte ich mir.
    Casey würde es tun.
    Als ich an der Haustür stand, klopfte mein Herz wild, und mein Kopf fühlte sich an, als würde er jeden Moment explodieren.
    Um die Fußmatte herum lagen Flugblätter und Broschüren auf dem Boden. Es sah aus, als stapelten sie sich

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