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Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)

Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)

Titel: Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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angeschlagen, aber nicht verletzt. Der Wolf war fort. Gabriel bückte sich und zog Uri am Kragen hoch.
    »Du wirst mein Haus nie wieder betreten«, sagte er und schüttelte Uri voller Abscheu. »Jonmarc Vahanian herrscht in Dark Haven, weil die Dunkle Lady das so wünscht. Als ihr Diener bin ich durch einen Eid gebunden, ihn zu beschützen.«
    Uri wischte Gabriels Hand mit einer heftigen Bewegung fort. »Was du siehst, ist ein lächerlicher Schatten der Lady. Sie hat uns wie Götter geschaffen, damit wir an ihrer Seite als Götter herrschen. Die Tage der Sterblichen sind gezählt. Die Tage des Abkommens – und des Rats – sind vorbei.« Er gab mit der Hand ein kurzes Signal und seine Wachen traten zu ihm, selbst der düstere und schöne junge Mann, der den Kampf am Rand beobachtet hatte. Etwas in seinen todlosen blauen Augen ließ Jonmarc schaudern.
    »Du blutest.« Gabriels Stimme durchbrach die Stille, nachdem sich die Tore von Wolvenskorn hinter Uri und seiner Brut mit einem Knall geschlossen hatten.
    Erst da spürte Jonmarc etwas Warmes an seiner Kehle. Er hob die Hand dorthin und sah sie an: Sie war blutig.
    Gabriel zog ein Tuch hervor und presste es an die Wunde. »Sie ist nicht tief. Er wollte dir nur Angst machen.« Er lachte trocken. »Ich denke nicht, dass er den Kampf bekommen hat, den er suchte.«
    Jonmarc hoffte, dass seine Hände weniger zitterten als seine Knie. Ich bin der einzige Sterbliche in einem Raum voller Vayash Moru. Ich blute. Und sie alle haben gesehen, dass ich ihnen nicht gewachsen bin. Großartig. Einfach großartig.
    Rafe und Tamaq traten neben Gabriel. Der wirbelte mit einer Heftigkeit herum, die Rafe zurückzucken ließ. »Uri hat heiliges Recht verletzt, die Ratsgesetze gebrochen und sich gegen den Herrn von Dark Haven gewandt. Aber du und Astasia, ihr habt nichts getan.«
    Rafe hob eine Augenbraue. »Du und Riqua, ihr hattet die Dinge unter Kontrolle. Wolltet ihr eine offene Schlägerei?«
    »Ich habe ein Zeichen eurer Unterstützung erwartet.«
    »Uri wird sich wieder beruhigen.«
    Riqua kam heran. »Wird er das? Uri hat gerade das Abkommen und den Rat für aufgelöst erklärt. Er ist verrückt geworden.«
    Rafe schüttelte den Kopf. »Uri hat das gleiche Temperament, das ihn schon als Sterblicher umgebracht hat. Er wird sich wieder fangen. Ich glaube, er wollte etwas beweisen und sichergehen, dass er jedermanns Aufmerksamkeit hat.«
    »Ich hoffe, du hast Recht«, sagte Gabriel. Jonmarc hielt das Tuch, das Gabriel ihm gegeben hatte, immer noch an seinen Hals gepresst. Er war nicht bereit, sein Blut in dieser Gesellschaft zur Schau zu stellen. Yestin trat jetzt neben Gabriel. Auf seiner Wange war ein blauer Fleck zu sehen und er humpelte. Eiria kam besorgt auf ihn zu, aber Yestin winkte sie fort.
    »Danke«, sagte Jonmarc zu der kleinen Gruppe, die sich um ihn herum versammelt hatte. Der Rest der Vayash Moru schlüpfte in Gruppen zu zweit oder dritt hinaus. Offenbar waren sie nicht mehr in der Stimmung für eine gesellschaftliche Zusammenkunft.
    »Es wäre wohl sehr unziemlich, Euch zu Ehren einen Empfang zu geben und Euch danach tot nach Hause zu bringen«, sagte Yestin in einem fröhlichen Ton, den Jonmarc nicht nachvollziehen konnte.
    »Unter diesen Umständen kann ich dich heute Abend nicht gehen lassen«, sagte Gabriel. »Oben gibt es Räume, in denen du dich wohl fühlen wirst. Wenn es erst einmal hell ist, werde ich dir eine sterbliche Eskorte besorgen. Uri ist nicht stark genug, um im Tageslicht anzugreifen, ohne sich selbst zu zerstören. Keiner in seiner Brut ist alt genug, um auch nur daran zu denken, sich im Sonnenlicht zu bewegen. Wenn der Tag anbricht, wirst du sicher sein.«
    Jonmarc beruhigte das nur halb. Dass Vayash Moru auch bei hellem Tageslicht umgehen konnten, war ihm neu. Und dass es offenbar auch nur die Ältesten konnten und damit nur wenige, beruhigte ihn dabei nicht besonders. Selbst, wenn das so war, ein Problem blieb auf alle Fälle.
    »Und morgen Abend wird es wieder dunkel, das weißt du doch.«
    Jonmarc glaubte, Besorgnis auf Gabriels Gesicht zu sehen. »Ich habe genau aus diesem Grund die Ältesten und Stärksten meiner Familie in Dark Haven postiert. Ich glaube nicht, dass du Probleme bekommen wirst. Jedenfalls nicht auf deinem Grund und Boden.«
    »Arontala ist auch hereingekommen.«
    Gabriel sah ihn nicht an. »Das war vor meinem Schwur an die Lady.«
    Rafe, Astasia und die anderen Gäste waren gegangen. Die Mitglieder von Riquas und Gabriels

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