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Finsternis über Gan (German Edition)

Finsternis über Gan (German Edition)

Titel: Finsternis über Gan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Buß
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Karte. Als sein Blick auf das Haus fiel, erstarrte es. Unruhig begann es, mit seinen Hufen auf dem Parkett zu scharren. »Das habe ich befürchtet.«
    »Was hast du befürchtet?«, fragte Finn.
    Das Einhorn wieherte und schüttelte seine Mähne. »Das ist ein gefährlicher Ort. Niemand geht dorthin. Unseren Jungtieren verbieten wir, auch nur in die Nähe dieses Ortes zu kommen.«
    »Was ist das für ein Ort?«, fragte Elhadar ungeduldig. Die Anspannung im Raum war fast mit den Händen zu greifen.
    »Wir nennen ihn Die Hütte des Bösen. «

Kapitel 7
Der Kampf beginnt
    »Die Hütte des Bösen«, der Name hatte die Gefährten sofort an die Worte Nebijahs erinnert:
    »Bei Harah ist die Wurzel alles Bösen«, hatte sie gesagt. Erst wenn das Böse endgültig besiegt sei, könne dieses Land wieder seiner Bestimmung gemäß leben. Diese Wurzel zu finden, hatten sich die Gefährten zum Ziel gesetzt, koste es, was es wolle. Die Landkarte aus Me’irs Schreibtischschublade war jedenfalls ein wichtiger Hinweis. Sie waren sich einfach sicher, dass diese Hütte eine nicht unbedeutende Rolle in Me’irs Wandlung gespielt hat. Kein Weg führte daran vorbei: Sie mussten dorthin. In der Hütte würden sie bestimmt mehr über Harah und das Böse erfahren, das sich erneut in Gan ausbreiten wollte.
    Die Lichtalben wollten sie zunächst nicht ziehen lassen; sie hielten es für viel zu gefährlich. Elhadar schaute die Gefährten immerzu mit besorgtem Blick an und versuchte, sie von ihrem Vorhaben abzubringen. Schließlich musste sie jedoch einwilligen. Immerhin waren sie die Träger der Amulette, die sich ihres Auftrages ganz bewusst waren. So versammelten sich die Lichtalben, die vier Gefährten und das Einhorn Nathanus zum Abschied am Schlosstor. Die Lichtalben überreichten Pendo, Chika und Finn neue Schwerter und dem Indianerjungen Joe einen Bogen mit einem Köcher voller Pfeile, denn sein Vater hatte ihm im letzten Winter das Bogenschießen beigebracht.
    »Mögen diese Waffen euch ebenso treue Dienste leisten wie Eure Schwerter im vergangenen Jahr«, sagte Elhadars Vater. Mit einem mulmigen Gefühl im Magen nahmen sie die Waffen entgegen. Sie wussten, wie bedeutend sie waren. Schließlich hattensie letztes Jahr mit ihren Schwertern sogar einen Schwarzalb getötet. Ein schreckliches Erlebnis, an das sich keiner gerne erinnerte. Die Waffen fühlten sich erstaunlich leicht an, nicht wie die Metalle in ihrer Welt; außerdem glänzten die Schwerter in den schönsten Silber- und Goldtönen. Joes Bogen war aus einem hellen Holz geschnitzt und mit winzigen Wellenlinien aus Perlmutt verziert. Nach einem herzlichen Abschied von den Lichtalben setzten sich die vier Gefährten auf ihre Pferde, die ihnen für die Reise mitgegeben wurden, und verließen Schloss Birah.
    Elhadar war gleich darauf auf den nächstgelegenen der zwölf Türme, die das Schloss umgaben, geeilt und schaute Finn, Pendo, Chika und Joe hinterher, wie sie davonritten, um ihrer Bestimmung zu folgen. Beklommen winkte sie dem kleinen Trupp hinterher, der das Schloss Richtung Norden verließ. Nathanus trabte ihnen eilig voraus. Er kannte sich im Zauberwald aus und konnte die Gefährten auf dem sichersten Weg zur Hütte des Bösen führen. Als die Gruppe im Wald verschwunden war, hob Elhadar ihre Arme zum Himmel und schloss die Augen. Unaufhörlich schickte sie ihre Gebete zum Schöpfer der Lebensquelle und zum silbernen Pelikan. Er musste diese Menschenkinder beschützen.

    »War das nicht lieb, wie sehr die Lichtalben um uns besorgt waren?«, fragte Chika, die noch die warme Umarmung Elhadars auf ihrer Haut spürte.
    »Na ja«, widersprach ihr Joe. »Sie haben uns wie kleine Kinder behandelt und wollten uns nicht in den Zauberwald gehen lassen. Genau wie meine Mama.«
    »Sie machen sich Sorgen um uns. Das ist doch klar. Es ist riskant, die Hütte aufzusuchen. Außerdem haben sie uns gefährliche Waffen geschenkt. Dreizehnjährigen gibt man die nicht«, versuchte Pendo ihn zu beschwichtigen.
    »Nun ja, über den Bogen freue ich mich natürlich riesig. Ich mag auch die Lichtalben total gerne, aber ihre Angst vor allem, was irgendwie mit dem Bösen zu tun hat, finde ich übertrieben.«
    Nun meldete sich das Einhorn zu Wort: »Ich will euch nicht ängstigen, aber ich glaube nicht, dass die Sorge der Lichtalben übertrieben ist. Für die Lichtalben mag es, genauso wie für Einhörner, besonders gefährlich sein, weil das Böse ihr inneres Licht, ihre innere Kraft, verlöschen lässt,

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