Fire after Dark - Tiefes Begehren: Roman (German Edition)
zurechtkommen, wobei Ihnen natürlich Jane zur Seite steht. Glauben Sie, dass Sie das tun können?«
»Selbstverständlich.« Ich freue mich ungeheuer, dass es eine Möglichkeit gibt, wie ich ihm seine Last erleichtern kann, während er gegen seine Krankheit kämpft. »Ich habe viel von Ihnen gelernt, und ich werde mich gewissenhaft um alles kümmern, das verspreche ich.«
Mark schenkt mir ein Lächeln. »Ich danke Ihnen. Ihr Gehalt wird selbstverständlich angepasst, um Ihrer neuen Verantwortung gerecht zu werden. Aber ich fürchte, es gibt da noch etwas, das Ihnen nicht ganz so zusagen wird.«
Ich schaue ihn fragend an. »Was genau? Es wird mir nichts ausmachen. Ich tue alles, um Ihnen zu helfen, das wissen Sie.«
Er schaut mich an, wirkt entschuldigend. »Ich fürchte, Sie müssen mit Andrei nach St. Petersburg reisen, um den Fra Angelico in der Eremitage begutachten zu lassen. Diese Reise kann ich unter gar keinen Umständen antreten. Würden Sie das für mich übernehmen, Beth? Ich weiß, es ist viel verlangt.«
Ich kann ihn nur anstarren und stammeln: »Aber natürlich, gar kein Problem.« Innerlich sinkt mir das Herz.
Gerade als ich dachte, ich wäre ihn los.
19. Kapitel
An diesem Abend spürt Laura meine Zerrissenheit, aber ich kann ihr nicht einmal ansatzweise meine Situation mit Dominic schildern oder ihr sagen, dass ich immer noch nichts von ihm gehört habe. Stattdessen erzähle ich ihr von Marks Erkrankung.
»O Beth, das ist ja furchtbar, der arme Mark! Kein Wunder, weshalb du so durcheinander bist. Das ist einfach schrecklich«, sagt sie. Ihr Mitgefühl macht alles nur noch schlimmer, und am Ende weine ich mich an ihrer Schulter aus.
»Du musst jetzt stark sein für Mark«, sagt sie und umarmt mich. »Ich weiß, du kannst das – wenn du bei mir bist, darfst du wieder schwach sein und alles aus dir rauslassen. Er sagte doch, dass die Chancen gut stehen. Daran musst du dich klammern.«
Ich nicke, trockne mir die Augen. »Er möchte, dass ich Ende der Woche für ihn nach St. Petersburg fliege.«
»Tja, das ist gut, oder nicht? Du warst noch nie in Russland, und das klingt nach einer phantastischen Gelegenheit.« Laura schaut hoffnungsvoll. Sie will mich mit aller Gewalt aufheitern.
»Ich muss mit Andrei reisen«, erkläre ich mit dumpfer Stimme. »Wir kommen gerade nicht sehr gut miteinander aus.«
»Warum nicht?«
Ich schaue in ihre fragenden Augen und komme mir gemein vor, weil ich keinen reinen Tisch mache. Ich möchte ihr ehrlich alles anvertrauen, was geschehen ist, aber ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Außerdem müsste ich dann Dinge erklären, die ich ihr einfach noch nicht sagen kann. Also zucke ich nur mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Er steht gerade unter Stress. Dieser Deal …«
»Hattest du schon eine Gelegenheit, mit Dominic zu reden?«
Ich schüttele den Kopf und spüre, wie mich die Depression wieder niederdrückt. »Er hat auch Stress.«
Laura runzelt die Stirn. »Komm schon, Beth, das sieht dir gar nicht ähnlich. Wo bleibt dein Kampfgeist? Dann musst du also mit Andrei verreisen, na und? Bezaubere ihn, wenn du mit ihm nach Russland fliegst, und zieh ihn wieder auf deine Seite. Und wenn Dominic viel zu tun hat, dann … tja, sag ihm, er soll sich ein Zeitfenster für dich freischaufeln, sonst setzt es was!«
Ich muss lachen. Bei ihr klingt alles so einfach. »Ich will es versuchen«, sage ich.
»Ach was, das schaffst du auch. Ich weiß, Marks Erkrankung ist ein schwerer Schlag, aber du wirst damit klarkommen. So ist das Leben, oder nicht?«
»Genau.« Es geht mir dank ihrer Worte schon besser.
»Na dann, zieh los und zeig’s ihnen!«
Lauras aufmunternde Worte waren genau, was ich brauchte. Die Situation mit Dominic setzt mir immer noch zu, aber jetzt habe ich das Gefühl, dass ich Antworten verlangen werde, sobald ich ihn sehe. Er wird mir die Wahrheit sagen müssen, die ganze Wahrheit, ein für alle Mal. Sollte sich herausstellen, dass er ein Lügner und Betrüger ist, werde ich damit umzugehen wissen. Ich werde ihn einfach stehen lassen und mit intaktem Stolz von dannen ziehen. Sollte er kein Lügner und Betrüger sein, muss er mir trotzdem einiges erklären.
Ich hoffe von ganzem Herzen, dass er nicht mit Anna schläft, nicht nur wegen der Qual der Untreue, sondern auch, weil ich langsam begreife, wie hinterhältig und gerissen sie ist. Es ist mir dennoch ein Rätsel: Warum ist ihr so daran gelegen, meine Beziehung zu Dominic zu zerstören, wo
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