Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)

Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)

Titel: Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
Vom Netzwerk:
sollte.
    Er schüttelt mich leicht. »Bist du jetzt fertig? Ich werde dich erst loslassen, wenn du versprichst, mich nicht einzuäschern!«
    Ich lache gequält. »Na, ob ich das versprechen kann …?«
    Nach einer langen Weile entspannen sich die großen Hände auf meinen Schultern, sodass ich mich, wenn auch stolpernd, befreien und umdrehen kann.
    »Hallo, Jacinda«, sagt er, als wäre unser Aufeinandertreffen an diesem Ort das Natürlichste der Welt.
    Ich brauche eine Weile, um zu verarbeiten, was eigentlich nicht neu für mich ist: seine schiere Größe. Wie eine Wand steht er vor mir, fast zwei Meter groß. Ich hatte ganz vergessen, wie einschüchternd er wirkt. Irgendwie, durch all die Zeit hier in der Menschenwelt, war er mir in meinem Geist kleiner erschienen. Aber jetzt wird mir schlagartig wieder bewusst, warum gerade er der mächtigste Onyx meines Rudels ist – übertroffen allein von seinem Vater.
    »Wie hast du uns gefunden, Cassian?«
    Er legt den Kopf schief, sodass ihm schwarze Strähnen über die Schultern fallen. »Hast du ernsthaft geglaubt, ich würde dich nicht finden?«, fragt er.
    »Zumindest wüsste ich nicht, warum du es überhaupt versuchen solltest.«
    »Wirklich nicht?«
    »Warum hast du uns nicht einfach verge–«
    »Das war unmöglich.«
    »Weil dein Daddy es so wollte«, zische ich giftig und habe das Bild seines Vaters vor Augen.
    Tiefschwarze Funken blitzen in Cassians gebräunter Haut auf, sein Draki ist bereit, jederzeit auszubrechen. »Ich bin weder wegen meines Vaters hier noch wegen des Rudels.«
    Seine purpurschwarzen Augen bohren sich in mich und ich weiß, dass er die Wahrheit sagt. Weiß, was er damit eigentlich meint.
    Nun lege ich den Kopf schräg. »Um dich auf den neuesten Stand zu bringen, Cassian: Ich habe kein Interesse daran, wieder zurückzukommen.«
    Zumindest werde ich nicht auf diese Art heimkehren – nicht in seinem Schlepptau.
    Seine Reaktion ist typisch für einen männlichen Draki: Sein Gesicht nimmt harte Konturen an, seine Nase wird breiter und bildet mehrere spitze Höcker aus. Seine Haut verändert ihre Farbe, leuchtet auf und wird wieder dunkler – schwarze Drachenhaut im einen Moment, dann wieder die eines Menschen.
    Ich mache mich auf alles gefasst und spanne die Zehen in meinen Schuhen an. Kleine Rauchwölkchen kommen aus meiner Nase, wie warme Luft an einem Wintertag. »Dein Machogehabe jagt mir keine Angst ein.« Gelogen. »Ich werde gegen dich kämpfen«, warne ich ihn.
    Er ist vielleicht stärker als ich, aber ich bin nicht wehrlos. Und selbstverständlich weiß er das auch. Deshalb ist er hier. Schließlich will er mich nur wegen meiner besonderen Kräfte zurückholen.
    Nachdenklich betrachtet er mich.
    »Willst du’s drauf ankommen lassen?«, fordere ich ihn heraus.
    »Und wie steht’s mit dir?«, kontert er.
    Bin ich dazu bereit, ihn mit einem Atemzug zu Asche zu verbrennen? Trotz all seiner finsteren Blicke ist er ein Teil meiner Vergangenheit und ein Draki wie ich. Er gehört zu dem Vermächtnis, das Mum so gerne zusammenpacken und wie alte Babyklamotten verscherbeln würde.
    Nach einer Weile antwortet er: »Du kannst dich nicht gegen das komplette Rudel stellen.«
    Mit einer Gelassenheit, die ganz und gar nicht echt ist, hebe ich eine Augenbraue. »Ach, jetzt bringst du das Rudel doch ins Spiel? Ich dachte, du bist aus eigenem Antrieb hier.«
    »Bin ich auch. Aber sie wollten so oder so jemanden losschicken, um dich zu suchen. Also habe ich mich freiwillig gemeldet. Aber wenn ich mit leeren Händen zurückkomme, schicken sie einen anderen, wahrscheinlich Corbin.«
    Ich unterdrücke ein Schaudern. Corbin. Der Sohn von Jabel, Cassians Cousin. Er und Cassian haben sich noch nie gut verstanden und sie haben es auch nie wirklich versucht.
    »Komm mit mir heim, Jacinda. Es führt ja doch kein Weg daran vorbei.«
    Meine Nägel graben sich in meine Handballen, als ich die Hände zu Fäusten balle. »Ist es das, was du willst? Dass ich mit dir komme und dich bis ans Ende meiner Tage hasse, weil du mir keine Wahl gelassen hast?«
    »Früher oder später wirst du dich damit abfinden.«
    »Nein, ganz sicher nicht.«
    Einen Augenblick lang wirkt er überrascht, dann sogar ein bisschen traurig. Er kneift die Augen zusammen, als sehe er mich zum ersten Mal – oder zumindest eine neue Seite an mir.
    »Du könntest zurückgehen«, sage ich und fülle die entstandene Pause. »Eine falsche Spur legen und ihnen erzählen, dass du uns nicht finden

Weitere Kostenlose Bücher