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Finster

Titel: Finster Kostenlos Bücher Online Lesen
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zusammenbringen.«
    »Sie ist in Washington.«
    »Das könnte die Sache verkomplizieren.«
    »Außerdem will ich sie nicht zurück. Ich will Eileen zurück. Obwohl ich nicht in sie verliebt bin.«
    »Nicht?«
    »Ich will einfach nicht, dass ihr was zustößt.«
    Als wir uns der nächsten Kreuzung näherten, blickte ich auf die Straßenschilder. Es war Beaumont Ecke Division Street.
    Division!
    Einen Häuserblock weiter rechts auf der Division sah ich Autoscheinwerfer. Sie kamen auf uns zu.
    »Mann oder Maus?«, fragte Casey.
    Normalerweise hätte es mich überrascht, dass jemand daran dachte, ein Spiel zu spielen, während Eileen dringend Hilfe brauchte, aber so war Casey eben.
    Wenn wir uns versteckten, würde es länger dauern, bis wir zu Dandi Donuts kamen.
    »Gehen wir weiter«, sagte ich.

66
    Casey und ich standen nebeneinander an der Kreuzung und hielten uns an den Händen, während sich die Scheinwerfer näherten.
    Schon bald konnte ich die Form des Fahrzeugs erkennen. Es war weder ein Pick-up noch ein Lieferwagen. Nur ein ganz normales Mittelklasseauto. Es wurde langsamer.
    Eigentlich hatte es an der Kreuzung Vorfahrt.
    Der Fahrer bremst wegen uns.
    »Was jetzt?«, murmelte ich.
    Casey drückte meine Hand. »Das gehört nun mal zum Spaß dazu«, sagte sie.
    »Klar.«
    Sie kicherte.
    Der Wagen scherte unvermittelt aus, fuhr über die Mittellinie und auf die Spur neben uns, die eigentlich für den Gegenverkehr reserviert war.
    »Weißt du, wer das ist?«, fragte ich.
    »Das Auto kenne ich nicht.«
    »Großartig.«
    Die Windschutzscheibe war offenbar getönt, denn ich konnte durch das Glas gerade mal die vagen Umrisse des Fahrers ausmachen.
    »Mach dich abhaubereit«, sagte Casey. »Vorsichtshalber.«
    Der Wagen hielt an der Bordsteinkante. Die Scheibe auf der Fahrerseite war ebenfalls getönt und spiegelte die Umgebung. Sie glitt langsam herunter.
    Eine vertraute Stimme sagte: »Ich würde sagen, du
siehst ein bisschen angeschlagen aus, alter Knabe. Kann ich dich vielleicht mitnehmen?«
    »Kirkus?«
    Sein Gesicht tauchte in dem offenen Fenster auf. »Stets zu Diensten, Eduardo. Und der holden Maid auch. Rudolph Kirkus ist mein Name. Meine Freunde nennen mich meist Kirkus. Oder Captain Kirkus, wenn sie witzig sein wollen.«
    »Ich bin Casey.«
    »Casey, Casey. Du musst die lockende Schönheit sein, die Eduardos Herz gestohlen hat! Und wie lieblich du bist. Kein Wunder, dass er verrückt nach dir ist.«
    »Was machst du hier?«, fragte ich.
    »Es geschehen merkwürdige Dinge in dieser Nacht.«
    »Das ist mir auch schon aufgefallen.«
    »Wie geht’s deiner Birne?«
    »Nicht besonders.«
    »Ich entschuldige mich von ganzem Herzen.«
    »Was willst du, Rudy?«
    »Kommt mit mir.«
    »Wir haben es eilig«, sagte ich. »Wir haben keine Zeit für irgendwelche Spielchen.«
    »Ich weiß nicht, was los ist«, sagte er. Seine gekünstelte Stimme war verschwunden, und er klang wie ein normaler Mensch. »Aber ich muss euch was zeigen. Kommt. Beide. Ich bringe euch hin.«
    Ich sah Casey an.
    Sie nickte.
    Schnell ging ich zur hinteren Tür, öffnete sie und stieg ein. Casey folgte mir und schlug die Tür zu. Kirkus warf
uns über die Schulter einen Blick zu, dann sah er wieder nach vorn und fuhr los.
    »Ich habe mich erbärmlich gefühlt nach unserem … unserem kleinen Krach vorhin. Ich schäme mich für mein Verhalten.«
    »Kein Problem«, sagte ich.
    »Doch, es ist ein Problem.« Er schien allmählich wieder in seine übliche Rolle zurückzufinden. »Ich weiß, dass es ein Problem ist. Ich war einfach erschüttert, nachdem du weggegangen warst … nachdem du aus meiner Umklammerung geflohen warst, wenn man so will. Also bin ich nach Hause geeilt, um meine Wunden zu lecken und … um es kurz zu machen, mich überkam der dringende Wunsch, mich zu entschuldigen und die Dinge zwischen uns wieder in Ordnung zu bringen, wenn es geht … und das so bald wie möglich. Du hattest gesagt, du wolltest zu Dandi Donuts. In der Hoffnung, dich zwischen den dort angebotenen Leckereien aufzugabeln, habe ich mir von einem Freund ein Auto geliehen und bin zum Donutshop gefahren. Aber du warst natürlich nicht dort.«
    »Wir waren gerade auf dem Weg.«
    »Also, ich bin vor einer Weile in dem Laden angekommen. Weil ich damit rechnete, dass du jeden Moment auftauchst, habe ich mich hingesetzt und bei einer Tasse Tee und einem Croissant auf dich gewartet. Gewartet und gewartet und gewartet, aber kein Eduardo in Sicht.«
    »Ich wurde

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