Fire after Dark - Tiefes Begehren: Roman (German Edition)
Ich hätte Sie hinter dieser herrlichen Maske niemals erkannt – und was für ein schönes Kleid.«
Aber ich habe nur Augen für Dominic. Bei Andreis Worten zuckt er zusammen und starrt auf mich herab, die Lippen vor Erstaunen leicht geöffnet. Ich merke, wie sehr er um Kontrolle ringen muss.
Warum nur, Dominic? Ich habe das Gefühl, alle Luft würde aus meinen Lungen gesogen. Weil du mich nicht hier haben möchtest, weil ich deine Chancen bei Anna vermassele? Oder seid ihr beiden längst ein Paar, und es quält dich, wie sie sich bei Andrei einschmeichelt?
Eine Stimme in meinem Kopf mahnt mich, ich solle mich von meiner Phantasie nicht fortreißen lassen, aber das ist mir mittlerweile auch schon egal, denn vor meinem inneren Auge sehe ich Dominic und Anna zusammen.
»Ja, natürlich. Ich erinnere mich an Beth«, sagt Dominic langsam. Ich sehe, wie er die Fäuste ballt, seine Fingerknöchel werden ganz weiß. »Wie schön, Sie wiederzusehen.«
Hier sind wir also. Das hast du nicht gewollt, nicht wahr, Dominic? Du hättest es vorgezogen, mich möglichst weit von Andrei und Anna fernzuhalten. Dein kleines Geheimnis. Leise sage ich: »Mich freut es auch.«
»Wo bleibt der Champagner?«, verlangt Andrei zu wissen, genau in dem Moment, als die Frau im Katzenkostüm mit einem Tablett zurückkehrt, auf dem ein Eiskübel mit einer Champagnerflasche und vier Gläser stehen. Gleich darauf hat sie die Gläser abgestellt und die Flasche geöffnet. Die Pause gibt mir Zeit, mich zusammenzureißen. Dominic wirkt nur unwesentlich entspannter.
»Schatz, was war das für eine aufregende Zeit!«, ruft Anna und wirft ihr langes, dunkles Haar in den Nacken. »Die Verhandlungen waren die langwierigsten, die ich je erlebt habe. Aber am Ende haben wir alles bekommen, was du wolltest. Bist du glücklich?«
»Ich bin sehr glücklich«, sagt Andrei und reicht die Gläser mit dem prickelnden Getränk herum. »Lasst uns auf euren Erfolg anstoßen.« Er hebt sein Glas, und wir anderen tun es ihm gleich. »Auf das Eisenerz und die Dubrovski-Minen – mögen sie lange ertragreich sein.«
Wir prosten uns zu und nippen dann am Champagner. Er prickelt über meine Zunge. Ich fühle mich etwas schwindelig – kein Wunder, wo ich doch eben erst einen Martini getrunken habe –, aber mitten in meinem Schmerz komme ich mir auch tapfer und kraftvoll vor. So hatte ich es zwar nicht geplant, aber nun ist es so gekommen. Ich werde darauf warten, dass Dominic den nächsten Schritt macht.
Anna plaudert mit Andrei, erzählt ihm von den Gesprächen mit den Chinesen. Dominic kommt zu mir und setzt sich. Wir vermitteln den Anschein, als würden wir Anna zuhören, aber in Wirklichkeit ist er mir so nahe, dass sich sein fester Schenkel gegen meinen presst und ich die Hitze seines Körpers spüren kann.
»Was zur Hölle machst du hier?«, murmelt er mir ins Ohr. Alles in mir fängt daraufhin an zu summen.
»Verderbe ich dir die Party?«, flüstere ich leichthin. »Es tut mir so leid, falls ich dir im Weg bin.«
»Wovon redest du da?«, brummt er. »Warum hat Andrei dich hergebracht?«
Ich sage nichts, fürchte, dass man uns hören kann.
»Sprich mit mir, verdammt. Warum bist du mit ihm hier?«, zischelt Dominic. Anna verstummt und schaut neugierig herüber. Andrei dreht sich ebenfalls um.
Dominic bewahrt die perfekte Kontrolle. »Ich fürchte, Beth findet unseren geschäftlichen Austausch etwas öde. Ich führe sie ein wenig herum, dann könnt ihr beide euch auf den neuesten Stand bringen. Keine Sorge, ich bringe sie sicher wieder zurück.« Seine Hand schließt sich um meinen Arm, fest wie ein Schraubstock, und er zieht mich auf die Beine. Nur ich kann spüren, wie fest er zupackt, aber ich schaffe es, meinen Schmerzensschrei zu unterdrücken.
Bevor die anderen etwas erwidern können, hat er mich schon durch den Raum und hinaus in den Gang manövriert. Sobald wir draußen sind, lässt er jede Verstellung fallen und zerrt mich regelrecht über den Gang, hinüber zu einem ruhigeren Teil der Höhlen. Leute laufen herum, und er stößt sie beiseite, ohne sich zu entschuldigen.
»Du tust mir weh!«, protestiere ich. Seine Hand hält immer noch meinen Arm fest, seine Finger bohren sich in mein Fleisch. »Lass los!«
»Du kommst mit mir«, knurrt er durch zusammengebissene Zähne. Im nächsten Moment stehen wir vor einem Bereich, der mit einem Vorhang vom Hauptweg abgetrennt ist. Eine Frau in Katzenkostüm und Maske, wie unsere Kellnerin, steht davor.
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