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Finsteres Gold

Finsteres Gold

Titel: Finsteres Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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trampeln ins Zimmer. Ein Funkgerät knistert. Die Schranktür schwingt auf. Die Schritte werden lauter, als der Wachmann auf den Linoleumboden des Badezimmers tritt. Meine Nase explodiert. Ich kann nichts dafür. Gleich werde ich niesen. Astley nimmt meine Nase zwischen Daumen und Zeigefinger und drückt zu. Meine Ohren platzen. Schmerz wogt in meinen Augäpfeln, aber es ist kein Ton zu hören, als sich das Niesen entlädt.
    Dennoch zeigen sich Finger am unteren Ende des Bettes, und die Staubkrause wird angehoben. Zwei braune Augen und eine schmale Nase erscheinen. Wenn er unter das Bett fasst, kann er unsere Füße berühren. Ich versuche, ihm telepathische Botschaften zu senden: Fass nicht unters Bett.
    Der Stoff fällt wieder nach unten. Die Füße ziehen sich auf den Flur zurück, und die Tür schlägt zu. Ich reiße den Kopf zurück, um meine Nase freizubekommen.
    »Das war knapp«, flüstere ich.
    Er nimmt mein Gesicht in seine Hände: »Bist du sicher, dass du es tun willst?«
    Ich nicke und zwinge die Wörter aus mir hinaus: »Ich bin mir sicher.«
    »Es gibt kein Zurück, Zara.« Seine Finger gleiten an meinen Wangen herab und zwirbeln meine Haare.
    »Ich weiß.«
    Seine silberfarbenen Augen sind so nah. Sein Atem berührt die Haut neben meinen Lippen, eigentlich sogar knapp über meinen Lippen. »Ist dein Wolf das wert, Zara? Ist er es wert, dass du dein Menschsein aufgibst?«
    »Ja, er ist es.« Ich schließe die Augen und stelle mir Nick vor, und dann Is, Gram und Devyn. Ich stelle mir sogar Cassidy und Callie und Giselle vor. »Sie alle sind es wert.«
    Meine Worte schweben eine Weile in der Luft. Dann krabbeln wir unter dem Bett hervor und setzen uns hin. Meine Hände liegen in meinem Schoß. Mein Handgelenk blutet immer noch. Wichtig ist nur, dass ich gesund genug bin, um es zu tun, und dass ich überlebe. Dass ich überlebe, um Nick zurückzuholen, überlebe und in meinem Verhalten weiterhin menschlich bleibe.
    Hier darf nichts schiefgehen.
    Und meine Ängste? Ich muss sie einfach beiseiteschieben. Astley riecht nach Pilzen und nach Mann. Er riecht nach Erde und kaltem Wind. Einen Augenblick lang öffne ich die Augen, aber sein Gesicht ist so nah, dass es verschwimmt.
    »Ich werde es jetzt tun.« Seine Lippen sind meinen so nahe, das sie mich berühren, als er »werde« und »tun« sagt.
    Meine Hand ballt sich zur Faust, und das Blut scheint noch schneller aus meinem Handgelenk zu tropfen.
    »Entspann dich, Zara. Es ist viel weniger gefährlich, wenn du entspannt bist. Ehrenwort.« Er rutscht ein bisschen von mir ab. Ich spüre es. Die Luft bewegt sich. Ich spüre seine Begierde, ehrlich, aber ich spüre auch, wie er versucht zu warten, stark zu sein.
    »Ich habe das Gefühl, dass ich Nick betrüge«, platze ich heraus.
    »Weil du mich küsst?«
    Ich öffne die Augen. »Ja.«
    Er hat sich mit seinem Zauber umgeben, sodass er wieder wie ein hübscher junger Mann aussieht. Seine Nase kräuselt sich ein bisschen, als er mich betrachtet, um aus mir klug zu werden. »Glaubst du, er wird dich danach überhaupt noch lieben? Dein Wolf ist ein bisschen fanatisch.«
    »Ich war auch fanatisch.«
    »Aber du bist es nicht mehr.«
    Ich zucke die Achseln. »Ich weiß nicht. Es ist nicht so einfach mit dem Fanatismus. Er ist da, und dann ist er auf einmal weg. Wie ein gefährlicher Keim, der darauf wartet, zuzuschlagen und dich zu infizieren, wenn du gerade denkst, dass ein Antibiotikum ihn aus deinem Körper vertrieben hat. Aber darum geht es gar nicht. Es geht darum, dass … dass … Ach! Können wir es jetzt einfach tun?«
    Ohne nachzudenken, strecke ich die Arme aus und nehme sein Gesicht in meine Hände. Ich bin nicht schrecklich stark, immerhin ist ein Arm verletzt und der andere blutet. Aber ich schaffe es, seinen Kopf ein kleines Stückchen zu mir heranzuziehen. Unsere Lippen berühren sich. Nichts passiert. Lippen berühren Lippen, sonst nichts. Ich starre in seine grasgrünen Augen. Sein Gesicht sieht jetzt nicht mehr so verschwommen aus. Ich weiß nicht, warum. Ich ziehe mich langsam zurück. Ich will ihn fragen, warum nichts passiert.
    Aber ich komme nicht dazu. Seine Hände, seine nicht verletzten Hände, umfassen meinen Kopf. Er zieht mein Gesicht näher zu sich heran. Unsere Lippen drücken sich aufeinander. Die Welt wird schwerelos. Es gibt nur noch unsere Lippen, nur noch unsere Lippen, die sich berühren. Rauch. Staub. Licht und Erde und Wind. Die Welt trudelt davon und verliert sich Schicht um

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