Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)
Darum habe ich mich verwandelt, als Brooklyn und ihre Clique mich nicht in Ruhe gelassen haben.«
Eine Weile schweigen wir beide, dann fragt Will: »Du hast von den besonderen Fähigkeiten der Drakis gesprochen – was ist denn deine?«
Ich schaue in die andere Richtung. »Das hast du vielleicht schon mitgekriegt.«
Und jetzt kommt der wirklich harte Teil, auch wenn er es nicht sein sollte. Immerhin weiß Will bereits, dass ich eine Draki bin, trotzdem würde dieses Geständnis dem Ganzen noch eins draufsetzen. Denn ich bin keine normale Draki – selbst unter meinesgleichen bin ich eine Art Freak.
Ich atme tief ein und sehe ihm fest in die Augen. »Ich kann Feuer speien.«
Er sieht verdattert aus und mich drängt es danach, die Runzeln von seiner Stirn zu wischen.
»Es gibt keine Feuerdrachen, nicht mehr«, sagt er. »Es gibt absolut keine Sichtungen von irgendwelchen Feuer spuckenden …«
»Dann muss ich Glückspilz wohl ein paar rezessive Gene mitbekommen haben«, unterbreche ich ihn.
Doch er lacht nicht über meinen Scherz, stattdessen schwebt seine Hand nahe an meinem Gesicht, doch diesmal berührt er mich nicht. Langsam begreift er. »Im Treppenhaus … Deine Haut ist so heiß geworden. Deine Lippen … so wie eben …«
Auch wenn seine Worte mein Inneres erstarren lassen, werde ich knallrot. Ich nicke. »Ja, ich, also irgendwie passiert es, wenn du mich küsst.«
Seine Augen weiten sich. »Bist du mir deshalb aus dem Weg gegangen? Und neulich nachts weggerannt, als wir uns geküsst haben?«
Ich sage ihm nicht, dass es jedes Mal der Grund war, warum ich vor ihm weggelaufen bin, nicht nur in jener Nacht.
Er berührt seine Lippen, als erinnere er sich an die Hitze wenige Augenblicke zuvor. Ich lache, aber es klingt kläglich. Kann diese ganze Situation überhaupt noch peinlicher werden?
»Ich kann andere nur verletzen, wenn ich Feuer oder Dampf aus meinem Mund lasse«, erkläre ich.
Während ich weitererzähle, streichelt er mir mit den Fingerspitzen sanft über den Arm. Ich bin so froh, dass er sich nach meiner Beichte noch immer traut, mich anzufassen! Er dreht meine Handfläche nach oben und zeichnet die dünnen Linien nach. »Und?« Unter schweren Augenlidern sieht er mich an. »Was sollte ich sonst noch über dich wissen?«
»Meine Haut …« Ich halte inne und schlucke.
Er beugt sich vor und haucht mir einen Kuss auf mein Handgelenk. »Was ist mit deiner Haut?«
»Na ja, das weißt du auch schon – du hast es selbst gesehen«, druckse ich herum. »Sie verändert sich und bekommt eine Farbe wie …«
»Feuer.« Er wendet den Blick von meinem Handgelenk ab, sieht mir in die Augen und wiederholt das Wort, das er vor so langer Zeit inmitten von kaltem Nebel zu mir gesagt hat: »Wunderschön.«
»Das hast du schon mal zu mir gesagt. In den Bergen.«
»Und ich hab es damals so gemeint und ich meine es auch heute noch so.«
Ich lache schwach. »Dann heißt das wohl, dass du nicht böse auf mich bist.«
»Und wenn, dann wäre ich wohl nicht ganz bei Trost.« Er legt die Stirn in Falten. »Obwohl ich es sein sollte.« Er rückt näher an mich heran und wir sinken zusammen in die weichen Kissen der Couch. »Das hier ist unmöglich.«
»Was meinst du?« Ich klammere mich an den Kragen seines Hemds. Sein Gesicht ist jetzt so nahe, dass ich beobachten kann, wie sich die Farben in seinen Augen verändern.
Eine lange Weile sagt er nichts, sondern blickt mich nur auf diese Art an, die ich so einschüchternd finde. Einen Augenblick lang scheint die Iris in seinen Augen zu glühen, während die Pupillen sich zu schmalen Schlitzen verziehen. Dann murmelt er: »Ein Jäger, der sich in seine Beute verliebt.«
Mein Herz fängt an zu rasen und ich schnappe nach Luft. Es ist so schön, so unglaublich, aber ich bin zu schüchtern, um es ihm zu sagen – selbst nach dem, was er mir eben gestanden hat.
Er ist in mich verliebt?
Während ich ihn betrachte, denke ich darüber nach, ob er es denn wirklich ernst meinen kann. Aber wie könnte es sonst sein? Was könnte ihn sonst dazu bringen, diesen Moment mit mir zu teilen und seiner Familie den Rücken zu kehren?
Als er mich wieder auf diese sehnsuchtsvolle, fast schmerzliche Weise ansieht, muss ich daran denken, wie wir in seinem Auto saßen und er meine Hand versorgt und über mein Bein gestreichelt hat. Mein Herz macht einen Sprung.
Ich blicke mich um und bemerke erst jetzt, dass wir allen Ernstes und gefährlich allein hier sind – noch
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