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Firelight 3 - Leuchtendes Herz (German Edition)

Firelight 3 - Leuchtendes Herz (German Edition)

Titel: Firelight 3 - Leuchtendes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
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immer noch der Meinung, sie hätten sie hinrichten sollen.«
    »Du musst dich davon lösen, Jacinda.« Er streicht mir das Haar aus dem Gesicht. »Findest du nicht, dass schon genug Blut geflossen ist?« Erst vor Kurzem habe ich genau dasselbe gedacht. Nachdenklich schweige ich, weil ich gegen dieses Argument nichts vorbringen kann.
    Will greift nach meiner Hand und verschränkt seine Finger mit meinen, sodass ich das Pochen seines Pulses spüre. Seine haselnussbraunen Augen suchen meine und versuchen, in mich hineinzusehen. Er scheint fast, als mache er sich Sorgen, dass ich durch all das, was geschehen ist, dauerhaften Schaden genommen habe … oder vielleicht auch wieder das Mädchen bin, das ich einmal war. Ein Mädchen, das alles und jeden retten will – und in dessen Leben kein Platz für ihn ist, weil es zu sehr damit beschäftigt ist, Gerechtigkeit zu erreichen, die es nicht immer geben kann.
    Ich lege meine freie Hand auf unsere verschränkten Finger und beuge mich vor. Ich will ihn unbedingt erreichen, berühren, ihm so nah sein wie möglich. Und ich will die alte Jacinda ein für alle Mal hinter mir lassen.

24
    E s ist einer jener seltenen Sonnentage, an dem ich mit Tamras Arm um die Taille durch die Siedlung spaziere. Ein leichter Nebel hat es geschafft, sich den gierigen Strahlen zu widersetzen, und schwebt über unseren Köpfen. Er ist so dünn, dass die Kraft der Sonne deutlich zu spüren ist und sie warm auf meine Haare scheint.
    Das ist mein erster offizieller Ausflug ins Freie, seit ich aufgewacht bin, seit Cassian und die Ältesten mich vor drei Tagen besucht haben. Davor war ich vier Tage lang bewusstlos. Ohne mein Wissen wurde in dieser Woche meine ganze Welt vollkommen umgekrempelt.
    »Irgendwie fühlt sich alles anders an«, bemerke ich, als zwei Mädchen an uns vorbei Richtung Schule rennen. Anscheinend sind sie spät dran.
    »Das ist es auch, seit Severin zurückgetreten ist.«
    Remy geht an uns vorbei und nickt zum Gruß. Mir fällt auf, dass er keine Patrouillenarmbinde trägt.
    »Keine Armbinde«, murmle ich.
    »Die haben sie abgeschafft.«
    Für mich waren diese Armbinden immer das Symbol eines gespaltenen Rudels. Die, die sie getragen haben, waren die Vollstrecker und der Rest von uns zählte zu den Untergebenen.
    »Ich kann nicht behaupten, dass ich ihren Anblick vermisse.« Ich nicke zufrieden und weiß, wer diesen Befehl gegeben hat. »Cassian wird eine Menge Gutes für das Rudel tun«, füge ich hinzu.
    Tamra wirft mir einen merkwürdigen Blick zu, sagt aber nichts.
    In der Ferne kommt eine Gruppe aus sieben oder acht Drakis in Sicht, die mit dem Fang des Tages zurückkommen. Ich erkenne zwei davon wieder und blinzle ungläubig.
    »Will? Deghan?«
    Sie sehen uns und lösen sich von der Gruppe. Grinsend halten die beiden die Fischhaken mit ihrer Ausbeute hoch, während sie auf uns zukommen. Als sie vor uns stehen, beugt Deghan sich zu Tamra hinunter und gibt ihr einen Kuss, mitten in der Siedlung und am helllichten Tag. Ich versuche, sie nicht anzustarren, aber es ist nicht gerade ein alltäglicher Anblick. Und es ist nicht eben ein kleiner Kuss. Es ist die Art Kuss, den ein Mann einer Frau gibt, nachdem er gerade aus dem Gefängnis befreit wurde.
    Ich muss unwillkürlich lächeln, weil das vermutlich eine sehr passende Beschreibung für Deghan ist. Sie küssen sich immer noch, als ich zu Will blicke.
    Und dann vergesse ich die beiden.
    In seiner Gegenwart konnte ich mich noch nie so richtig auf irgendetwas anderes konzentrieren als auf ihn. Ich sehe ihm in die Augen mit diesen wechselnden Farben … jetzt gerade wirken sie goldbraun. Das Haar fällt ihm in die Stirn und könnte einen Schnitt vertragen. Oder vielleicht auch nicht. So habe ich mehr zum Anfassen.
    Er neigt den Kopf und gibt mir einen langsamen, leichten Kuss. Seine Lippen fühlen sich so weich und kühl an wie die Bergluft. »Hi«, sagt er in diesem samtigen Tonfall, der mir wohlige Schauer über den Rücken jagt.
    »Hi«, erwidere ich und zeige auf die Fische. »Hübscher Fang.«
    »Ja, ich bin selbst ganz beeindruckt. Rothaarige fand ich schon immer sehr sexy.«
    »Haha. Ich meinte die Fische.«
    »Ach so.« Er macht einen Schritt zurück, hebt den Haken hoch und bewundert sein Werk, bevor er wieder zu mir blickt. »Wie fühlst du dich heute?«
    »Gut. Schön zu sehen, dass du dir hier im Rudel deinen Lebensunterhalt verdienst«, necke ich ihn.
    »Schön zu wissen, dass ich das kann, ohne … du weißt

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