Fire after Dark - Tiefes Begehren: Roman (German Edition)
existierte. Und ich muss auf jeden Fall noch mit dem Abt darüber reden, wie genau man es entdeckt hat.«
Dominic, der absolut ruhig und gefasst wirkt – und immer noch heiße Wellen der Lust durch meinen Körper schickt, trotz der Anwesenheit von Mark –, sagt: »Andrei wird sicher eine zügige Entscheidung wünschen.«
»Hier geht es um meinen Ruf als Experte«, erwidert Mark nüchtern. »Den darf ich nicht aufs Spiel setzen, und das wird er auch verstehen.« Er schaut sich um. »Es hieß doch, hier würde es Kaffee geben? Oder habe ich mir das nur eingebildet?«
Der Rest des Tages ist eine süße Qual. Es ist so herrlich wie quälend, wieder in Dominics Nähe zu sein. Ich kann meine Augen kaum von ihm abwenden, außer wenn ich mich ermahne, dass wir uns vermeintlich völlig fremd sind. Ich weiß, dass Dominic niemandem gegenüber durchblicken lassen will, dass wir uns kennen, also reiße ich mich zusammen und spiele meine Rolle, aber nicht sehr überzeugend. Ich kann nur hoffen, dass mir keiner groß Beachtung schenkt.
Wir nehmen den Kaffee im Gästesalon zu uns. Nach ein paar Minuten kommt Anna, unterhält sich angeregt mit Mark. Ich sollte dem meine Aufmerksamkeit schenken, aber ich kann mich auf nichts anderes als auf Dominic konzentrieren. Ständig frage ich mich, wie und wann wir heute Nacht vielleicht zusammen sein können. Als ein Mönch kommt, um Mark und mich auf unsere Zimmer zu führen, schafft Dominic es, mir ins Ohr zu flüstern: »Vertrau mir.« Er schenkt mir ein herzerwärmendes Lächeln.
Ich muss mich förmlich zwingen, dem Mönch zu folgen und Dominic zurückzulassen.
Mein Zimmer ist eine nackte, weiß getünchte Zelle mit einem kleinen, vergitterten Fenster weit oben in der Wand. Es gibt ein Bett, einen Stuhl, einen Tisch und ein Waschbecken. Das gemeinsame Badezimmer ist gleich nebenan. Es ist alles so einfach und klösterlich, wie man es erwarten durfte. Man lässt mich allein, damit ich mich etwas ausruhen und zum Abendessen umkleiden kann. Kaum bin ich für mich, werfe ich mich auf das Bett, mit geballten Fäusten, zitternd vor aufgestauter Erregung und dem Glück, das mir an diesem Nachmittag zuteilwurde.
Gott sei Dank sind wir nach Kroatien gefahren! Ich hatte ja eigentlich gar nicht mitkommen wollen – man stelle sich nur vor, ich wäre zu Hause geblieben und hätte hinterher erfahren, dass Dominic hier war. Das hätte mich umgebracht.
Aber … was macht er hier? Es ist doch merkwürdig, dass er und Anna hier sind, oder nicht? Was haben sie mit dem Gemälde zu tun? Andererseits, wer weiß schon, was Dubrovski vorhat? Vermutlich ist es ihm absolut zuzutrauen, dass er seine Leute quer über den Globus fliegen lässt, nur weil er sie zwanzig Minuten lang sprechen will.
Ich überlege mir, wie Dominic und ich uns später treffen könnten. Es wäre einfach unerträglich, wenn uns das nicht gelingen sollte. Ich werde definitiv keinen Schlaf finden, wenn er mir so nahe ist. Aber im Moment kann ich nichts tun – und mir bleibt nur, alles daran zu setzen, beim Abendessen so gut wie möglich auszusehen. Wie verrückt – ausgerechnet in einem Kloster! Gott sei Dank habe ich ein Kleid mitgebracht, aus Seide, leicht zu packen, nur für den Fall eines formellen Anlasses.
Die Stunde bis zum Abendessen verbringe ich damit, mich zurechtzumachen. Als ich in den Spiegel schaue, sehe ich, dass mein altes Strahlen beinahe wieder da ist. Meine Augen glitzern vor Erwartung, und auf meinen Wangen liegt ein Hauch von Röte. Eigentlich glühe ich sogar.
Ich kann es kaum erwarten, dass das Essen vorbei ist und Dominic und ich allein sein können.
Wir werden in den Privaträumen des Abts verköstigt. Dubrovski wirkt nicht mehr ganz so ungeduldig wie zuvor. Jetzt wartet er das lange Dankgebet ab, bevor er mit dem Essen anfängt. Das einzig Verstörende ist, dass er mich während des gesamten Gebets anstarrt. Die anderen haben höflich die Köpfe gesenkt oder die Augen geschlossen – Anna, sehr glamourös in einem schwarzen, ärmellosen Etuikleid, das makellose, braune Arme zeigt, scheint sogar inbrünstig zu beten –, aber Dubrovskis Blick aus blauen Augen ruht fest auf mir.
Was soll das? Stimmt irgendwas an mir nicht? Habe ich zu viel Make-up aufgelegt? Diskret tupfe ich meine Lippen ab, falls ich mit dem Lippenstift übertrieben haben sollte, aber das hält ihn nicht davon ab, mich weiter anzustarren.
Als die Mahlzeit beginnt, setzen auch die Gespräche ein. Anna wirkt sehr
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