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Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)

Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)

Titel: Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
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das Gefühl, mich verteidigen zu müssen.
    »Ich hoffe, du verwandelst dich nicht wieder.«
    »Wie bitte?«, will Mum in ihrer alten Stimme, dem schrillen Ton der Besorgnis, der mir nur zu vertraut ist, wissen. Mit der aufgesetzten Fröhlichkeit ist es jetzt vorbei.
    »Heute in der Schule war Jacinda kurz davor, sich zu verwandeln«, lästert Tamra in diesem Singsangton, den weinerliche Kinder auf der ganzen Welt so gerne anschlagen. Wie damals, als ich ihren Puppen die Haare abgeschnitten habe.
    Mum fängt im Rückspiegel meinen Blick ein. »Jacinda?«, hakt sie nach. »Was ist passiert?«
    Ich zucke nur mit den Schultern und schaue wieder nach draußen.
    Tamra ist so freundlich, an meiner Stelle zu antworten. »Sie hat diesen wirklich süßen Typ gesehen und angefangen, rot zu wer–«
    »Was für einen Typ?«, fällt Mum ihr ins Wort.
    Tamra zeigt aus dem Fenster. »Der da drüben, an –«
    »Hey, zeig nicht mit dem Finger auf ihn!«, fahre ich sie an.
    Aber zu spät, Mum blickt schon in seine Richtung. »Und nur weil du ihn … gesehen hast?«
    »Ja«, gebe ich zu und werde ein Stück kleiner auf meinem Sitz.
    »Und dann hast du dich verwandelt?«
    Ich spüre, wie sich Kopfschmerzen anbahnen, und massiere mir die Stirn. »Es ist ja nicht so, dass ich das wollte. Es ist einfach passiert.«
    Durch das dreckverschmierte Fenster beobachte ich, wie Will sich ans Steuer setzt. Auch seine Cousins steigen ein. Dafür, dass er sie nicht besonders mag, verbringt er ganz schön viel Zeit mit ihnen. Brooklyn, die mit verschränkten Armen bei ihren Freundinnen steht, sieht ihm ebenfalls nach.
    »Jacinda«, sagt meine Mum sanft, aber mit so großer Enttäuschung in der Stimme, dass ich am liebsten etwas gegen eine Wand schmettern und laut losbrüllen möchte. Es tut weh, dass ich in ihren Augen ein so jämmerliches Bild abgebe, dass sie mich so, wie ich nun mal bin, nicht lieben kann.
    Dad hat mich geliebt – er war so stolz auf mich gewesen, als ich mich das erste Mal verwandelte, und mehr als stolz, als klar wurde, dass ich Feuer speien kann. Die Erste seit Generationen!
    Aber nicht Mum – noch nie. Mum war immer nur vorsichtig und misstrauisch … als wäre ich irgendein Monster, das sie zur Welt gebracht hat. Jemand, den sie lieben muss, weil es ihre Pflicht ist, nicht weil sie es aus freien Stücken tut.
    Endlich setzt sich unser Auto wieder in Bewegung und ich verkneife es mir, zum Landrover zurückzublicken, als auch er sich einen Weg durch die vielen Wagen bahnt.
    In Mums Mundwinkeln bilden sich tiefe Falten, als sie das Schulgelände verlässt. Sie nickt sich selbst zu, als würde sie sich im Stillen Mut zusprechen.
    »Ist schon in Ordnung«, sagt sie. »Solange du dich nicht wirklich verwandelst … was dir hier ohnehin schwerfallen dürfte.« Dann wirft sie mir einen strengen Blick zu. »Es ist wie bei einem Muskel. Wenn du ihn nicht trainierst, verliert er an Kraft.«
    So wie bei ihr. Ich kann mich kaum mehr daran erinnern, wie es war, wenn sie sich verwandelte. Es ist schon Jahre her. Und selbst, als sie es noch konnte, hat sie es so gut wie nie getan. Lieber blieb sie zu Hause bei Tamra und mir, während Dad ausflog. Nachdem feststand, dass Tamra sich nicht verwandeln kann, hat sie es schließlich ganz aufgegeben. »Ich weiß, wovon ich rede.«
    Nur bin ich nun mal nicht wie sie. Obgleich ich mich im Rudel bevormundet und in Cassians Nähe unsicher gefühlt habe – in dieser Wüste zu leben, um meinen Draki absichtlich umzubringen, ist tausendmal schlimmer.
    »Aber um auf Nummer sicher zu gehen, hältst du dich besser fern von diesem Jungen.«
    Seufzend nicke ich. »Was sonst«, sage ich, auch wenn mir genau das Gegenteil durch den Kopf geht. Auch wenn ich in diesem Moment überlege, ob ich meine Mutter vielleicht ein kleines bisschen hasse. Denn obwohl ich selbst weiß, dass ich Will aus dem Weg gehen sollte, habe ich es satt, dass sie für mich die Entscheidungen trifft. Können die Pläne des Rudels für mich wirklich so schlimm gewesen sein, dass wir uns hierher flüchten mussten, um in Sicherheit zu sein? Ist Cassian tatsächlich so ein schlechter Kerl? Es ist ja nicht so, dass ich ihn auf den Tod nicht ausstehen kann. Was mir gegen den Strich geht, ist, dass er für mich bestimmt wurde – vor allem, weil meine Schwester seit ihrem dritten Lebensjahr in ihn verknallt ist. Damals hat er Tamra immer Huckepack genommen und ist mit ihr durch die Gegend gerannt, obwohl unsere Mum ihn angebrüllt hat, dass

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