Fire after Dark - Tiefes Begehren: Roman (German Edition)
breites Lächeln im Gesicht. Er kommt auf mich zu, nimmt meine Hand und schüttelt sie kräftig. Bevor ich weiß, wie mir geschieht, hat er zwei Küsse auf meine Wangen gepflanzt. »Ich möchte Ihnen danken. Ich habe gerade mit der schönsten Frau geduscht, die man sich nur vorstellen kann.«
Anna?, denke ich, dann wird mir plötzlich klar, wen er meint. »Der Fragonard …«
Seine blauen Augen lächeln beinahe warm auf mich herab. »Sie ist hinreißend. Was für eine gelungene Wahl. Ich finde sie großartig.«
»Das freut mich sehr«, sage ich aufrichtig. Ich bin wirklich begeistert, dass ihm das Gemälde gefällt. Gleich darauf schaut er ernst.
»Hat sie viel gekostet?«, fragt er gesetzt.
»Ja«, sage ich einfach.
»Gut!« Er lacht laut auf. »Und von heute an können wir uns noch viele Bilder leisten. Mark kann sie aussuchen, und Sie werden sie für mich aufhängen.« Er schaut mich einen Moment lang an und sagt: »Ich weiß, zwischen uns war es nicht immer einfach, aber ich hoffe, wir werden auch weiterhin zusammenarbeiten.«
»Andrei, wie ich schon sagte, ich möchte Ihre Freundin sein«, sage ich rasch, »aber das ist der Punkt – ich möchte nur Ihre gute Freundin sein. Mehr nicht.«
»Das verstehe und akzeptiere ich. Alles andere wäre nicht ehrenhaft.« Sein Gesichtsausdruck ist ernst, und ich glaube ihm. Dann kommt mir ein Gedanke.
»Andrei, hat Mark sich mit Ihnen in Verbindung gesetzt?«
Er schüttelt den Kopf.
»Wir sollten uns setzen. Ich muss Ihnen etwas sagen.«
Wir setzen uns auf das Sofa, und Andrei hört zu, während ich ihm die Situation erkläre. Gleich darauf ist er auf den Beinen, geht auf und ab, greift nach seinem Handy. »Ich finde die besten Spezialisten der Welt«, erklärt er. »Wir fliegen Mark dorthin, wo er die beste Behandlung bekommt. Ich kümmere mich um die Rechnungen.«
Ich stehe ebenfalls auf, lege eine Hand auf seinen Arm. »Nein, Andrei, bitte, Sie dürfen sich nicht einmischen. Mark kommt im Moment gut zurecht, es würde ihm nicht zusagen, wenn Sie eingreifen. Ich lasse es Sie wissen, wenn die Zeit gekommen ist, wo Sie ihm helfen können.«
Er verharrt und starrt mich an, seine blauen Augen glühen. Dann wird sein Gesichtsausdruck weicher. »›Nein, Andrei‹«, wiederholt er leise, »nur sehr wenige Menschen sagen das zu mir, ohne es zu bedauern.« Wir starren einander an. Ich weigere mich, den Blick abzuwenden, und dann lenkt er ein. »Ist schon gut, ich halte mich daran. Solange Sie mir versprechen, mich sofort zu informieren, wenn ich helfen kann.« Sein Blick wird weich. »Es tut mir leid, Beth. Ich weiß, wie sehr Sie Mark mögen. Ich mag ihn auch. Das sind sehr traurige Neuigkeiten.«
Ich muss an Mark denken, so eingefallen und hager und krank, gleichzeitig so tapfer. Wie er seiner Krankheit, die er nicht einmal beim Namen nennt, mit solcher Verachtung gegenübertritt. Mir kommen die Tränen, und ich muss blinzeln. Ich will vor Andrei nicht weinen, aber er muss es dennoch gesehen haben, denn er legt tröstend den Arm um meine Schulter. »Ist schon gut, Beth, alles wird wieder gut.«
»Das ist das Einzige, was man mit Geld nicht kaufen kann«, sage ich, stockend, aber wieder in Kontrolle. »Gesundheit.« Mir fällt noch etwas ein, das ich ihm sagen sollte. »Es sieht so aus, als würde ich nun doch mit Ihnen nach St. Petersburg reisen, falls Sie den Fra Angelico dort immer noch begutachten lassen wollen.«
Er hebt überrascht eine Augenbraue. »Ah! Aber natürlich, Mark kann ja nicht reisen.« Er lächelt mich an. »Nun, ich hoffe, Sie werden trotzdem etwas von dieser Reise haben, obwohl Sie mich hassen.«
»Ich hasse Sie nicht«, protestiere ich, darauf bedacht, dass er nicht das Schlimmste von mir halten soll. »Ich war bei unserer letzten Begegnung sehr unhöflich zu Ihnen, das tut mir leid. Können wir noch einmal von vorn anfangen, wo wir doch jetzt zusammenarbeiten müssen?«
»Das würde mir gefallen«, sagt er leise und schaut mich an. »Ich bin sehr froh, dass Sie mich nicht hassen.«
Es tritt eine lange Pause ein, und ich habe das Gefühl, dass die Luft zwischen uns vibriert, das Knistern einer Verbindung, ein Funke, der überspringt. O nein, das kann ich jetzt überhaupt nicht gebrauchen. »Wie geht es Anna?«, erkundige ich mich ostentativ. Ich frage mich, ob sie in diesem Augenblick in Andreis Bett liegt, ob sie den Geschäftsabschluss auf ihre übliche Weise gefeiert haben. Ich möchte sie nie wiedersehen, aber womöglich werde ich
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