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Finster

Titel: Finster Kostenlos Bücher Online Lesen
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aufgehalten«, sagte ich.
    »Sieht ganz so aus. Tja, ich konnte nicht ewig warten. Die Leute haben mich seltsam angesehen. Bizarre Gestalten kamen und gingen. Es ist ein ziemlich beängstigender Ort.«

    Ich sah aus dem Fenster und stellte fest, dass wir nur noch einen Block vom Donutshop entfernt waren. »Willst du uns dort hinbringen?«, fragte ich.
    »Mehr oder weniger«, sagte Kirkus. »Jedenfalls habe ich schlussendlich meinen Posten verlassen. Als ich zurück zu meinem Auto ging, habe ich eine äußerst merkwürdige Entdeckung gemacht.«
    »Was denn?«
    »Sieh es dir selbst an.« Er bremste ab und fuhr an den Straßenrand. Langsam steuerte er dicht am Bordstein entlang, vorbei an einem Laternenpfahl, an Parkuhren und der engen dunklen Gasse, in die ich Dienstagnacht vor Randy geflüchtet war.
    Hinter der Stoßstange eines parkenden Autos hielt er an.
    »Aussteigen«, sagte er. Seine Tür flog auf, und er sprang auf die Straße.
    Ich stieg auf der anderen Seite aus, trat auf den Bürgersteig und hielt Casey die Tür auf.
    »Beeil dich, alter Mann.«
    Als Casey ausgestiegen war, schlug ich die Tür zu. Ich nahm ihren Arm, und wir gingen rüber zu Kirkus.
    Er stand vor dem Schaufenster des Secondhandladens.
    Und starrte hinein.
    Er betrachtete die alten Schaufensterpuppen, die mich früher so beunruhigt hatten. Rhett und Scarlet, erstarrt in der Vergangenheit. Immer dieselben, bis auf den allmählichen Verfall. Rhett, dem der halbe Schnurrbart fehlte. Scarlet in ihrem heruntergekommenen roten Kleid, die eher an ein modisches Mädchen aus den stürmischen
Zwanzigerjahren erinnerte als an Scarlet O’Hara … eher Zelda als Scarlet.
    Nur trug sie heute Nacht nicht ihr übliches fransiges, glitzerndes rotes Kleid.
    Sie trug ein enges smaragdgrünes Kleid. Der Ausschnitt reichte ihr fast bis zur Hüfte und entblößte ein langes V-förmiges Stück ihrer Haut. Durch den Schlitz im Rock konnte man ihr linkes Bein sehen.
    »Das ist nicht ihr normales Kleid«, sagte Casey.
    »Es ist das gleiche wie das von Eileen«, murmelte ich.
    »Es ist Eileens Kleid«, sagte Kirkus.
    »Davon gibt es bestimmt noch ein paar …«
    »Ach komm, hör auf. Das ist nicht bloß das gleiche Modell. Es ist genau das Kleid, das sie heute zum Abendessen anhatte. Und jetzt schmückt es eine Schaufensterpuppe. Was hat das wohl zu bedeuten?«
    Ich schüttelte den Kopf und starrte weiter in das Schaufenster. Ich konnte kaum glauben, was ich sah - und wollte nicht glauben, was es zu bedeuten schien.
    »Ed?«, fragte Kirkus. »Weißt du etwas darüber?«
    Benommen antwortete ich: »Ich hab sie gesehen. Vor einer Stunde … mehr als einer Stunde. Sie trug das Kleid und saß mit einem Mann in einem Pick-up.«
    »Sie wurde entführt«, erklärte Casey. Sie ging um Kirkus und mich herum und trat in den Eingang des Ladens. An der Innenseite der Glastür hing ein Schild: GESCHLOSSEN.
    Bis auf die Beleuchtung des Schaufensters war das Geschäft dunkel.
    »Was hast du vor?«, fragte ich.

    Casey drückte die Türklinke herunter. »Nicht abgeschlossen«, sagte sie. »Die Tür ist sonst nachts immer abgeschlossen.«
    Kirkus warf mir einen kurzen Blick zu.
    »Sie weiß solche Sachen«, sagte ich.
    Casey öffnete die Tür.
    »Was machst du?«, fragte ich.
    »Ich geh rein.«
    »Nein, warte.«
    Sie hielt die Tür auf und wartete, während ich zu ihr eilte.
    »Ihr geht nicht da rein«, sagte Kirkus.
    Casey fasste meinen Unterarm. Mit gedämpfter Stimme sagte sie: »Es könnte sein, dass er sie hierhergebracht hat. Über dem Laden ist eine Wohnung.«
    »Weißt du, wer da wohnt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich war schon lange nicht mehr da oben. Ist schon ein Jahr oder länger her. Damals hat niemand drin gewohnt. Es sah aus, als würde die Wohnung als Lager benutzt. Da lag jede Menge Gerümpel rum. Aber ich weiß nicht … möglicherweise ist mittlerweile jemand eingezogen.«
    »Randy vielleicht«, sagte ich.
    »Könnte sein.«
    »Wir sind gleich neben dem Donutshop.«
    Casey nickte. »Auch wenn er nicht drin wohnt, könnte er Eileen da oben festhalten. Es ist exakt der Ort, an den man jemanden bringen würde, wenn man … du weißt schon. Wir sollten lieber reingehen und nachsehen.«
    »Wartet, wartet, wartet«, sagte Kirkus und trat zu uns.

    »Ihr könnt nicht einfach mitten in der Nacht in einen Laden schleichen. Das ist ein Verbrechen.«
    »Nicht, wenn wir eingeladen sind«, sagte Casey.
    In einem Tonfall, der klang, als zweifelte er an ihrem Verstand, sagte

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