Fire after Dark - Dunkle Sehnsucht
sofort denke, es könnte Dominic sein.
Nein, mahne ich mich streng, als ich zur Tür gehe, das muss James sein, der mit Hühnersuppe oder Schokolade nach mir schauen will. Aber dennoch bin ich voller Hoffnung, als ich die Tür öffne.
Zu meinem unendlichen Erstaunen ist der Mann vor der Wohnungstür nicht Dominic und auch nicht James. Es ist Adam.
»Überraschung!«, ruft er und grinst breit.
Ich starre ihn an, traue meinen Augen nicht. Er wirkt jetzt so anders, obwohl er noch genauso aussieht, wie ich ihn in Erinnerung habe. Seine Kleider sind schäbig und haben überhaupt keinen Stil. Er trägt ein kariertes Hemd unter einem formlosen grauen Pulli, auf dem der Name einer Fußballmannschaft steht, und dazu ausgebeulte Jeans, weiße Turnschuhe und eine Sporttasche über der Schulter. Er schaut mich an, sichtlich begeistert über seinen Überraschungsbesuch.
»Willst du mich gar nicht begrüßen?«, fragt er, als ich stumm bleibe.
»Äh …« Es fällt mir immer noch schwer, zu verarbeiten, was meine Augen sehen. Es ergibt doch gar keinen Sinn. Adam? Hier in Celias Wohnung?
»Hallo«, sage ich lahm.
»Darf ich reinkommen? Ich muss dringend pinkeln und brauche eine Tasse Tee. Nicht gleichzeitig, natürlich.«
Ich will nicht, dass er hereinkommt, aber da er unbedingt ins Bad muss, kann ich mich wohl kaum weigern. Ich trete zur Seite und lasse ihn herein. Es ist merkwürdig, diesen Teil meines Lebens zu sehen, ein Teil, den ich für ein abgeschlossenes Kapitel hielt, und jetzt spaziert er einfach so in meine neue Existenz. Es gefällt mir ganz und gar nicht, wie sich das anfühlt.
»Das Klo ist da drüben«, sage ich und zeige zum Badezimmer. Seine kurze Abwesenheit gibt mir die Zeit, die ich brauche, um meine Gedanken zu ordnen. Als er herauskommt, pfeift er glücklich, genau so, wie ich das früher immer süß und liebenswert gefunden habe, aber jetzt muss ich mir auf die Lippe beißen. »Adam, was hast du hier zu suchen?«
Mein knapper Tonfall scheint ihn zu überraschen. »Deine Mum hat mir gesagt, wo du bist, und ich wollte dich besuchen.« Er breitet die Hände aus, als ob er sich wundert, wie ich eine so einfache, natürliche Angelegenheit hinterfragen kann.
Ich starre ihn an. Vage erinnere ich mich daran, diesen Mann einst geliebt zu haben und am Boden zerstört gewesen zu sein, als er mir das Herz brach, aber das scheint mir jetzt haarsträubend unwahrscheinlich. Er wirkt unscheinbar und nur halb ausgeformt im Vergleich zu Dominic, mit seinen farblosen Haaren, dem dicklichen Gesicht und den blauen Augen.
»Aber, Adam«, sage ich und versuche angemessen und vernünftig zu klingen, »als ich dich das letzte Mal sah, haben wir Schluss gemacht. Du hast Hannah gevögelt, erinnerst du dich? Du hast mich wegen ihr abserviert.«
Adam schneidet eine Grimasse und winkt in ungeduldiger Geste mit der Hand ab. »Ach ja, das … hör zu, ich bin gekommen, um mich bei dir zu entschuldigen. Das ist alles Geschichte. Es war ein Fehler, und ich bedaure es. Aber die tolle Neuigkeit ist, dass ich uns beiden eine zweite Chance geben will!« Er strahlt mich erwartungsvoll an, als ob er fest damit rechnet, dass ich vor Freude jubiliere und tanze.
»Adam …« Ich starre ihn hilflos an. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
»Was muss ein Mann tun, damit er hier eine Tasse Tee bekommt?«, fragt er und öffnet Türen. Als er die Küche entdeckt, ruft er »Bingo« und geht hinein. Ich folge ihm, hasse es, wie er in mein geordnetes Leben eindringt. Mir fällt wieder ein, wie er immer überall hereingeplatzt ist und sich an allem bediente, was er wollte, und anschließend ein Chaos hinterließ.
»Adam, du kannst hier nicht einfach so auftauchen. Du hättest anrufen sollen.«
»Ich wollte dich überraschen«, sagt er und wirkt ein wenig gekränkt. Er geht mit dem Wasserkocher zur Spüle und füllt ihn. »Freut es dich denn gar nicht, mich zu sehen?« Er schenkt mir seinen Kleiner-Junge-Blick, ein Blick, der früher mein Herz zum Schmelzen brachte.
»Um ehrlich zu sein, es passt gerade nicht besonders gut.«
Um Himmels willen, schone jetzt bloß nicht seine Gefühle! Das hat er bei dir auch nicht getan! Sag ihm einfach, er soll seine Tasche schultern und einen Abflug machen!
»Du siehst nicht so aus, als hättest du viel um die Ohren. Deine Mum meinte, du bist vielleicht bei der Arbeit, und ich solle bis später warten oder anrufen, aber ich dachte, ich komm einfach mal vorbei und schaue, was Sache ist, und hier
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