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Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)

Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)

Titel: Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
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loderndes Feuer hast du in dieser Höhle ausgesehen, als wärst du ein Wesen aus leuchtenden, tanzenden Farben.« Verzaubert von seinen Worten beuge ich mich über die Arbeitsplatte, während seine Hand noch immer auf meiner Wange ruht. Wenn er so weiterredet, wird er mich bald wieder so sehen. »Sag mir, dass du mich auch nicht vergessen hattest. Dass du auch jetzt an mich denken musst.«
    Meine Lippen bewegen sich, aber ich bekomme keinen Ton heraus.
    Da lässt er seine Hand fallen und schlagartig wird mir kalt. Ich fühle mich beraubt – es ist dasselbe Gefühl, das mich nun schon so lange begleitet, selbst vor meiner Ankunft in Chaparral. Seit ich mich mit elf Jahren zum ersten Mal verwandelt und damit meine Persönlichkeit verloren habe, weil ich für alle auf einmal nur noch der Feuerspucker war. Selbst für meine Eltern, meine Schwester und Cassian – vor allem für sie. Vermutlich bin ich sogar selbst schuld daran, weil auch ich mich nur noch als den letzten Feuerdraki gesehen habe, und sonst nichts.
    Erst jetzt, hier mit Will, begreife ich, dass ich mehr bin als das. Ich bin nicht gebunden durch die Regeln meines Rudels, meiner Rasse oder meiner Familie. Auch mich kann man um meiner selbst willen lieben, Draki hin oder her.
    »Ich hab dich nicht vergessen«, flüstere ich mit einer fremden Stimme, die nicht mir, sondern jemand anderem zu gehören scheint. Jemandem, der bereit ist, alles zu riskieren, um seinem Herzen zu folgen. »Ich könnte dich nie vergessen.«
    Will blickt mir in die Augen und schmiegt seine Hände an mein Gesicht. Dann liebkost er meinen Mund, so sanft, so zärtlich, und doch spüre ich Wills noch gezügeltes Verlangen. Mein bebender Atem findet den Weg zu seinen Lippen und er küsst mich noch fester, während er den Griff seiner Hände um meine Wangen verstärkt. Einen Augenblick lang verdränge ich den grollenden Sturm in mir. Als seine Hände über meinen Kopf streicheln, umfasse ich die Muskeln an seinen Oberarmen und genieße es, wie sein Körper sich an meinen schmiegt.
    Plötzlich fühlen sich seine Lippen immer kälter an, wie Eis liegen sie auf meinen – dann wird mir klar, dass es nicht an ihm, sondern an mir liegt. Ich heize mich auf. Keuchend löse ich mich von ihm, gehe um die Kücheninsel herum und greife mit beiden Händen nach der harten Kante der Spüle. Die Sturmwinde legen sich. Will weiß noch immer nichts von meiner besonderen »Fähigkeit« und mir wäre es lieber, wenn er es nicht auf diese Weise erfährt.
    Er atmet schwer, während seine Brust sich immer wieder hebt und senkt. Dann spricht er meinen Namen mit solcher Sehnsucht in der Stimme aus, dass ich den Blick abwenden muss. Als ich mich wieder zu ihm drehe, sieht Will ruhiger und gefasster aus. Und als er mir diesmal die Hand entgegenstreckt, habe ich kaum mehr das Gefühl, wegrennen zu müssen. Ich kann in ihm die Zuflucht sehen, nach der ich mich sehne. Vorsichtig lege ich meine Hand in seine und lasse mich von ihm zurück ins Wohnzimmer führen.
    »Und jetzt erzähl!«, drängt er und in seinen glänzenden Augen lese ich das flehende Bedürfnis, endlich die Wahrheit zu erfahren. »Ich will einfach alles über dich wissen.«
    Obwohl ich zum Schutz meines Rudels und meiner ganzen Spezies nichts von mir preisgeben sollte, kann ich es nicht. Nicht mehr.
    Nicht ihm gegenüber. Ich kann ihn nicht länger im Dunkeln lassen, wo er derjenige ist, der mich schon unzählige Male beschützt hat – in den Bergen, in seinem Haus, selbst an jenem Tag in der Schule. Wenn er mir Böses wollte, hätte er schon genug Gelegenheiten dazu gehabt. Und wenn er mich verletzen wollte, dann würde er mich nicht so ansehen, wie er es eben tut. Das könnte er nie im Leben vortäuschen. Und ich will nicht, dass jetzt noch irgendetwas zwischen uns steht. Es ist Zeit für die Wahrheit.
    »Meine Mutter und Tamra … sie sind anders als ich. Sie sind keine Drakis.«
    Leicht verdutzt sieht er mich an, während er auch meine andere Hand nimmt. Dann sprudelt es nur so aus mir heraus und ich erzähle ihm alles über unser Rudel. Und wie die Evolution uns schließlich mit der größten Art von Verteidigung ausgestattet hat: der Möglichkeit, menschliche Gestalt anzunehmen. »Deshalb ist es völlig unmöglich, ein Mensch zu bleiben, wenn wir Angst bekommen oder bedroht werden. Es ist eine Art Schutzmechanismus, der uns wieder in unsere wahre Gestalt verwandelt, in der wir stärker sind und unsere besonderen Fähigkeiten einsetzen können.

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