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Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)

Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)

Titel: Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
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weiß schließlich, dass manche Drakis nie von ihrer Reise zurückkehren.
    Trotzdem haben wir geträumt und geglaubt, dass nach unserem achtzehnten Geburtstag wir an der Reihe wären. Wie so viele Drakis vor uns würden wir in die Welt hinausziehen, ein Jahr unter Menschen leben und deren Gepflogenheiten kennenlernen, bevor wir ins Rudel zurückkehrten.
    Lächelnd streiche ich mit der Hand über das kühle, glatte Papier.
    Der Strand vor der grünen Hügellandschaft wirkt wie aus einem Reiseführer für Italien. Vielleicht würde Az wirklich vollkommen verwandelt in diesem himmelblauen Wasser schwimmen können. Nur eben ohne mich.
    Ich lasse mich auf ihr Bett fallen und angle mir ein flauschiges, herzförmiges Kissen von dem Haufen am oberen Ende des Bettes. Ich drücke es an meine Brust. »Ich habe dieses Zimmer vermisst.«
    Sie steht mit steifer Haltung und vor der Brust verschränkten Armen am Fenster. »Klar doch«, sagt sie verärgert. »Was du nicht sagst!«
    »Ich vermisse dich «, füge ich hinzu, fest entschlossen, auf den Punkt zu kommen. Für mehr fehlt mir die Zeit.
    »Du hast aber eine merkwürdige Art, das zu zeigen. Du hast dich einfach aus dem Staub gemacht und –«
    »Es war nicht meine Idee, von hier wegzugehen«, werfe ich ein, doch sie ignoriert mich und spricht einfach weiter.
    »Und dich in irgendeinen Menschen verliebt. Du hast dich vor seinen Augen verwandelt.«
    Sie legt eine Hand auf ihr Herz. »Ich kann nicht glauben, dass du uns alle einfach so in Gefahr gebracht hast. Die Jacinda, die ich kenne, hätte nie –«
    »Die Jacinda, die du kennst, konnte nicht einfach tatenlos zusehen, wie er stirbt.« Meine Finger schmerzen, so fest krallen sie sich in das Kissen. »Nicht, wenn ich das verhindern konnte. Er ist einen Abhang hinuntergefallen, Az. Da blieb keine Zeit zum Nachdenken. Ich habe einfach gehandelt.« Ich starre sie eindringlich an, flehend, und will, dass sie mich versteht.
    Sie mustert mich lange, bevor sie fragt: »Wärst du dort geblieben? Wenn Cassian euch nicht zurückgeholt hätte?« Ihre Stimme klingt jetzt nicht mehr verärgert, nur noch verletzt, und ich will lügen. Ich will ihr den Schmerz ersparen, aber ich habe in letzter Zeit schon genug gelogen.
    »Ja. Ich glaube schon.«
    Nach vielen Minuten schüttelt sie den Kopf. Mit einem lauten Seufzer lässt sie sich neben mich fallen und versetzt mir einen scherzhaften Stoß.
    »Ich hoffe, er war wenigstens süß.«
    Ein Lächeln umspielt meine Mundwinkel. Das ist die witzige, lustige Az, die ich kenne und liebe. Mein Lächeln weicht einem ernsteren Blick, denn ich will, dass sie diesen Augenblick, diese Worte nie vergisst: »Er ist wirklich etwas Besonderes. An dem Tag, an dem wir uns aus der Siedlung geschlichen haben und von den Jägern verfolgt wurden, hat er mich gesehen; er hat mich gehen lassen. Er ist der Grund, weshalb ich entkommen bin. Ihm geht es wirklich um mich, nicht um das, was ich bin.« Ich lache heiser. »Was ich bisher von keinem anderen Jungen behaupten konnte.« Allerdings, so, wie mich Cassian in letzter Zeit ansieht – nein, diesen Gedanken schiebe ich beiseite. Ich werde mit Will von hier weggehen.
    Sie starrt hinunter auf ihre Hände und nickt langsam. »Ja, ich glaube, das kann ich schon verstehen.«
    »Es ist mir wirklich wichtig, dass du das tust«, flüstere ich eindringlich. »Unglaublich wichtig.« Sie sieht zu mir hoch und ich lese die stumme Frage in ihren Augen. Eine Frage, die ich nicht beantworten werde. Wenn sie zu ihr kommen, will ich, dass sie ihnen ins Gesicht sehen und ihnen vollkommen ehrlich sagen kann, dass sie keine Ahnung von meinen Plänen hatte.
    »Ich verstehe es«, sagt sie schließlich.
    Dann kann ich mich nicht mehr zurückhalten und umarme sie. Ich drücke sie ganz fest und sage: »Danke.« Meine Stimme klingt piepsig und sie streicht mir übers Haar.
    »Hey, schon gut. Ich bin nicht mehr sauer. Wann habe ich es denn jemals geschafft, sauer auf dich zu bleiben? Ich glaube, das hier war ein absoluter Rekord.«
    Ich lache, doch das Lachen verwandelt sich in einen Schluckauf und Tränen schießen mir in die Augen. »Denk einfach das nächste Mal daran, wenn ich dich schon abgeschrieben habe.«
    »Planst du etwa schon ein nächstes Mal?«, witzelt sie.
    Etwas in meiner Brust zieht sich zusammen. »Nur für den Fall, dass«, weiche ich aus.
    »Ach, Jacinda.« Sie betrachtet mich kopfschüttelnd. »Du bist immer so pessimistisch. Mach dir doch keine Sorgen über etwas, was

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