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Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)

Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)

Titel: Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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gerade von einem schweren Übungskampf auf dem Waffenboden. Heute wirkte sein dunkles Haar durcheinander und sein sonst so sorgfältig gestutzter Bart ungepflegt. Harrtuck sank auf ein Knie und bot Tris auf seinen ausgestreckten Händen ein Schwert in seiner Scheide dar. »Ich habe bei Eurem Schutz versagt«, sagte Harrtuck mit rauer Stimme. Ich biete Euch mein Schwert und meine Berufung.«
    Ban Soterius sah aus, als stünde er kurz vor einem Wutausbruch. Die Generäle Senne und Palinn fühlten sich offenbar unbehaglich. Tris warf einen kurzen Seitenblick auf Tarq und Rallan. Beide saßen bequem da und während ihre Gesichter ausdruckslos waren, sagte ihre selbstsichere Körperhaltung Tris alles, was er wissen musste.
    Tris wandte seine Aufmerksamkeit Harrtuck zu, der mit gesenktem Kopf vor ihm kniete, sodass man seine Augen nicht erkennen konnte. »In der Nacht, in der mein Vater ermordet wurde, bist du wieder ins Schloss gerannt, um den Rest meiner Familie zu retten. Ohne deine Hilfe wäre ich weder entkommen, noch hätte ich überlebt, um den Thron wieder zu übernehmen.« Tris legte die Hände um Harrtucks dargebotenes Schwert. »Deine Männer haben schnell und mutig gehandelt. Sie haben den Attentäter aufgehalten.«
    »Es wäre schön gewesen, wenn wir herausgefunden hätten, wer ihn geschickt hat«, murmelte Tarq.
    Tris sah den General aufmerksam an. »Ich habe den Geist des Attentäters gerufen. Sicher hat Soterius das erzählt.«
    »Natürlich. Entschuldigung.«
    Tris wandte sich wieder Harrtuck zu. »Ich werde dein Angebot nicht annehmen. Es gibt niemanden, dem ich mehr vertraue oder der besser geeignet wäre für diese Aufgabe.« Er brachte ein dünnes Lächeln zustande. »Und jetzt bitte, nimm dein Schwert zurück und lass uns zu wichtigeren Dingen zurückkehren.«
    Harrtucks Blick traf den seinen. »Danke«, murmelte er, als er sich sein Schwert umgürtete und auf seinen Platz zurückkehrte. Soterius hatte sich beruhigt, auch wenn es in seinen Augen immer noch funkelte. Tris nahm an, dass ihm noch eine lange Diskussion über das Thema im Privaten bevorstand. Senne und Palinn sahen erleichtert aus. Tarq und Rallan gaben nichts preis. Tris erriet, dass das Gespräch direkt vor seinem Eintreten Schuldzuweisungen und Vorwürfe rund um den Mordversuch an ihm zum Thema gehabt hatte.
    Tris machte nur wenig Hehl aus seiner Verärgerung. »Es ist unmöglich, einen König komplett zu sichern, ohne ihn in sein eigenes Gefängnis zu sperren«, sagte er. »Wenn es an diesem Tisch jemanden gibt, der mit den letzten Winkeln und Schwachstellen des Schlosses besser vertraut ist als Ban, Harrtuck oder ich, dann würde ich das gern wissen. Meines Wissens nach sind wir die Einzigen, die jemals versucht haben, in Shekerishet einzudringen und den König zu töten.« Die Worte, die er benutzte, um die Tatsache in Worte zu kleiden, dass er Jared hatte stürzen und den Thron reklamieren wollen, ließ Soterius’ Augen belustigt aufblitzen und schien sogar Harrtucks Stimmung aufzuheitern.
    »Ihr habt sicher Recht, Sire«, sagte Rallan. »Aber die Tatsache bleibt, dass dieser Mörder von jemandem gedungen wurde, der mit trevathischem Gold bezahlt hat.«
    »Curane hält sich weniger als einen Tagesritt von Trevaths Grenze entfernt auf«, fügte Tarq hinzu.
    »Wenn Ihr einen Meuchelmörder anheuern müsstet, wäre es nicht das naheliegendste, wenn Ihr den Verdacht auf den lenken könntet, dem sowieso alle misstrauen?«, konterte Senne. Senne hatte das Alter von Tris’ Vater und war ein enger Freund des verstorbenen Königs gewesen. Bricen hatte sich immer wieder lobend über Senne geäußert. Er war mit seinen Truppen desertiert, als Jared den Thron übernommen hatte und war den Hetzjagden entkommen. Er hatte eine kleine Gruppe seiner Soldaten zusammengetrommelt, um Jareds Truppen an den Bergpässen des inneren Margolan aufzuhalten, und hatte sich dann dem von Soterius und Mikhail angeführten Aufstand angeschlossen.
    Auch Palinn hatte einen Preis für seine Loyalität zu König Bricen zahlen müssen. Er und seine Leute waren ebenfalls desertiert. Aber ihr Versteck war verraten worden und Palinn hatte dabei zusehen müssen, wie auf Jareds Befehl seine Truppen, sein Land und seine Familie umgebracht worden waren. Eine dünne rote Narbe um seinen Hals und eine raue Stimme waren ihm von dem Versuch geblieben, ihn mit der Garotte zu erwürgen, und ein deutlicher Beweis dafür, was er hatte durchmachen müssen. Sein früher

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