Fire after Dark - Gefährliche Erfüllung: Band 3 (German Edition)
schockiert wie ich, dass das Gemälde als Fälschung eingestuft wurde.«
Ich schaue zum Abt, aber er scheint mir weder besonders entsetzt noch schockiert. Eigentlich sieht er regelrecht glücklich aus, während er zustimmend nickt.
»Daher haben wir beschlossen, einen Austausch durchzuführen. Das Kloster gibt mir mein Geld zurück, und ich händige das Gemälde aus, mit dem man dort nach Belieben verfahren kann – unter der Voraussetzung, dass nicht versucht wird, es als echten Fra Angelico zu veräußern.«
»Ich verstehe.« Ich sehe mir die Männer erneut an. Der Mann mit den dunklen Augen betrachtet mich immer noch auf so seltsame Weise. »Das klingt einleuchtend. Ich bin froh, dass Sie so problemlos zu einer Einigung gelangt sind.«
Ich bin wirklich froh. Das ist definitiv die beste Lösung. Wenn das Gemälde ohne Aufhebens zurückgegeben wird, dann bleibt Marks Ruf womöglich unangetastet. Wir könnten sogar eine Art Statement herausgeben, in dem Mark die Autorisierung des Gemäldes widerruft, was die Eremitage anschließend bestätigt. Ich hege plötzlich wieder freundliche Gefühle Andrei gegenüber – das hat er sich wirklich gut ausgedacht. Er besitzt eben doch eine warmherzige Seite, wie ich sie im Waisenhaus gesehen habe. Er hat ein gutes Herz. Aber ich verstehe nicht ganz, warum ich an dieser Besprechung teilnehmen musste. Es war doch schon vor meinem Eintreffen beschlossene Sache, was soll ich dann hier? Plötzlich sieht Andrei mich an.
»Beth, ich möchte, dass Sie die Rückzahlung der Kaufsumme organisieren.«
»Ich?« Das kommt jetzt überraschend. Ich bin die Assistentin eines Kunsthändlers, keine Bankerin.
Andrei nickt bedächtig. »Ja. Hat Mark Ihnen das nicht gesagt? Er kümmert sich bei all meinen Käufen um das Finanzielle. Er geht aus der eigenen Kasse in Vorlage, und ich erstatte ihm anschließend den Betrag. Ich möchte, dass es hier umgekehrt auch so abläuft. Die Berater des Abtes werden die Einzelheiten mit Ihnen besprechen. Das Geld geht erst an Mark und dann auf mein Konto.«
»Ich verstehe.« Mir erscheint das ziemlich sinnlos, aber Andrei und Mark werden schon ihre Gründe dafür haben. Wenn es immer auf diese Weise geschieht, dann erfolgt es offenbar in Übereinstimmung mit Marks Wünschen.
Andrei steht auf, lächelt ziemlich unterkühlt. »Gut. Ich muss Sie jetzt kurz allein lassen und einen Anruf tätigen. Beth, vielleicht könnten Sie Bruder Gregor Ihre Kontaktdaten mitteilen?«
Nachdem Andrei den Raum verlassen hat, kommt einer der Mönche auf mich zu, es ist aber nicht der mit dem stechenden Blick. Der beobachtet mich weiter, während ich mit Bruder Gregor das genaue Vorgehen abkläre und wir unsere E-Mail-Adressen austauschen, damit wir die Zahlung online einleiten können. Während wir uns noch besprechen, kommt er herüber und stellt sich direkt neben mich, wartet sichtlich auf eine Gelegenheit, das Wort zu ergreifen. Als Bruder Gregor zum Abt geht, tritt der andere Mann noch näher.
»Miss, ich möchte mit Ihnen reden. Ich möchte wissen, ob Sie Neuigkeiten haben.«
»Neuigkeiten?« Seine tiefe, leise Stimme übt eine seltsame Wirkung auf mich aus. Sie klingt vertraut. »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
»Neuigkeiten von Dominic Stone. Er war jetzt schon länger nicht mehr im Kloster.«
Meine Eingeweide ziehen sich zusammen, als er Dominics Namen nennt. »N-nein«, stammele ich. »Er wird auch nicht mehr kommen. Er arbeitet nicht mehr für Mr Dubrovski.«
Das Gesicht des Mönchs fällt in sich zusammen. »Dann bedeutet das, dass … Miss Anna …«
»Anna?«, wiederhole ich, erstaunt, ihren Namen aus dem Mund des Mönches zu hören. Als James Anna gestern Abend erwähnte, fragte ich mich, was sie wohl derzeit machte, nachdem sie die Stelle bei Andrei so rasch hatte verlassen müssen. Es nagt immer noch an mir, dass ich nicht weiß, woher sie von Dominics Selbstgeißelung wusste oder wie sie die Geheimnisse aus unserem Leben in Erfahrung bringen konnte, aber solange sie sich von Dominic und mir fernhält, kann ich damit leben.
»Wird Miss Anna wiederkommen?«, fragt der Mönch drängend.
Ich sehe ihr wunderschönes Gesicht vor meinem inneren Auge: die glatte Haut und die grünen Katzenaugen, die aufgeworfenen Lippen und das glänzende, schwarze Haar. Offenbar ist der Mönch enttäuscht, dass er seinen Blick so lange nicht mehr an ihr weiden konnte: Annas schwelende Sexualität verursachte in einem Haus voller zölibatär lebender Männer
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