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Fire after Dark - Tiefes Begehren: Roman (German Edition)

Fire after Dark - Tiefes Begehren: Roman (German Edition)

Titel: Fire after Dark - Tiefes Begehren: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sadie Matthews
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unseres Ordens, der von Gott mit höchstem Talent ausgestattet wurde.« Wie ein Zauberer zieht er das Tuch beiseite.
    Das Tuch gleitet von der Tafel. Ich schnappe nach Luft. Vor uns sehen wir eine bemalte Holztafel, oben in einem leichten Spitzbogen auslaufend, auf der sich die atemberaubende Darstellung einer Madonna mit Kind befindet, umgeben von einer Ansammlung von Heiligen und Dominikanermönchen. Die Madonna ist eine blasse, goldhaarige Schönheit, das liebliche Gesicht gelassen und reizend. Sie sitzt auf einem reich verzierten, goldenen Thron, und das rundliche Baby auf ihrem Schoß kickt mit den Beinchen und schaut zum Himmel, hebt eine Hand nach oben, als ob es nach seinem himmlischen Vater greifen will. Der Thron steht in einem Hain, umgeben von Bäumen und Blumen, und im Hintergrund erhebt sich eine italienische Stadt aus der Landschaft. Die herrlichen Farben leuchten, wirken aber gleichzeitig dezent. Die Details sind exquisit gemalt, von den Falten im Mantel der Madonna bis hin zu den Rosen und Lilien, die um sie herum blühen.
    Wir starren die Tafel alle sprachlos an. Selbst wenn das Gemälde nicht von Fra Angelico sein sollte, ist es wunderschön, aber irgendetwas an der Vollendung des Werkes lässt vermuten, dass es sich tatsächlich um ein Original handeln könnte.
    Dubrovski schaut Mark an und fragt heiser: »Und?«
    »Eine sacra conversazione «, murmele ich, ohne zu realisieren, dass ich das laut ausgesprochen habe.
    »Was?« Dubrovskis Blick richtet sich wieder auf mich, dieses Mal jedoch ohne die Andeutung eines Lächelns. »Was haben Sie gesagt?«
    » Sacra conversazione , die heilige Unterhaltung«, erkläre ich mit fester Stimme. Mark schaut mich an, in seinen Augen liegt ein Lächeln, auch wenn sein Gesichtsausdruck ernst ist. »So nennt man das, was zwischen den Mönchen und den Heiligen vor sich geht. Können Sie es sehen? Sie scheinen sich über das zu unterhalten, was sie da sehen. Fra Angelico hat einige der frühesten Beispiele dafür gemalt – nicht die flachen Darstellungen von Menschen, die einfach die Gottheit anbeten. Er malte seine Figuren lebendig und in Interaktion. Sehen Sie, wie sie stehen – der Künstler hat eine meisterlich lineare Perspektive gewählt, so wie es Fra Angelico üblicherweise tat.«
    »Soll das heißen, das Bild ist echt?«, verlangt Dubrovski zu wissen und runzelt die Stirn.
    »Es ist zumindest ein Indiz dafür, dass es aus der richtigen Zeit stammt und von einem Schüler von Fra Angelico gemalt wurde, wenn auch vielleicht nicht von Fra Angelico selbst.« Plötzlich habe ich das Gefühl, etwas zu schnell vorgeprescht zu sein. Ich habe zwar einen Abschluss in Kunstgeschichte, und ich habe mich mit der Malerei dieser Zeit intensiv beschäftigt, aber das macht mich noch lange nicht zur Expertin. »Das stimmt doch, oder, Mark?«
    Mark nickt. »Absolut. Ich muss das Bild noch genauer untersuchen, aber der erste Eindruck ist schon einmal sehr positiv.« Er wendet sich an den Mönch. »Lässt sich das einrichten?«
    »Aber natürlich, nehmen Sie sich so viel Zeit, wie Sie benötigen«, erwidert der Mönch.
    Dubrovski dreht sich zu mir. »Sie. Kommen Sie mit. Wir überlassen Mark seiner Arbeit.« Er macht auf dem Absatz kehrt und marschiert aus der Kapelle. Offensichtlich erwartet er, dass ich ihm folge. Ich werfe Mark einen Blick zu, und er nickt. Ich laufe dem enteilenden Russen hinterher.
    Im Säulengang bleibt er stehen und dreht sich zu mir um. »Sie sind also Marks Schülerin.« Zum ersten Mal scheint er mich richtig wahrzunehmen. Sein Blick streift über mein Gesicht, dann weiter über meinen Körper, hinunter zu meinen Füßen und wieder hinauf. Ich kann seinen Laserblick beinahe auf meiner Haut spüren. Er nickt. »Gut. Kommen Sie mit.« Er dreht sich wieder um und marschiert forsch weiter, ich folge ihm wortlos.
    Ehrlich, ich habe noch nie jemanden getroffen, der so unhöflich war. Ist ein wenig Höflichkeit zu viel verlangt? Immer dieser Befehlston! Und wohin gehen wir überhaupt? Er scheint genau zu wissen, wohin es geht, was seltsam ist. Während er rasch vor mir ausschreitet, höre ich das Klingeln seines Handys, das er gleich darauf an sein Ohr presst. »Ja?«, sagt er. »Es sieht vielversprechend aus, sehr vielversprechend. Wo bist du? Hervorragend. Gib mir dreißig Sekunden.«
    Was ist jetzt los?
    Wir kommen an eine Treppe, und Dubrovski steigt rasch hinunter. Meine Absätze klacken auf den Steinstufen, als ich ihm eiligst folge. Ich hätte

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