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Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)

Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)

Titel: Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
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Ich schaue mich in dem trostlosen Wohnzimmer um, das ein bisschen nach Schimmel und Chlor riecht. Wenn das überhaupt noch möglich ist, verliere ich gerade das letzte bisschen Hoffnung.
    »Gar nicht mal schlecht«, verkündet Tamra.
    Ich sehe sie schräg von der Seite an. »Was anderes würdest du doch nie zugeben.«
    »Es ist ja nur vorübergehend.« Sie zuckt mit den Schultern. »Bald haben wir unser eigenes Haus.«
    Glaubst du doch selbst nicht! Ich schüttle den Kopf und gehe mir die anderen Zimmer ansehen – ich meine, wie stellt sie sich das vor? Mum hat gestern schon für unser Abendessen ihr letztes Kleingeld zusammenkratzen müssen.
    Die Haustür fällt ins Schloss. Ich stecke die Hände in die Taschen und spiele mit den Fusseln darin, während ich zurück ins Wohnzimmer trotte. Mum stemmt die Arme in die Hüften und begutachtet, anscheinend vollauf zufrieden, das Haus – und uns. Nur ich kann es noch immer nicht glauben. Wie kann sie nur so glücklich sein, hier in dieser Wüste?
    »Also dann, Mädels. Willkommen zu Hause!«
    Zu Hause. Für mich klingen diese Worte völlig hohl.
    Es ist Abend, ich sitze am Pool und lasse die Füße ins Wasser baumeln. Und selbst das ist warm. Ich lege den Kopf schief, in der Hoffnung auf eine Brise. Schon jetzt vermisse ich den Nebel, die Berge, die kühle und feuchte Luft.
    Hinter mir geht die Tür auf, dann wieder zu und Mum setzt sich neben mich. Sie starrt geradeaus und ich folge ihrem Blick, doch außer der Rückseite von Mrs   Hennesseys Haus gibt es da nichts zu entdecken.
    »Vielleicht ändert sie ihre Meinung über den Pool ja noch, wenn wir erst eine Weile hier sind«, sagt Mum. »Es wäre schön, diesen Sommer schwimmen zu können.«
    Ich schätze mal, sie will mich aufmuntern, aber alles, was bei mir ankommt, ist der Satz »wenn wir erst eine Weile hier sind«.
    »Warum?«, schnauze ich sie an und schlage mit den Beinen im Wasser. »Es hätte Tausend andere Möglichkeiten gegeben, warum mussten wir ausgerechnet hierherziehen?«
    Sie hatte jeden Ort der Welt zur Auswahl, um ein neues Leben zu beginnen. Es hätte ein kleines Städtchen in kühlen, nebligen Hügeln oder Bergen sein können. Aber nein, sie sucht sich Chaparral aus, eine ausgewachsene Großstadt mitten in der Wüste, neunzig Meilen hinter Las Vegas. Ohne den kühlenden Dunst, der uns Drakis Kraft verleiht. Ohne jeden Nebel, der uns Schutz bietet. Ohne Berge oder Hügel in der Nähe. Ohne fruchtbare Erde. Ohne Fluchtmöglichkeit. Es ist einfach nur grausam.
    Sie atmet hörbar ein. »Ich dachte, es würde dir die Sache leichter machen …«
    Ich schnaube verächtlich. »An dieser Sache ist absolut nichts leicht.«
    »Na ja, immerhin wird dir so die Qual der Wahl abgenommen.« Sie streckt die Hand aus und streicht mir das Haar von der Schulter. »Es gibt nichts Besseres als eine unfruchtbare Landschaft, um einen Draki möglichst schnell abzutöten. Ich weiß, wovon ich rede.«
    Ich funkle sie an. »Was soll das heißen?«
    Tief holt sie Luft. »Während meiner Reise habe ich hier gelebt.«
    Ich reiße mich von ihr los und starre sie an. Viele Drakis gehen auf eine Reise, um Erfahrungen in der Außenwelt zu sammeln, zumindest für kurze Zeit – für ein, vielleicht auch zwei Jahre. Um zu überleben, muss man als Draki wissen, wie man sich als Mensch verhält. Manchmal, eher selten, kommt es vor, dass ein Draki beschließt, in der Menschenwelt zu bleiben. Aber niemals irgendwo, wo es heiß und trocken ist. Niemals in einer Wüste.
    »Ich hab gedacht, dass du in Oregon warst: Du und Jabel habt eure Reise doch zusammen unternommen und euch dort eine Wohnung geteilt.«
    Mum nickt. »Jabel und ich sind gemeinsam losgezogen, aber nach ein paar Monaten habe ich eine Entscheidung gefällt …« Sie hält inne, um Luft zu holen. »Ich habe beschlossen, dass ich nicht zum Rudel zurückkehren will.«
    Ich fahre hoch. »Warum hast du uns nie davon erzählt?«
    Ihr Mund zuckt. »Na ja, offensichtlich bin ich ja doch zurückgekommen. Und ich wollte nicht, dass jeder weiß, dass dazu einiges an Überredung nötig war.«
    Da dämmert es mir, wer der Überredungskünstler war. »Dad«, sage ich.
    Jetzt lächelt sie sanft. »Er ist nie auf Reisen gegangen, weißt du. Er sah keinen Sinn darin – er wollte nie etwas anderes als ein Draki sein.« Mit zitternden Lippen streichelt sie mir über die Wange. »Du bist ihm sehr ähnlich.« Seufzend lässt sie die Hand fallen. »Jedenfalls kam er mich einmal im Monat in

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