Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Finsteres Gold

Finsteres Gold

Titel: Finsteres Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
Vom Netzwerk:
da hinkommt!«
    Er gluckst. Er gluckst! »Du hast wieder verdammt gesagt.«
    »Zieh mich nicht auf.« Ich verhasple mich, weil ich so zornig bin. Dann rolle ich mich von ihm weg auf die andere Seite des Bettes. »Ich kann es nicht fassen, dass du mich ausgetrickst hast! Du bist genau wie die anderen Elfen. Ich hätte dir niemals vertrauen dürfen.«
    »Ich bin nicht wie dein Vater.« Er hat jetzt einen harten Zug um den Mund.
    »Lügner!« Ich will aufstehen, aber er ist bei mir, bevor meine Füße den Boden berühren. Ich stelle sie trotzdem auf den Boden und schaue zu ihm auf. Er ist so blond und sehr schön mit seinem Zauber, aber das ist nicht die Wirklichkeit. Er ist kein Mensch. Er ist ein Elf. Und er hat mich ausgetrickst.
    »Ich hab dich nicht betrogen, Zara. Ich hab dir nur nicht die ganze Wahrheit gesagt.« Seine Hand macht eine Bewegung, als wolle er meine Haare berühren, aber ich schlage sie weg. Seine Miene nimmt einen verschlossenen Ausdruck an. »Wir werden einen Weg finden, wie wir nach Walhalla kommen.«
    »Ich kann es nicht fassen, dass ich mich für nichts in so was verwandelt habe.« Ich hebe meine Hände. Die Nägel sind anders geworden, länger und kräftiger, viel mehr wie Klauen. Ich finde mich abstoßend.
    »Es ist nicht umsonst. Wir werden deinen Wolf finden.« Ich höre seine Beteuerungen und versuche, ihm zu glauben. Ich versuche den Glauben an das wiederzufinden, was ich getan habe.
    »Und wenn nicht: Du bist dazu bestimmt, dich zu verwandeln, Zara. Du bist jetzt viel stärker. Das dient deinem Schutz.« Er klopft auf meine Fingernägel. »Sie verlängern sich, wenn du kämpfst. Dein Geruchssinn wird besser werden. Du wirst kein Fleisch mehr essen wollen. Meine Leute verspüren keine Mordlust, weil ich eigentlich keine Mordlust verspüre.«
    »›Eigentlich‹?«, zitiere ich ihn.
    »Nicht wichtig.« Er mustert mich. »Weißt du, du musst dich nie als Elf sehen. Du könntest dich auf der Stelle mit einem Zauber umgeben. Der wird eine Weile anhalten. Dann musst du ihn wieder erneuern.«
    Ich glaube, ich werde wieder ein bisschen munterer, aber die Walhalla-Geschichte brodelt immer noch in mir. Vielleicht brauch ich ihn gar nicht, um dorthinzugelangen, vielleicht können Devyn und Issie mir helfen, es herauszufinden, also muss ich im Augenblick nur ruhig sein, das Eis aus meinen Adern, meinen fremden Elfenadern, hinausdrängen und Astley nach Informationen abchecken. »Ich muss mich nie als Elf sehen?«
    »Du wirst weiterhin ein Elf sein, aber du musst es nicht sehen. Und die Welt auch nicht, was eine gute Sache ist. Die Welt ist noch nicht bereit für uns.« Er springt auf und eilt zu dem Schrank mit den verspiegelten Schiebetüren. Dann kruschtelt er eine Weile herum und kommt mit einem Ast von irgendeinem Baum wieder zurück. Auf einmal steht er viel aufrechter da. »Nimm das.«
    Ich nehme den Ast und spüre sofort die Lebensenergie, die ihn einmal durchströmt hat, wie ein Echo. Es ist wunderschön.
    »Jeder hat einen Baum, der sein Geschlecht repräsentiert. Dein Baum ist jetzt die Birke. Sie repräsentiert eine Reinigung oder eine Wiedergeburt, und das passt, wenn man bedenkt, was du jetzt bist.«
    Ich verstehe, was er meint, aber ich zeige es ihm nicht zu deutlich. Er soll sich ruhig ein bisschen anstrengen. Mein Magen knurrt.
    Er räuspert sich, fährt sich mit der Hand durch die Haare und fährt fort: »Du bist die Tochter eines Elfs, der vom Weg der Wahrheit abgekommen ist. Jetzt bist du die Königin eines Elfs, der an Ehre glaubt. Das ist ein Zeichen der Hoffnung, ein Zeichen der Erneuerung unseres ganzen Volkes. Die Birke ist ein Symbol dafür.«
    »Aber die Birke ist doch schon dein Baum?«
    Er nickt. »Das ist das Erbe meines Geschlechts. Wir waren schon immer die Hoffnung der Rasse.«
    »Ganz schön hochmütig«, ziehe ich ihn auf. Stopp. Ich ziehe ihn auf? Warum ziehe ich ihn auf? Ich bin wütend. Ich bin schrecklich wütend, aber zugleich fühle ich mich wohl, denn endlich gehöre ich irgendwohin.
    Er wird rot. »Ich weiß. Aber warte, Zara. Es gibt noch eine Zeremonie, die wir durchführen müssen.«
    Eine Zeremonie. Ich bin unschlüssig, was ich davon halten soll. Ich halte die Luft an. Das hab ich schon bei meiner Geburt getan. Sagt meine Mom. Sie sagt, sie hätten mich zum Atmen ermutigen müssen. Es war, als wollte ich mich als Baby selbst töten, aber als ich dann endlich Luft geholt habe, dann habe ich heftig und tief eingeatmet und war auf einmal ganz hungrig aufs

Weitere Kostenlose Bücher