Fire after Dark - Dunkle Sehnsucht
ruhig, indem ich mich auf das leise, regelmäßige Schnurren unter meinen Fingerspitzen konzentriere. De Havilland liegt ungerührt neben mir. Soll ich lügen oder die Wahrheit sagen? Ich habe das Gefühl, dass meine Antwort unsere Zukunft beeinflussen wird.
»Er ist ein Freund«, sage ich leise. Es fällt mir schwer, Dominic so nahe zu wissen und ihn doch nicht berühren zu dürfen. »Ein Freund, der mir versprochen hat, mir zu helfen.«
Er stürzt sich förmlich auf meine Worte. »Helfen wobei?«
Ich lasse mir Zeit mit der Antwort, schaue ihm ins Gesicht. Ich kenne ihn erst so kurze Zeit, und doch bedeutet er mir bereits so viel. Ich weiß nicht, ob das, was ich ihm sagen werde, alles verändert, aber ich weiß, dass es nicht so bleiben kann, wie es ist. Also sage ich sehr leise: »Er will mir helfen, deine Welt zu betreten.«
Dominics Gesicht verliert alle Farbe. Seine Lippen sind blutleer und bewegen sich kaum, als er sagt: »Und wie will er das anstellen?«
»Du glaubst, dass ich das nicht kann.« All meine Emotionen kochen an die Oberfläche. Ich starre ihn fest an. »Aber ich kann es, und ich will es auch, und er wird mir dabei helfen.«
»O mein Gott.« Dominic lässt sich in einen der Sessel fallen und vergräbt das Gesicht in den Händen. Ich weiß, was ihm gerade durch den Kopf geht: Bilder von James und mir … zusammen. In seinem Kopf lasse ich James all die Dinge an mir tun, von denen er geschworen hat, sie nie zu tun. Es muss ihn unendlich peinigen, das verstehe ich. Als er endlich wieder aufschaut, ist sein Blick gequält. »Du hast ihn das tun lassen.«
Ich beuge mich zu ihm vor, will unbedingt, dass er mich versteht. »Ich möchte dir nahe sein. Ich möchte mir dir zusammen sein. Und wenn das dazu nötig ist, dann will ich es tun.«
»Nein!« Er klingt verzweifelt. »So nicht. Ich könnte es aushalten, dich aufzugeben, aber das ertrage ich nicht.«
Ich stehe auf und gehe zu ihm, knie mich auf den Boden und lege meine Hände auf seine Knie, wie in einer flehentlichen Geste. »Das musst du auch nicht«, beschwöre ich ihn. »Es muss nicht er sein. Es könntest du sein!«
Halb verzweifelt, halb zögernd schaut er mich an. »Ist das dein Ernst? Willst du das wirklich?«
»Ja, es ist mein Ernst. Und wenn du es nicht bist, dann suche ich mir jemanden anderen, wenn das der einzige Weg ist.«
Unsere Blicke versenken sich ineinander. Ich habe mich nie erfüllter gefühlt als in diesem Moment, in dem ich ihm in die Augen schaue. Er beugt sich vor und zieht mich langsam an sich. »Beth«, flüstert er, »mein Gott, ich will dich so sehr. Du weißt gar nicht, was du da heraufbeschwörst, aber der Gedanke, dass du mit jemand anderem zusammen bist, bringt mich um.«
»Dann lass mich mit dir zusammen sein.« Ich hebe seine Hand an meine Lippen und küsse sie, nehme einen seiner Finger in den Mund und sauge sanft daran, wickele meine Zunge um ihn, liebkose ihn. Dominic sieht zu, seine Augen verschleiern sich vor Verlangen. Ich rücke etwas näher, löse meine Lippen von seiner Hand. Ich lege sie in meinen Nacken und beuge mich zu ihm. Langsam, aufreizend, berühren sich unsere Lippen, pressen sich aufeinander. Ich spüre die Wärme seiner Zunge, die über meinen Mund gleitet, und automatisch öffne ich meine Lippen, um ihm Zugang zu gewähren. Seine Zunge erforscht mich, und ich atme seinen vertrauten, köstlichen Geschmack ein. Ich dränge mich in seinen Mund, und wir verlieren uns in diesem Kuss. Seine Hand auf meinem Kopf zieht mich noch näher.
Schließlich lösen wir uns voneinander, atemlos. Unsere Blicke sind ineinander versunken, die Hitze zwischen uns ist unglaublich. Und schließlich sagt er: »Ich habe dich gesehen. Neulich Abend. Hier.«
»Du meinst …«
»Ja, als du allein warst.« Seine Augen funkeln dunkel. »Es war außergewöhnlich.«
»Hat es … dich glücklich gemacht?«
»Glücklich?« Er streichelt meine Hand. »So etwas habe ich noch nie erlebt.«
Ich lächle, verschämt, aber erfreut. »Ich habe es nur für dich getan.«
»Ich weiß. Es war ein wunderbares Geschenk.« Er lacht. »Wollen wir hoffen, dass der alte Mr Rutherford im Stock über mir nicht zufällig aus dem Fenster sah, sonst hat er womöglich den Herzinfarkt erlitten, von dem er immer spricht.«
In diesem Moment entspannen wir uns beide.
»Willst du bleiben?«, frage ich.
»Ich wüsste nicht, wie ich gehen könnte.« Seine Augen schimmern vor Verlangen.
»Dann komm.« Ich stehe auf, nehme seine Hand,
Weitere Kostenlose Bücher