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Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)

Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)

Titel: Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
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von Menschen klammern kann. Tamra. Catherine oder Brendan. Von mir aus sogar Nathan – irgendjemand, der mich ablenken und mir helfen kann, das hier durchzustehen.
    Abgesehen von Will, so vernünftig bin ich. Er wäre eindeutig die falsche Art von Ablenkung.
    Ich hebe den Kopf und will frische Luft schnappen, aber das ist schlichtweg unmöglich. Die Halle stinkt nach Staub, altem Schweiß und gammligen Turnmatten. Ich atme heftig, sauge die Luft weit in meine schrumpfenden Lungen, da rieche ich plötzlich Blut, das tief in den Holzboden eingedrungen ist, und mir wird auf der Stelle schlecht.
    Cassians Stimme hallt in mir nach. Es kann dir hier unmöglich gefallen. Du kannst gar nicht bleiben wollen. Du bist nicht geschaffen für dieses Elend.
    Wie Gummi fühlen sich meine Beine an, als ich mir einen Sitzplatz suche. Ich rede mir ein, dass dieses Treffen nicht lange dauern kann, und quetsche mich in die erstbeste freie Lücke, die ich finde. Ich versuche, mich so klein wie möglich zu machen.
    Cheerleader unterhalten die Menge, wedeln mit ihren Pompons und werfen ihre Körper in die Luft. Auch Brooklyn ist dabei und reißt weit die übertrieben geschminkten Lippen auf, während sie die tobende Menge anfeuert. Und weit vorne auf den Tribünenbänken, genau in der Mitte – so nah am Geschehen wie nur möglich – sitzt Tamra mit einem Ausdruck von Glückseligkeit im Gesicht.
    »Hey.« Eine Schülerin mit einer Zahnspange, deren grüne Gummibänder sich von Metallstrebe zu Metallstrebe spannen, stößt mir in die Seite. »Gehst du auch in die Elfte?«
    Ich starre sie an, beobachte ihre bedrohlich klappernden Zähne, während sie ihre Worte ausspuckt – Worte, die für mich irgendwie keinen Sinn ergeben.
    Es sind einfach zu viele Eindrücke, die auf mich einprasseln. Die donnernden Trommeln des Orchesters schlagen wie Fäuste auf meinen Kopf ein, entschlossen, meinen Schädel von innen heraus zum Explodieren zu bringen.
    Zitternd springe ich auf, als Geschrei und Gegröle um mich herum laut werden – sogar noch lauter als der nervenzerreißende Lärm der Band.
    Völlig außer mir blicke ich mich um. Aus einem der Tore kommt ein Dutzend Jungen in die Halle gejoggt, die rote Baseballtrikots tragen. Die Menge flippt aus und schwappt von allen Seiten an mir hoch wie eine stürmische See.
    Über alldem erhebt sich die Stimme des Direktors aus einem Mikrofon – ein seltsamer, körperloser Klang. Wie Gott spricht er zu den Massen.
    Jemand zieht grob an meinem Ärmel und ich sehe zu meiner Linken. Schon wieder dieses Mädchen – die Zahnspange. »Hey. Das hier ist der Elftklässler -Bereich.«
    Ich höre die Worte zwar, aber sie dringen nicht zu mir durch. Was will sie von mir?
    »Was ist los mit dir? Bist du taub?«, keift sie mich an.
    Schon kapiert! »Zehnte. Ich gehe in die Zehnte«, antworte ich.
    Sie beugt sich zu mir, schiebt ihr Gesicht direkt vor meins und redet betont laut und langsam – als wäre ich geistig zurückgeblieben. »Du. Sitzt. Da. Drüben!« Dabei deutet sie mit dem Finger hinter mich.
    Zwei Mädchen, die neben ihr sitzen, fangen an zu lachen und tauschen amüsierte Blicke mit ihr aus. Angestachelt schubst sie mich gegen die Schulter. »Na mach schon. Verschwinde hier!«
    Niedergeschlagen mache ich mich davon, nicht nur wegen der Tussi mit der Zahnspange, sondern wegen allem. Weil ich hier bin. Weil ich alles verloren habe – den Himmel, mein Rudel, mein Leben.
    Weil es Mum völlig gleichgültig ist, was sie mir antut. Weil Tamra so glücklich ist. Weil ich Will, den Einzigen, der mein wahres Ich zum Vorschein bringt und den nagenden Hunger in mir stillt, nicht in meine Nähe lassen darf.
    Ich stehe da, mehrere Reihen über dem Hallenboden, als meine Welt auf einmal aus den Fugen gerät. Alles dreht sich. Die trockene Hitze, die üblen Gerüche, der grässliche Lärm, die klamme Berührung von Menschen, die sich von allen Seiten an mich drängen …
    Das alles ist zu viel! Zu. Viel. Ich stecke in Schwierigkeiten.
    Jemand brüllt mich an, dass ich mich gefälligst hinsetzen soll – andere fallen in das Geschrei mit ein. Ich zucke zusammen, fange an zu zittern und fühle, wie mir alle Farbe aus dem Gesicht weicht und ich in Sekundenbruchteilen kalkweiß werde.
    Inmitten des Grölens höre ich die Zahnspange. »Fängt sie etwa an zu kotzen? Wie eklig!«
    Kotzen? Wenn es nur das wäre … Ich wünschte, mir wäre einfach nur übel. Doch ich fühle mich, als würde ich sterben.
    Mir verschwimmt die

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