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Firelight 3 - Leuchtendes Herz (German Edition)

Firelight 3 - Leuchtendes Herz (German Edition)

Titel: Firelight 3 - Leuchtendes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
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entgegenzuschicken.
    Seine messerscharfen Schuppen zittern und stoßen ein seltsames Pfeifen aus. Die aufgerichteten Scheiben auf seiner Schulter ziehen sich zurück und legen sich an den Körper an. Seine Finger betasten vorsichtig das verkohlte Fleisch an seiner Schulter und er knurrt, als es zwischen seinen Fingern hin- und hergleitet wie geschmolzenes Wachs.
    Dieser Anblick – der Beweis dafür, wozu ich in der Lage bin, wie viel Schaden ich auch an meinen Artgenossen anrichten kann – verursacht mir ein übles Gefühl in der Magengegend.
    »Jacinda!« Will kommt atemlos neben mir zum Stehen; die immer rauchiger werdende Luft bringt ihn zum Husten. Sein Blick fällt auf den grauen Draki und er flucht laut.
    Der Graue lässt die Hand auf seiner Schulter sinken und geht in die Offensive.
    »Er scheint ganz schön sauer zu sein. Warst du das?«, fragt Will hustend.
    Ich nicke. »Hm-mm.« Ich atme tief ein und will Hitze aus meinen Lungen heraufholen, aber meine Atemwege fühlen sich zu beengt an, zu undurchlässig. Ich schnappe nach Luft und muss heftig husten und ersticke fast an dem giftigen Rauch, den ich eingesogen habe.
    Will versteht sofort. Ich kann mich nicht verteidigen. Ich habe kein Feuer. Ich brauche guten, sauberen Sauerstoff. Seine Hand greift nach meiner. »Wir müssen weg von hier! Jetzt sofort!«
    Er hat natürlich recht. Wir müssen von hier verschwinden, bevor der Rauch uns ohnmächtig werden lässt … oder etwas noch Schlimmeres.
    Aber nicht ohne Cassian.
    Mein Blick trifft auf Cassians und ich mache, ohne lange nachzudenken, einen Schritt nach vorn. Mir kommt nicht in den Sinn, dass ich erst noch an dem grauen Draki vorbeimuss, um zu ihm zu gelangen.
    Cassian schüttelt den Kopf und seine Augen funkeln mich intensiv an. »Verschwindet, haut ab von hier! Macht schon!«
    Er kann unmöglich ernsthaft wollen, dass wir ihn zurücklassen.
    »Cassian, nein!« Mit einem heftigen Flügelschlagen stürze ich nach vorn und bin bereit, erneut auf den Grauen loszugehen, auch ohne Feuer. Will packt mich an der Schulter und hält mich mit aller Kraft zurück.
    Der graue Draki stellt sich breitbeinig hin und macht sich bereit für mich. Die Pupillen seiner zinnfarbenen Augen zittern. Wieder blicke ich zu Cassian, der sich außerhalb meiner Reichweite befindet.
    »Verschwindet«, ruft er erneut hinter den Beinen des Drakis hervor und seine Stimme klingt krächzend und geht schließlich in einen heftigen Hustenkrampf über. Sein Blick schnellt zu Will. »Bring sie weg von hier!«
    Irgendwie scheint Will ihn intuitiv verstanden zu haben. Oder vielleicht ist es einfach offensichtlich für jeden in dieser Situation. Nur nicht für mich.
    Will schlingt einen Arm um meine Taille und zerrt mich weg. »Cassian«, brülle ich.
    Mit seinem anderen Arm beschreibt Will einen großen Bogen und streckt dann die Handfläche nach außen. Die Bewegung wirkt langsam fast vertraut.
    Vor meinen Augen gibt die Wand mit einem lauten Krachen nach und zerfällt in einer Wolke aus Staub und Splittern.
    Während wir den Korridor entlangrennen, ruft Will den anderen »Macht Platz!« entgegen. Er packt mich jetzt fester und zerrt mich zurück in den Tunnel. Ineinander verheddert, landen wir in einem Haufen auf dem Boden.
    Hektisch steht Will auf und zerrt mich vom Tunneleingang weg, als die Erdmassen in einer unbändigen Flutwelle auf uns zugerollt kommen. Aber das ist mir egal. Wild hustend reiße ich mich los und springe ebenfalls auf.
    Ich stürze dem Strudel aus herabregnender Erde entgegen. »Cassian!« Ich bin nicht die Einzige, die nach ihm ruft. Auch Mirams Rufe sind zu hören, mit denen sie verzweifelt versucht, ihren Bruder zu finden. Zumindest das haben wir gemeinsam: Beide wollen wir ihn unbedingt retten.
    »Jacinda, nein!« Will bekommt mich wieder zu fassen. »Es ist zu spät! Wir müssen weg von hier!«
    Ich drehe mich um und reiße mich von ihm los. »Was hast du nur getan?«
    Als Will meinen Gesichtsausdruck sieht, versteinert sich sein Blick. »Wir müssen weiter, jetzt sofort! Wir dürfen auf keinen Fall stehen bleiben. Sonst geht uns hier unten bald der Sauerstoff aus.« Er dreht sich um und geht eilig an den anderen vorbei.
    Miram schluchzt nicht weit von meinen Füßen entfernt und schlägt gegen den Erdwall, der bis fast unter die Decke reicht – dort, wo sich vor wenigen Sekunden noch die Öffnung zum Korridor hin befand. Ich lege eine Hand um ihren Arm und ziehe sie hoch. Ausnahmsweise lässt sie sich von mir

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