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Fiona

Fiona

Titel: Fiona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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ehe sie etwas zu erwidern vermochte, hob er sie hoch, schwang sie in seinen Armen im Kreis herum und drückte ihr einen Kuß auf die Wange.
    »Laßt mich los«, sagte sie, aber mit dem Hauch eines Lächelns auf den Lippen.
    Er liebkoste ihr Ohrläppchen. »Ich glaube, ich könnte Euch zu Füßen liegen, wenn Ihr das möchtet«, flüsterte er.
    »Gefesselt und geknebelt, hoffe ich«, entgegnete sie und drückte ihn nun von sich. »Gedenkt Ihr, für unsere Nahrung zu sorgen, oder tragt Ihr diesen Bogen lediglich auf dem Rücken, weil er Euch gut steht? «
    »Papa! « rief Kit, ehe Miles antworten konnte. »Ich habe ein Kaninchen gesehen. «
    »Sicherlich wartet es auf mich, damit ich es schlachten soll«, sagte Miles leise, während Kit, durch die Büsche watend, auf sie zukam.
    Ein Geräusch von Fiona, das man nur als Kichern beschreiben konnte, ließ Miles aufhorchen. Er wandte ihr ein verblüfftes Gesicht zu.
    Fiona wich seinem Blick aus. »Wo ist denn das Kaninchen, Kit? Dein tapferer Vater will sich dem Tier stellen, und vielleicht bekommen wir etwas zu knabbern, wenn nicht ein richtiges Essen. «
    Nachdem sie eine Stunde gegangen waren, wobei Miles offenbar mehr daran interessiert schien, mit Fionas Fingern zu spielen, als an der Jagd, hatten sie keine Kaninchen mehr gesehen. Es war später, als sie geglaubt hatte, und es wurde bereits dunkel - oder vielleicht erschien ihr nur der Wald so düster.
    »Wir werden hier unser Nachtlager aufschlagen. Kit, sammle Holz für ein Feuer. « Als das Kind sich entfernt hatte, wandte Miles sich Fiona zu. »Laßt ihn nicht aus den Augen. Ich werde inzwischen ein Wild für uns besorgen. « Damit glitt er in den Wald hinein.
    Sobald Miles sich entfernt hatte, spürte Fiona die bedrückende Einsamkeit des Waldes. Sie folgte Kit und belud ihre Arme mit trockenen Zweigen. Und war es ihr bisher nicht aufgefallen, so hatte sie nun das Gefühl, als würden Augen aus dem Wald sie beobachten. Im Haus ihres Bruders hatte sie gelernt, einen sechsten Sinn für Männer zu entwickeln, die sich in Ecken versteckten und dort darauf warteten, über sie herzufallen.
    »Hast du Angst, Fiona? « fragte Kit mit großen Augen.
    »Natürlich nicht. « Sie zwang sich zu einem Lächeln, doch dabei fielen ihr all die Geschichten ein, die sie über die Barbarei der Schotten gehört hatte. Sie waren ein wildes Volk, das kleine Kinder folterte.
    »Mein Papa wird dich beschützen«, sagte Kit. »Man gab ihm seine Rittersporen, als er noch ein Knabe war. Mein Onkel Raine sagt, Papa ist einer der größten Ritter Englands. Er wird nicht zulassen, daß dich jemand überfällt. «
    Sie nahm den Jungen in ihre Arme. »Dein Papa ist wahrhaftig ein großer Kämpe. Weißt du, daß mich vor ein paar Tagen drei Männer überfielen? Dein Vater hat sie in wenigen Minuten erschlagen und wurde nicht einmal verletzt. « Fiona konnte dem Jungen ansehen, daß er trotz seiner Beteuerungen Angst hatte. »Ich glaube, dein Vater könnte alle Männer Schottlands ganz allein besiegen. Es gibt niemanden, der so tapfer und stark ist wie dein Papa. «
    Ein leises Kichern erschreckte Fiona. Sie sah sich um und erblickte Miles hinter sich, der zwei tote Kaninchen bei den Ohren hielt. »Ich danke Euch für Euer Loblied, Mylady. «
    »Fiona hatte Angst«, erklärte Kit.
    »Und du hast rechtgetan, sie zu trösten. Wir müssen stets unsere Frauen schützen. Wäre es möglich, daß Ihr wißt, wie man ein Kaninchen häuten muß, Fiona? «
    Sie setzte Kit auf den Boden und nahm mit zuversichtlicher Miene die Kaninchen entgegen. »Ihr werdet feststellen, daß eine Chatworth nicht wie eine Montgomery-Lady auf Seidenkissen herumsitzt und wartet, bis die Dienerschaft das Essen serviert. «
    »Ihr habt eine vortreffliche Beschreibung von Stephens und Gavins Frauen geliefert. Komm, Kit, laß mal sehen, ob die Montgomery-Männer sich nützlich machen können. «
    In kürzester Zeit hatten Miles und Kit ein Feuer entfacht, und Fiona hatte die Kaninchen gehäutet und ausgeweidet. Miles benützte seine Axt, um Pfähle in den Boden zu treiben und einen Drehspieß für die Kaninchen herzurichten. Auf die Ellenbogen zurückgelehnt, sah er zu, wie Kit das Fleisch über dem Feuer drehte.
    »Ihr wirkt sehr entspannt«, sagte Fiona stimrunzelnd mit leiser Stimme. »Wir lagern hier schutzlos in einem fremden Land, doch Ihr schürt ein Feuer an. Man kann uns meilenweit sehen. «
    Er zog an ihrem Rock, bis sie sich ein paar Fuß von ihm entfernt niedersetzte.

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