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Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)

Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)

Titel: Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
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besser geschlagen, als wir es von ihr erwarten konnten.«
    Tatsächlich? Meint sie das ernst? Ich kann nicht gerade behaupten, dass ich bisher das Gefühl hatte, mich »gut zu schlagen«. Vielmehr kommt es mir so vor, als würde ich nur mit Mühe und Not durchhalten.
    Mum fährt an und steuert das Auto langsam aus der Parklücke. »Eine Woche zu Hause ist vielleicht genau das, was du jetzt brauchst.«
    »Eine Woche zu Hause?« Tamra dreht sich zu mir um und sieht mich böse an. »Hast du einen Verweis gekriegt?«
    Mum fährt fort: »Vielleicht habe ich zu viel von dir verlangt, Jacinda. Ich hätte dich nicht sofort zur Schule schicken sollen. Das alles … war ganz schön viel auf einmal.«
    »Ich wollte aber in die Schule«, mischt sich Tamra ein.
    »Es war falsch zu denken, du könntest dich einfach so über Nacht ändern. Jetzt haben wir schon Ende Mai – wenn du noch bis zum Sommer durchhältst, hast du’s bestimmt zum nächsten Schuljahr im Herbst ganz gesch–«
    »Hört mir denn keiner zu?«, schreit Tamra. »Ich hab heute was verloren, was mir echt wichtig war!« Mit Wucht haut sie sich mit der Faust aufs Bein.
    Verdattert blickt Mum sie an.
    Tamra schüttelt den Kopf, als könne sie es einfach nicht begreifen. »Warum dreht sich alles immer nur um Jacinda?«
    Mum redet beruhigend auf sie ein: »Gib dem Ganzen noch ein bisschen Zeit, Tamra. Schon bald wird alles besser.«
    »Wenn ich tot bin, meinst du wohl!«, mische ich mich anklagend ein. »Warum redest du nicht Klartext? Du meinst doch, dass mein Draki bald tot sein wird, richtig? Könnt ihr denn nie Ruhe geben? Hört gefälligst auf, so zu tun, als wäre die einzige Möglichkeit glücklich zu werden, einen Teil von mir … mich zu töten! Warum könnt ihr mich nicht einfach so akzeptieren, wie ich bin?«
    Mum presst die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen und starrt stur auf die Straße.
    Tamra lässt den Kopf mit einem angewiderten Grunzen gegen ihre Lehne sinken.
    Und da wird mir klar, dass die beiden genau das nie tun werden. Sie sind die einzige Familie, die mir noch geblieben ist, aber genauso gut könnten sie Fremde sein, so wenig fühle ich mich ihnen verbunden.
    Ich habe heute Will verloren, meinen Draki bloßgestellt und meine Familie entzweit. Sogar mein Rudel will mich zerbrechen.
    Ich kann nirgends hin, mir bleibt keine Zuflucht mehr.
    Aber bleiben kann ich auch nicht.
    Heute Abend hat meine Schwester eine Verabredung – am selben Abend, an dem Will mich zu unserem ersten offiziellen Date ausführen wollte. Die Ironie entgeht mir nicht. Abendessen, Kino, Popcorn – genau das wird sie jetzt haben. Nicht ich. Will wird nicht mehr kommen. Nicht nach dem, was heute passiert ist. Und trotzdem macht mein Herz einen Sprung, als es an der Tür klopft. Voller Hoffnung fangen in meinem Bauch Schmetterlinge an zu flattern.
    Tamras Verabredung erkenne ich aus der Schule wieder. Nervös steht er in unserem Wohnzimmer und wischt sich die schwitzenden Hände an seiner Jeans ab. Sein Name ist Ben. Er sieht ganz süß aus, blonde Haare und nette Augen. Allerdings ist er etwas kleiner als Tamra und ich.
    Ich versuche, möglichst nicht an Will zu denken und darüber zu grübeln, was ich jetzt machen soll, wo er die Wahrheit kennt. Unmöglich kann ich von ihm erwarten, dass er so tut, als hätte er mich nicht gesehen. Er und seine Familie sind Jäger. Sie könnten jede Sekunde durch die Tür gestürmt kommen und mich fangen. Nur der Gedanke an unsere erste Begegnung in der Höhle lässt mich hoffen. Damals hat er mich entkommen lassen. Nachdem er mich jetzt besser kennt, könnte er es sicher nicht zulassen, dass seine Cousins mich töten – bestimmt könnte er mich nicht seiner Familie ausliefern, oder? Er will ja nicht einmal zu seiner Familie gehören, er hasst sie.
    Trotzdem ist das ganz schön viel verlangt und gehofft. Ich sollte Mum alles beichten, damit wir Chaparral sofort verlassen können, aber ich bringe es einfach nicht über mich. Mein Geständnis würde mich für immer von Will fortreißen. Nicht, dass ich irgendeinen Anspruch auf ihn hätte – vor allem jetzt nicht mehr … Wie dämlich, Jacinda! Ich kann einfach gar nichts tun! Kann das Leben meiner Familie nicht aufs Spiel setzen … kann mich nicht darauf verlassen, dass Will nicht doch wie der Jäger handelt, zu dem er erzogen wurde, und mich an seine Familie verrät.
    Schweigend beobachte ich durchs Fenster, wie Tamra und Ben davonschlendern, in absoluter Stille.
    Ich fühle mich

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