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Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)

Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)

Titel: Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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an dem Punkt zwischen dem, was war, und dem, was sein wird. Der Krieg ist noch nicht vorbei. Er hat nur die Form geändert.«
    »Dann helfe die Lady uns allen«, sagte Jonmarc und spürte trotz des Branntweins, wie ihm kalt wurde. »Das werden wir brauchen.«

KAPITEL 3
    T ief im Wald verfolgte der Jäger seine Beute. Die Spur lag deutlich vor ihm. Der Geruch von Angst und Schweiß lag schwer in der kalten Nachtluft. Zerbrochene Zweige und frische Fußabdrücke hinterließen eine deutliche Spur. Die Beute dieser Nacht hatte ihm eine gute Jagd geliefert. Zuerst war sie vorsichtig gewesen. Aber jetzt hatte die Panik über Vernunft gesiegt. Der Jäger lächelte. Bald würde er töten können.
    Malesh musste den beiden Vayash Moru, die ihn begleiteten, kein Zeichen geben. Es war ihr Sport, und sie waren Meister ihres Handwerks. Langsam würde sich die Schlinge zuziehen. Die Beute würde spüren, dass sie umzingelt wurde. Malesh lächelte. Bald, sehr bald, würde es vorüber sein.
    Er konnte hören, wie die Beute vor ihm stolperte. Der Mann klang wie ein verwundeter Bulle. Malesh hatte diesen hier eine Weile beobachtet. Groß und eingebildet, dumm und grausam war er, keiner würde ihn vermissen. Es gingen bereits Gerüchte im Dorf um, dass er etwas mit den verschwundenen Kindern zu tun hatte, dass er für die Prellungen und die blauen Augen seiner Frau verantwortlich war. Malesh ließ vor Erwartung seine Zungenspitze über die Lippen streichen.
    Malesh erspähte seine Mitjäger in den Schatten des Waldes. Das Ende war nah. Sogar aus der Entfernung konnte Malesh die Verwirrung des großen Mannes fühlen. Die Furcht würde sein Blut nur umso süßer machen. Das Abkommen mit den Sterblichen hatte immer vorgesehen, dass es Vayash Moru gestattet war, menschliche Verbrecher der schlimmsten Sorte zu töten. Einige Dorfbewohner schickten ihre Mörder und Kindesentführer aus dem Dorf und boten sie so den Vayash Moru sogar an. Aber das Abkommen des Blutrats sah vor, dass das Töten schnell und schmerzlos zu geschehen hatte. Geschmacklos. Maleshs Zunge fuhr über seine scharfen Augzähne. Schrecken gab dem Blut eine Würze, die ihm beim schnellen Töten fehlte. Die Anstrengung der Flucht gab dem Blut eine berauschende Wirkung wie die von Champagner. Tyrannen und Sadisten waren die süßesten. Vielleicht wussten sie, dass sie keine Gnade verdient hatten, denn sie hatten sie ihren Opfern ebenfalls nie geschenkt. Oder vielleicht war ihre wahre Furcht die vor der Vettel oder gar der Formlosen, zu denen ihre verdorbenen Seelen nach dem Tod sicher würden gehen müssen, um sich der gerechten Strafe zu stellen. Aber wie auch immer der Grund lautete, wenn Malesh mit ihnen fertig war, waren die Opfer hundertfach gerächt. Auch wenn Maleshs Ziel kaum die Gerechtigkeit war.
    Die drei Vayash Moru schlossen den Kreis um die Beute. Der Mann zückte seine Waffe, aber der Vayash Moru zu Maleshs Rechten entwaffnete ihn und brach ihm dabei das Handgelenk.
    »Was auch immer ihr wollt, nehmt es!«, schrie der Mann und fiel auf die Knie.
    »Das werden wir«, erwiderte Malesh. Trotz der kalten Nachtluft waren die Haare des Mannes schweißverklebt. Keiner der Vayash Moru zeigte Anzeichen von Anspannung.
    »Gnade, ich flehe euch an!«, bettelte der Mann.
    Berenn, einer von Maleshs Geschöpfen, griff nach unten und hob den untersetzten Mann an seinem teigigen Hals hoch. »Was weißt du denn von Gnade?«, fragte der junge Mann kalt. In seinem unbarmherzigen Griff schnappte der Mann nach Luft, seine Füße zappelten Zentimeter über dem Boden. »Hast du den Kindern Gnade gewährt, die du im Wald vergraben hast? Oder deiner unglücklichen Ehefrau, die du schlägst?«
    »Ich werde mich ändern, ich schwöre es. Ich mache es wieder gut!«
    Berenns Lächeln war ohne Bedauern. »Du scheinst nicht zu verstehen. Es gibt keine zweiten Chancen.«
    Er warf den Mann quer über die Lichtung und Malesh hörte, wie ihm die Wucht des Aufschlags die Knochen brach. Er versuchte, auf die Beine zu kommen, rutschte auf den nassen Blättern aus und fiel auf sein Gesicht. Er japste und winselte und der Geruch von Urin machte deutlich, dass er sich selbst eingenässt hatte.
    Senan, der andere Vayash Moru, hob den Mann am Nacken wider auf. Er lachte, als der Mann wieder in die Luft schlug und sich zu befreien versuchte. »Ich habe Gold unter meinem Steinherd versteckt. Nehmt es – nehmt alles davon!«
    Senan ließ den Mann auf den feuchten Lehmboden fallen und trat nach ihm,

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