Fire after Dark - Tiefes Begehren: Roman (German Edition)
»Wir gehen hinein«, schnauzt er sie an. »Ich wünsche Privatsphäre. Es darf niemand hereinkommen, haben Sie verstanden?«
Die Frau nickt und zieht den Vorhang auf. Dominic zerrt mich mit sich hinein. Wir befinden uns in einer großen Höhle, in der ein riesiges Bett steht, groß genug für mindestens ein halbes Dutzend Leute. Überall sind Spiegel, in denen das Bett reflektiert wird, und um das Bett stehen kleinere Liegen, auf denen sich Kissen befinden. Ich schaue mich um und bin leicht entsetzt. Dann finden hier also tatsächlich Orgien statt – für Menschen, die aktiv teilnehmen, und für Menschen, die lieber zuschauen wollen. Aber wir bleiben nicht stehen. Dominic führt mich quer durch den Raum zu einer Tür auf der anderen Seite. Er öffnet sie, und wir treten ein. Jetzt befinden wir uns in einer kleineren Höhle, die mit blauer Seide ausgehängt ist und an deren Decke sternenförmige Lichter blinken. Hier gibt es Spielzeug von der Art, die ich schon kenne: Peitschen und Gerten und Paddel, alle liegen auf Regalen oder hängen an Haken. Es gibt noch etwas anderes: kein gemütlich weiches Bett, sondern harte Lederstühle mit Steigbügeln und Handschellen. An den Wänden sind Balken befestigt, in einem Schrank finden sich noch mehr Instrumente für Schmerz und Vergnügen. Ich kann nicht anders, bei diesem Anblick durchläuft mich ein Schauder. Es erinnert mich lebhaft an meine Erkundungsnächte mit Dominic.
Ich wirbele zu ihm herum. »Warum sind wir hier?«
»Wir müssen allein sein.« Er reißt sich die Maske vom Gesicht, dann beugt er sich vor und nimmt mir auch meine Maske ab. Er wirft beide auf den Boden. Seine Augen funkeln mich wütend an, und ich glaube, meine funkeln genauso. Feindseligkeit vibriert zwischen uns in der Luft. »Und jetzt sag mir, warum zum Teufel du mit ihm hier bist.«
»Warum zum Teufel bist du mit ihr hier?«
»Was?«
»Ich habe doch gesehen, wie du sie anschaust! Seid ihr schon ein Liebespaar, oder hoffst du einfach nur, dass es so kommen wird?« Ich weiß, ich klinge verrückt, aber es ist mir egal. In mir toben widersprüchliche Gefühle: Wut und die Enttäuschung einer zerschlagenen Hoffnung, Trauer, dass ich um die Romanze mit Dominic betrogen wurde, nach der ich mich so gesehnt habt, Freude, ihn wiederzusehen, die Bitterkeit der Eifersucht und die Angst, ich könnte ihn verloren haben. Alles brodelt in mir hoch, steht kurz vor dem Ausbruch. »Du bist ganz eindeutig scharf auf sie!«
»Wovon redest du da nur?« Dominics Augen glühen wie Kohlen. »Meinst du etwa Anna?«
»Natürlich meine ich Anna. Wen sonst? Oder gibt es noch andere, um die ich mir Sorgen machen müsste?«
»Dafür sollte ich dir eigentlich den Hintern versohlen«, faucht Dominic durch zusammengebissene Zähne. »Man kann mir ja einiges nachsagen, aber ich bin weder ein Lügner noch ein Betrüger.«
»Das sagst du «, kontere ich. »Aber du konntest die Augen nicht von ihr abwenden, also verzeih, wenn ich dir nicht glaube.« Ich habe das Gefühl, gleich einen hysterischen Anfall zu bekommen. Es ist zu abgefahren, hier an diesem Ort mit ihm zu sein, in einer Art spielerischer Folterkammer, die mich zurück in jene Nächte im Boudoir führt, als Dominic mir so neue, verwirrende Lust bereitet hat. Ich weiß, ich kann nicht mehr klar denken, aber so ist es jetzt eben.
Er funkelt mich an, die Hände zu Fäusten geballt.
Vielleicht bin ich doch betrunkener, als mir klar ist, aber irgendetwas treibt mich dazu, weiterzusticheln, ihn genauso gereizt und wütend zu machen, wie ich mich selbst gerade fühle. Ich kehre ihm den Rücken zu und fahre mit den Händen unter das transparente Überkleid meines Abendkleides, hebe das kürzere Innenteil an und ziehe es hoch, damit mein Hintern frei liegt. Ich trage keine Unterwäsche, weil ich nichts Passendes hatte, als ich mich am frühen Abend bei Andrei umzog. Dann lasse ich das Überkleid fallen, damit meine Hinterbacken transparent verhüllt sind. »Na los«, sage ich und schaue ihn über meine Schulter an. Er starrt auf meinen Hintern, seine Lippen sind leicht geöffnet. »Wolltest du das nicht? Mir den Hintern versohlen? Erlaubt sie dir das auch? Sind es nur andere Frauen, bei denen du das noch fertig bringst?«
Plötzlich packt er mich, dreht mich zu sich herum und presst mich an sich. Eine seiner Hände packt fest meinen Hintern, drückt mit der schraubstockgleichen Härte zu wie bei meinem Arm. Mit der anderen Hand hebt er mein Gesicht zu sich. Ich starre
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