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Firkin 04 - Hundstage

Firkin 04 - Hundstage

Titel: Firkin 04 - Hundstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Wo ist denn der Schlamm? Und was ist mit dem Proto-Bächlein, den meine Kollegen gebildet haben? Er wußte, daß er für eine lange Zeit auf See gewesen war, bevor die Verdunstung ihn wieder in den Wasserkreislauf geholt hatte, aber das hier war unheimlich. Der Tropfen schlängelte sich vorwärts, schob sich am schlüpfrigen Schimmern eines Drahtes entlang und …
    Der Drache explodierte.
    Bruchstücke des Hypertaurusbeschleunigers zerstoben, der Energieverstärker schloß in einem lauten, blendenden Blitz kurz, seine Energie fegte in die gepaarten psychoterrinen Kristalle zurück. Es gab eine kurze mauvenfarbene Detonation, und der Ritter wandte sich um und floh in einem Hagel plötzlichen purpurnen Regens. Er nahm sein Roß und galoppierte von dannen; weit, weit fort.
    Plötzlich ertönte im Tal eine Reihe schneller Feuerexplosionen, denn nun zündete der Rest des Sicherheitssystems. Er verstreute rote Blüten und dornige Stengel in alle Richtungen, die laut von allen einheimischen Findlingen abprallten.
    »Genau vor der Tür!« knurrte Rutger, musterte den Regen mit finsterem Blick und duckte sich vor dem Sperrfeuer der Hochgeschwindigkeitsstaubblätter. »Vertraut mir, ich bin Zauberer! Pah! Hier ist ein verdammtes Schlachtfeld!«
     
    Sieben rothaarige Zwerge, die vor außerordentlicher Freude breit grinsten, weil sie Löcher durch Meilen festen Granits schlagen durften, hauten rein und klopften sich energieverströmend dem Thaumafer entgegen. Es war ihnen schnurz, wonach sie gruben. Nur das Graben selbst war wichtig. Nun, natürlich auch das Geld, das sie dafür bekamen. Bei den Zwergen war es immer dasselbe – man gab ihnen eine Spitzhacke, das Bild eines Fünfzehn-Pfund-Vorschlaghammers oder gar die Skizze eines Kaltmeißels, und schon fingen sie vor Arbeitswut an zu sabbern. Minuten später wurden ihre Gene von zahllosen Generationen Bergbaupraxis mitgerissen, und ihre DNS zucken und rucken in Krämpfen erdbewegender Freude. Man muß es aussprechen: Sie waren arbeitsgeile Wichte und in den Augen eines jeden gewerkschaftlich Organisierten die reinsten Radfahrer.
    Mancini hätte die Explosionsreihe durch das konstant hektische Gehämmer, das Klingen der Spitzhacken und das unaufhörliche »Hei-ho« der Zwerge nie vernommen, hätte die fünfzig Fuß über ihm befindliche Molluske ihm nicht telepathisch eins versetzt. Alarmwellen blitzten durch sein Hirn, als die Molluske in ihrer Wanne floppte, denn sie sah nicht, was da vor sich ging, und war unfähig, die Meldung der Stöße zu interpretieren.
    Mancini brüllte den Zwergen zu, sie sollten weitergraben, was man möglicherweise für leicht überflüssig halten könnte, machte auf dem Absatz kehrt und kletterte die aus dem Grubenschacht führende Leiter hinauf zum hinteren Teil der Höhle. Fragen in seinem Kopf häuften sich und schrien die ganze Zeit nach Antwort.
    »Was ist denn los?« rief er dem zitternden Knapp zu, der sich an seinen Sack klammerte, als wäre er eine Sicherheitsdecke.
    Mancini wiederholte seine Frage fauchend und mit gerunzelter Stirn vor der Wanne.
    »Klingt nicht erfreulich«, erwiderte die Molluske, zuckte nichtvorhandene Achseln und deutete vage mit einer angespitzten Ecke an, daß der Ärger sich draußen befand.
    Eine unglaublich nasse rothaarige Gestalt krabbelte ungesehen durch den fallenden Regen auf den purpurn bespritzten und belaubten Höhleneingang zu, wobei sie aufgebracht aufgrund des Wetters, des Schlachtfeldes, der Dämlichkeit vertrauenswürdiger Zauberer Verwünschungen vor sich hinbrabbelte.
    Mancini wetzte zum Höhleneingang hin, stürmte ins Freie und erstarrte. Der Regen klatschte auf ihn herab, als er einen Augenblick wie geblendet in die vergleichsweise Helligkeit blinzelte, überzeugt davon, daß seine ans Dunkel angepaßten Augen ihn trogen. Purpur? Es kann doch nicht alles purpurn sein! Er wetzte wieder hinein, um einen Regenmantel zu holen.
    Rutger kam aus seiner Deckung, ergriff seine Chance und rannte auf den Höhleneingang zu. Mit einem jaulenden Fluch trat er auf seinen Bart, rollte hinter einen moosbewachsenen Felsen und betastete sich die Wangen.
    Mancini tauchte wieder auf, rieb sich die Augen, blinzelte und schüttelte den Kopf, um ihn von geisteslähmender Verwirrung zu reinigen. Purpurner Regen und Rosenblätter! Wie der Abfall eines wochenendelangen psychedelischen Love-In-Festivals. Er latschte durch Hektare mauvenfarbenen Laubs und bemühte sich, alles auf die Reihe zu kriegen … Plötzlich stieß

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