Fire after Dark - Tiefes Begehren: Roman (German Edition)
ihr nicht völlig aus dem Weg gehen können, wo ich doch jetzt wieder für Andrei arbeite. Kurz frage ich mich auch, wie es mir damit gehen wird, wenn sie einen Raum betritt, in dem ich mich befinde. Ich kann schon mit ihr umgehen, keine Sorge.
»Anna arbeitet nicht mehr für mich«, erklärt Andrei ganz beiläufig. »Wir sind übereingekommen, dass sie anderswo besser aufgehoben ist.«
Weil es unprofessionell ist, mit seinem Arbeitgeber zu schlafen? Habt ihr das getan, damit ihr ganz offiziell ein Paar sein könnt? Eine heftige Gefühlsregung wallt in mir auf. Ich weiß ganz sicher, dass ich Andrei und Anna nicht als Ehepaar sehen will! Warum nicht? Die Frage geht mir durch den Sinn, aber die Antwort darauf liefere ich umgehend. Weil sie ein verrücktes Biest ist. Man kann ihr nicht vertrauen! Sie wird ihm das Leben zur Hölle machen. Und es wäre mir zutiefst zuwider, wenn jemand wie sie zuletzt lacht.
Ja, das ist es. Ich möchte nicht, dass ihr verschlagenes Naturell mit Andreis Liebe belohnt wird. Das ist nicht richtig. Aber es ist auch nicht meine Angelegenheit, wie ich mir gleich darauf in Erinnerung rufe.
»Ich hoffe, Sie beide werden sehr glücklich miteinander«, erkläre ich mit fester Stimme.
»Wie bitte?« Andrei runzelt erstaunt die Stirn. »Was meinen Sie?«
»Sie und Anna. Machen Sie Ihre Beziehung jetzt offiziell?«
Sein Gesichtsausdruck löst sich, und er muss lachen. »Nein, Beth. Sie ist für immer aus meinem Leben verschwunden. Völlig. In jeder Hinsicht. Darüber müssen Sie sich keine Gedanken mehr machen.«
»Ich mache mir keine Gedanken«, erwidere ich gereizt. Wir fangen doch nicht schon wieder damit an, oder? »Warum haben Sie sich von ihr getrennt?«
»Ich glaube, das behalte ich besser für mich, es genügt, wenn ich sage, dass ich dafür meine Gründe hatte.«
Beschämt erröte ich. »Es tut mir leid, das geht mich auch gar nichts an. Bitte verzeihen Sie.«
»Gern«, sagt er freundlich. »Vielleicht erläutere ich es Ihnen eines Tages. Aber nicht jetzt.«
Ich fühle mich immer noch unbehaglich, darum greife ich nach meiner Tasche. »Ich sollte jetzt besser gehen, Andrei. Ich freue mich sehr, dass Ihnen meine Hängung der Bilder zusagt.«
»Ja, das tut es«, erwidert er schlicht. »Ich wusste, dass Sie die Aufgabe hervorragend erledigen würden, und das haben Sie getan.«
»Lassen Sie mich wissen, wenn Sie die Reisearrangements für St. Petersburg getroffen haben.«
»Ich lasse Ihnen alle notwendigen Informationen über Marcia zukommen.« Er lächelt mich an. »Bis dann, Beth.«
»Ja«, sage ich. »Bis dann.«
Auf dem Weg zu Marks Haus fühle ich mich schon ein wenig leichter. Anna ist nicht mehr Teil von Dubrovskis Organisation. Eine äußerst begrüßenswerte Nachricht. Die Aussicht, sie wiederzusehen, hatte mir großes Unbehagen verursacht, und jetzt bin ich diese Sorge los. Ich frage mich, warum Andrei diesen Schritt ergriffen hat, und dann kommt mir der Gedanke, dass Anna womöglich gar nicht entlassen wurde, sondern dass sie dasselbe getan hat, was auch Dominic tun will, und gleich ihre Kündigung einreichte, nachdem die Unterschriften unter dem Abschluss getätigt waren.
Mir schießt ein weiterer Gedanke durch den Kopf. Was ist, wenn sie und Dominic ein gemeinsames Unternehmen gründen wollen? Was, wenn die beiden ein Liebespaar sind und jetzt auch geschäftlich ein Paar werden wollen?
Das ist eine schreckliche, bittere Vorstellung, die mir Übelkeit verursacht. Da fällt mir wieder ein, dass ich ja heute Abend alles erfahren werde.
Mark ruht sich gerade aus, als ich in seinem Haus ankomme, darum gehe ich ins Büro und bringe mich auf den neuesten Stand, was die laufenden Projekte angeht. Ich studiere gerade einige Rechnungen, als es an der Tür klopft und Marks Hausmädchen Gianna eintritt.
»Für Sie wurde eben ein Päckchen abgegeben, Miss«, sagt sie und bringt es mir. Es ist eine kleine Pappkartonschachtel.
»Danke, Gianna.« Als sie wieder gegangen ist, öffne ich die Schachtel. Darin befindet sich eine weitere Schachtel, dieses Mal eine grüne, zusammen mit einer kleinen Karte mit der Initale A. Auf der Karte steht handschriftlich:
Behalten Sie sie dieses Mal, um Gottes willen! Mit großem Dank, A
Ich öffne die Schachtel, und da sind sie, die herrlichen, roten Rubinohrringe, die ich nach der Party in Andreis Gästezimmer hinterlassen hatte. Es sieht aus, als würde ich sie nicht loswerden, solange Andrei da noch ein Wörtchen mitzureden hat. Ich muss
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