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Firebird

Firebird

Titel: Firebird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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gelassen haben?«
    Er lief zur Tür hinaus und ging ins Obergeschoss. Ich gönnte mir ein Mittagessen, er hingegen ließ es ausfallen, was ganz und gar nicht zu ihm passte.
    Als die nächste Botschaft eintraf, saß ich in meinem Büro: 1427. Längsseits. Keine Reaktion. Keinerlei Anzeichen für Aktivitäten an Bord. Äußere Luftschleusenluke steht offen.
    Die Jacht sah nicht aus wie etwas, dem man den Namen Feuervogel hätte geben wollen. Ursprünglich war sie einmal ein Luxusvehikel gewesen, so viel war klar erkennbar. Aber ein paar Teile hätten dringend wieder festgeschraubt werden müssen. Und wenn sie in einer anderen Zeit auch ein Spitzenprodukt gewesen sein mochte, wirkte sie nun mit ihren Verstrebungen und den tränenförmigen Sichtluken vor allem protzig.
    Alex tauchte, von Jacob alarmiert, wenige Augenblicke später auf, warf einen Blick auf die Botschaft und ließ sich auf einen Stuhl sinken.
    Wir waren inzwischen nahe genug dran, um den auf den Rumpf geschriebenen Namen der Jacht zu lesen: Ta i L i n g. Robin war offenbar nicht einmal dazu gekommen, den Schriftzug zu ändern.
    Wir konnten das Bild ein paar Minuten lang betrachten, dann beendete Belle die Transmission wieder. Es gelang uns nicht den Transdimensionalverstärker mit einem zwei- oder dreistündigen Datenstrom zu belegen. Die Kosten wären explodiert, außerdem hätte man uns das vermutlich so oder so nicht gestattet. Und es hätte auch keinen Sinn gehabt. Belle schickte uns von Zeit zu Zeit weiter aktualisierte Daten, die lediglich besagten, dass sich nichts verändert hätte.
    Dann, schließlich:
    1319: Beginnt zu verschwinden.
    Wir konnten die Sterne durch die Jacht erkennen. Und dann, langsam, konnten wir sie gar nicht mehr sehen. Sie brauchte etwas mehr als siebzig Sekunden, um abzutauchen. Die insgesamt verstrichene Zeit, bis Belle feststellte, dass der Austrittsprozess eingesetzt hatte, betrug vier Stunden und achtundfünfzig Minuten.
    Ich wies Belle an: »Flieg weiter zum dritten Zielpunkt. Warte auf den Wiedereintritt.«
    An diesem Abend erhielten wir eine Nachricht von Charlie. Den Zwanzigjährigen hatte er durch einen älteren Herrn mit einem säuberlich gestutzten Bart ersetzt. Nun zeigte er sich als Wissenschaftler, doch seine Augen glühten immer noch mit der Begeisterung eines Kindes. »Wir haben Villanueva erreicht« , berichtete er. »Befinden uns im Orbit. Ich versuche herauszufinden, wo, genau, sie sind. Wir kommen zurecht.« Er stand in der Passagierkabine, die, verglichen mit der auf der Belle-Marie , mit ihren vertäfelten Schotts und den Ledersesseln geradezu luxuriös wirkte. »Ich wollte Ihnen sagen, wie dankbar ich Ihnen bin. Nicht nur dafür, dass Sie mich rausgeholt haben, sondern auch dafür, dass Sie mir eine Chance gegeben haben, selbst zu sehen, wie schön die Welt ist.«
    Das Antiquitätengeschäft brummte. Wir hatten mehr Kunden, als wir zufriedenstellen konnten. Und die Leute, die wegen der Kästen geschworen hatten, keine Geschäfte mehr mit uns zu machen, kamen auch zurück. Jedenfalls einige davon. Alex bemerkte, es sei egal, ob man bei einer Schweinerei erwischt wurde oder sich Fehleinschätzungen leistete, die andere Leute das Leben kosteten oder einfach nur unfassbar dumme Dinge von sich gab. Solange man einen gewissen Grad an Berühmtheit aufrechterhalten kann, sind die Leute bereit, alles zu verzeihen.
    Und so schien es auch zu sein. Die Situation geriet dermaßen außer Kontrolle, dass wir einige Leute, die unsere Dienste in Anspruch nehmen wollten, zur Konkurrenz schicken mussten. Schicksalsdieb erschien, ein Buch, das den Anschein erweckte, eine Analyse von Alex’ Laufbahn darzustellen, und ihn nicht nur angriff, weil er sein Leben damit zugebracht habe, Gräber auszuplündern, sondern auch wegen der angeblichen Beteiligung an diversen Verschwörungen, die ihn wie einen Helden hätten dastehen lassen. Die letzte betraf, so der Autor, dessen Namen zu erwähnen ich mir nicht die Mühe machen werde, die »wirklich sonderbare Angelegenheit auf Salud Afar.«
    Das jedoch brachte Alex nur noch mehr Einladungen zu Talkshows ein. Der Autor forderte ihn öffentlich heraus, und als Alex sich verweigerte, erklärte er, weitere Beweise für die Richtigkeit seiner Anschuldigungen seien nicht mehr nötig. Alex sagte mir, er sei es müde, mit Irren zu debattieren. Das Buch schaffte es schließlich auf die Bestellerliste von Worldwide.
    Inzwischen hatte Belle ihr neues Zielgebiet erreicht. Eine Woche, sechs Tage

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